Pünktlich zu den Pfingstfeiertagen wurde die neue Hängebrücke bei Todtnau im Oberen Wiesental ihrer Bestimmung übergeben. Die Ferienregion Hochschwarzwald mit der Bergwelt Todtnau verfügt damit neben der Hasenhorn-Rodelbahn und dem Bergwildpark Steinwasen über eine weitere Attraktion. Das in neun Monaten erstellte gigantische Bauwerk mit einem Gesamtgewicht von 730 Tonnen über den Todtnauer Wasserfällen könnte ein Publikumsmagnet werden. Allein beim Opening am Pfingstwochenende kamen über 5.000 Besucher. Und nach weiteren Angaben der Betreibergesellschaft, der Hängebrücke Todtnau GmbH & Co. KG, waren es in den Tagen hernach während der Ferien und über den Feiertag im Durchschnitt 1.000 Gäste und Einheimische, welche die Touristen-Attraktion mindestens einmal selbst ausprobieren wollten.

„Das Zusammenspiel aus Hängebrücke, Wasserfall und angeschlossenen Wanderwegen ist ein Paradebeispiel für nachhaltigen und durchdachten Tourismus“, freute sich der Geschäftsführer der Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG), Patrick Schreib über den Zugang eines neuen Freizeitangebotes für die Ferienregion. Unser Mitarbeiter Joachim Hahne hat die neue Hängebrücke einem Selbsttest unterzogen.

Selbstversuch unseres Reporters: die Vorfreude ist groß

Ok, der Countdown läuft. Die Vorfreude des Reporters ist groß, mit zu den Ersten zu gehören, welche die 450 Meter lange und 120 Meter über dem Wasserfall thronende Hängebrücke einmal selbst durchlaufen können. Es stellt sich die spannende Frage: Wie wird die Durchquerung verlaufen?

Ich durchschreite die Eingangstüre neben dem Betriebsgebäude. Die Grundvoraussetzungen für ein außergewöhnliches Naturerlebnis sind vorhanden. Höhenangst kenne ich nicht, schwindelfrei bin ich auch. Es kann also losgehen. Auch die äußeren Bedingungen stimmen an diesem sommerlichen Nachmittag. Es ist windstill. Mit mir gleichzeitig ist auch eine Familie mit Kindern auf Erkundungstour gestartet.

Die ersten Schritte auf der Hängebrücke sind gemacht. Rechts und links sichert ein stabiler Drahtzaun die Besucher, es gibt zudem beidseitig am Geländer jeweils einen Handlauf um sich gegebenenfalls abstützen zu können. Nach etwa 50 Metern kommen andere Besucher entgegen, die von der gegenüber liegenden Seite gestartet sind. Die Brücke beginnt leicht nach links und rechts zu pendeln. Aber weiterhin ist trotz der Schwingungen alles im „grünen Bereich“, kein Grund zur Panik! Man merkt allerdings, dass es weiter zur Brückenmitte geht, somit die Strecke immer mehr über das Tragwerk mit den 76 Millimeter starken Stahlseile führt. Um mehr Trittsicherheit zu bekommen, empfiehlt es sich nun für die Balance etwas breitbeiniger zu laufen.

Blick auf die Stadt Todnau von der neuen Hängebrücke „Blackforestline“ in Todtnau. Am Pfingstwochenende wurde die neue Attraktion im Hochschwarzwald offiziell ihrer Bestimmung übergeben.
Blick auf die Stadt Todnau von der neuen Hängebrücke „Blackforestline“ in Todtnau. Am Pfingstwochenende wurde die neue Attraktion im Hochschwarzwald offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Bild: Joachim Hahne

Gigantische Aussicht auf das obere Wiesental

Je mehr man zur Mitte gelangt, bietet sich dem Betrachter eine gigantische Aussicht auf das obere Wiesental. Direkt unter uns werden die zahlreichen Wanderer auf dem Weg zu den Wasserfällen immer kleiner. Geradezu majestätisch stürzen diese durch das satte Grün zu Tal. Eine völlig neue Perspektive eröffnet sich dem Brückengast aus 120 Metern Höhe. Unterdessen sehe ich, dass sich die mit mir gestartete vierköpfige Familie halbiert hat. Während der Vater mit dem älteren der beiden Söhne weiterhin mit mir auf Entdeckertour geht, sind die Mutter und der jüngere Bub zurück an den Ausgangspunkt gegangen. Auch wenn Sicherheit seitens des Betreibers groß geschrieben wird, Windmesser auf der Strecke die Verhältnisse überwachen – persönliche Angst ist ein schlechter Berater, insofern ist das Umdrehen auf halber Strecke die richtige Entscheidung.

Weit über die Hälfte der 450 Meter langen Distanz sind absolviert. Der 360-Grad-Rundumblick auf die Landschaft ist weiterhin bombastisch. Aber das Ziel der ersten Etappe ist in Sicht. Nun bieten sich dem Brückengast zwei Optionen: entweder am Ausgang in den vorbeiführenden Wanderweg einzusteigen und selbst zum Wasserfall hinunter zu laufen, was durchaus mit nochmals neuen Eindrücken Sinn macht. Und wer gut zu Fuß ist, kann auf den Wegen zurück zum Ausgangspunkt laufen. Das Eintrittsticket sieht aber auch die Möglichkeit vor, wieder aufzusteigen und über die „Blackforestline“ an den Start- und Zielpunkt zurück zu kehren. Auch hier gibt es nochmals einen gigantischen Ausblick aus veränderter Perspektive.

Fazit: Der Besuch der Todtnauer Wasserfälle mit einem Abstecher auf die neue Hängebrücke (beides ist im Ticketpreis enthalten) lohnt sich allemal. Der Familienspaß ist auch gleichermaßen für Kinder, Erwachsene und Senioren geeignet und total ungefährlich.