In die faszinierende Welt des Riederner Maler-Dichters Heinrich Ernst Kromer entführt der Theaterverein Zeitschleuse mit seinem neuen Freilichttheater „Die schwarze Rose“, das im Klostergarten von Riedern am Wald am Freitag, 25. Juli, Premiere feiert. Unter der Regie von Corinna Vogt spielen mehr als 100 Darsteller aus der Lebensgeschichte des Heimatkünstlers, die vor allem von der Leidenschaft zur Kunst und einer großen unerfüllten Liebe, aber auch von Armut und Selbstzweifel geprägt war.
Kromers Lebenswerk erfuhr erst nach seinem Tode Anerkennung, sein Leben selbst gestaltete sich alles andere als leicht. Eine Lebensgeschichte, die Stoff für ein Theaterstück bietet, erkannte Corinna Vogt bereits bei der Arbeit zum vorangegangenen Stück „Zwischen den Welten“, welches 2019 und 2022 vom Theaterverein Zeitschleuse gespielt wurde und mehr als zehntausend Zuschauer nach Riedern am Wald lockte.
Wer damals bereits in das große Freilichtstück eintauchen und das Leben des Abenteurers Dorus Kromer hautnah mitverfolgten durfte, ahnt wohl schon, welch großes Ereignis mit dem neuen Stück seine Schatten voraus wirft. Die aufwendig recherchierte Geschichte, das starke und emotionsgeladene Theaterstück mit vielen spielfreudigen Darstellern, großartigen Kulissen, authentischen Kostümen und Requisiten und dem idyllischen Klostergarten hat die Zuschauer begeistert und den Theaterverein über die Regionsgrenzen bekannt gemacht.
„Die schwarze Rose“ schließt geschichtlich an den Stoff von „Zwischen den Welten“ an und widmet sich der Zeitspanne von 1880 bis 1948, ist aber in sich abgeschlossen. „Der Schriftsteller, Maler und Bildhauer Heinrich Ernst Kromer ist ein stillerer Charakter als sein Vater Dorus es war – doch seine Lebensgeschichte ist nicht weniger emotional und bewegend“, verrät Corinna Vogt, Vereinsvorsitzende und Regisseurin des Theatervereins, die auch gemeinsam mit ihrer Mutter Erika Buhr das Rollenbuch geschrieben hat.
Nach drei Jahren intensiver Recherchen und Vorbereitungen steht die „Schwarze Rose“ kurz vor der Erstaufführung und verspricht ein weiteres fulminantes Werk. Denn der Theaterverein hat mit seinem neuen Werk nicht nur ein bedeutendes Stück Zeitgeschichte geschaffen, sondern eine großartige Hommage an den Künstler Kromer und ein würdiges Gedenken an viele Menschen und Ereignisse, welche die Geschichte unserer Region mitgeprägt haben.
Große Emotionen vor und hinter der Bühne
Auch hinter den Kulissen sorgt „Die schwarze Rose“ für viele Emotionen und erzählt noch einmal eine ganz persönliche Geschichte. „Einige unserer Darsteller spielen auf der Bühne ihre eigenen Groß- oder Urgroßeltern“, verrät Corinna Vogt. „Auch gibt es noch lebende Zeitzeugen, die im Stück eine Rolle spielen und uns bei den Proben besucht haben. Dabei kam es zu sehr berührenden Szenen zwischen den Besuchern und den jungen Darstellern, die quasi das eigene Kind verkörpern. Damit werden Rollen zu Brücken, welche die Vergangenheit mit dem Heute verbinden und für manche Menschen eine Reise zu ihren Wurzeln bedeuten“. Das sind Momente, die auch Corinna Vogt immer wieder zu Tränen rühren.
Von Originalrequisiten bis zu zehn verschiedenen Kostümen
Natürlich will der Theaterverein in diesem Sommer aber auch seine Zuschauer bei den elf Aufführungen der „schwarzen Rose“ begeistern und mitreißen. Dafür laufen die Probenarbeiten auf Hochtouren. „Wir sind in der heißen Phase“ berichtet Corinna Vogt, die täglich mit Proben, Planung und Organisation beschäftigt ist. Rund 100 Darsteller im Alter von vier bis über 80 Jahren stehen beim Freilichttheaterstück auf der Bühne. Auch im Hintergrund sind viele fleißige Hände damit beschäftigt. „Für so ein aufwendiges Theaterstück braucht es ganz viel Unterstützung, sonst wäre es für uns als Verein nicht zu bewältigen“, betont die Regisseurin. Die Herausforderungen sind groß, so hat beispielsweise jeder der 100 Darsteller zwischen sechs und zehn Kostüme, weil sich die Mode in der Zeit verändert hat. Auch Bilder des Malers werden im Theaterstück zum Leben erweckt und die Kostüme den Gemälden nachempfunden, „Das ist ein aufwendiges Unterfangen, sorgt aber im Stück für magische Momente.“ Keine Mühe ist dem Theaterverein zu viel, um Authentizität, Emotionen und dem Publikum unvergessliche Stunden zu schaffen. Viele Originalrequisiten sind involviert wie eine Türe aus dem Geburtshaus von Kromer. „Der Zeitgeschichte und auch dem Leben des Künstlers ist es geschuldet, dass es in ‚Die Schwarzen Rose‘ traurige Szenen gibt, aber wir haben auch viele schöne Momente, die eine heimelige Atmosphäre zaubern, es gibt Musik und Gesang und es wird gefeiert, wie beispielsweise bei der Chilbi 1927, die im Stück zum Leben erweckt wird.“
Zwei Stunden vor den Aufführungen lädt der Theaterverein zu kulinarischen Genüssen ein. Daniel Frech vom Posthorn in Ühlingen und Stefan Gromann vom Kreuz in Riedern bewirten mit Unterstützung von verschiedenen Vereinen. „Darauf sind wir sehr stolz und dankbar, denn im wunderschönen Ambiente des Klostergartens lässt es sich herrlich genießen“, so Corinna Vogt.