Der Winter hat Einzug gehalten im Schwarzwald. Dieser bringt nicht nur Kälte mit sich. Es ist auch die Zeit für andere Freizeitaktivitäten als im Rest des Jahres. Egal, ob Alpiner Skilauf, Skilanglauf, Schneeschuhlaufen oder einfach nur ein Winterspaziergang durch die Natur – wichtig ist der Spaß, ob alleine oder in der Gruppe. Oder wie wäre es denn mal mit einer Partie Curling? Richtig, das Spiel auf dem Eis, welches bereits im 16. Jahrhundert seinen Ursprung in Schottland hatte, ist nicht nur etwas für Profis, sondern kann auch vom sportinteressierten Anfänger leicht erlernt werden. Der STAZ hat sich mit Uwe Hantschel vom Curling Club (CC) Schwenningen unterhalten, über den Curling Sport im Allgemeinen, aber auch den Verein selbst.

Uwe Hantschel (Schatzmeister Curlingclub Schwenningen) mit dem Bild der aktuellen Hoffnungsträger des Vereins, Fiona und Till Wunderlich vom Curling Club Schwenningen.
Uwe Hantschel (Schatzmeister Curlingclub Schwenningen) mit dem Bild der aktuellen Hoffnungsträger des Vereins, Fiona und Till Wunderlich vom Curling Club Schwenningen. Bild: Hahne, Joachim

Welche Vorkenntnisse muss ich denn haben, wenn ich mich für Curling interessiere, diesen faszinierenden Sport selbst auch mal ausprobieren möchte?

Uwe Hantschel: Eigentlich sind überhaupt keine Vorkenntnisse erforderlich. Wer Lust hat, soll einfach bei uns vorbeikommen und mal reinschauen, bequeme Kleidung anziehen und Turnschuhe mitbringen. Es gibt keine Anforderungen im Vorfeld. Dann wird er von uns in das Curling-Spiel eingewiesen. Für alle Interessenten haben wir auch unseren Curling Day, bei dem man alles ausprobieren kann.

Zurzeit läuft ja gerade das Turnier der Betriebsmeisterschaften. Gibt es hier vom Interesse her Veränderungen gegenüber früheren Jahren?

Pandemiebedingt und durch den Umbau hatten wir fast drei Jahre kein Eis. Die Firmen haben sich natürlich auch ein bisschen zurückgehalten, weil die Mitarbeiter ja auch bei uns die Corona-Bedingungen beachten mussten. Jetzt haben wir wieder mit dem Spielbetrieb begonnen und haben aktuell zwölf Teams am Start, auch wenn es in der Zeit davor ein paar Mannschaften mehr waren. Die besten Teams von uns qualifizieren sich dann für ein weiteres deutschlandweites Turnier. Es ist natürlich ein schönes Erlebnis für die erfolgreichen Teilnehmer auch mal in Hamburg oder Füssen spielen zu können.

Wie schwer hat sich die Corona-Pandemie durch Austritte von Mitgliedern insgesamt auf Ihren Verein ausgewirkt?

Überhaupt nicht! Es war toll, wie alle Mitglieder bei der Stange geblieben sind, es gab keine Austritte. Wir haben durch unsere Schnupper-Aktionen sogar die Hoffnung, dass wir neue Mitglieder gewinnen können. Ich selbst bin auch über die Betriebsmeisterschaften zum Curling gekommen. Es gibt auch heute immer wieder Leute, die sich nach dem Turnier dem Verein als Mitglied anschließen.

Curling ist ja ein faszinierender Teamsport, der Teamplayer und Teamgeist erfordert. Vor allem bei den Olympischen Spielen mit großer TV-Präsenz zieht der Curling-Sport die Zuschauer in seinen Bann. Und immer wieder gehörten auch Spieler des CC Schwenningen zum Nationalteam. Die letzten Jahre ist es ruhiger geworden. Warum?

Dies ist zum einen der Altersstruktur geschuldet, die wir haben. Wenn man zur nationalen Spitze gehört, ist mein teilweise weltweit unterwegs, die älteren Spieler wollen sich dies nicht mehr antun. Und die Spieler müssen vieles selbst finanzieren, was auch eine Kostenfrage ist. Wir haben einige junge Leute, die schon recht erfolgreich waren, die können aktuell Studium-bedingt nicht spielen. Wir sind aber dabei die Situation wieder zu verbessern, insgesamt haben wir aber die gleichen Probleme wie andere Vereine auch.

Die nächsten Olympischen Spiele finden 2026 in Italien statt. Gibt es eine Perspektive, dass wir dort wieder eine Spielerin oder einen Spieler aus der Doppelstadt sehen werden?

Aus momentaner Sicht nicht. Das Welt-Niveau ist in den letzten Jahren enorm angestiegen. Da muss man schon jahrelang vorne dabei sein. Das geht ja bereits im Junioren-Alter los, später braucht es dann eine Sportförderstelle bei der Polizei oder der Bundeswehr, um den Sport professionell betreiben zu können, dabei auch finanziell abgesichert zu sein.

Mit Till und Fiona Wunderlich verfügt der Verein über zwei Talente. Wie stehen die Chancen auf einen Sprung in den Nationalkader?

Fiona ist momentan in Hamburg und macht ein berufliches Praktikum. Im letzten Jahr waren sie recht erfolgreich im Mixed bei der Deutschen Meisterschaft. Moment ist aber Pause, hat der Beruf Vorrang. Wenn die Zwei dabei bleiben können, ist ein Durchbruch möglich, denn beide sind mit Begeisterung dabei.

Beim Curling gibt es zum einen den Curler (Spieler), dann aber auch die Wischer, die mit hoher Schlagzahl das Eis bürsten. Was hat es damit auf sich?

Der Curling-Stein, der auf der Bodenseite leicht konisch ist, läuft auf einem kleinen Ring über die Wassertropfen auf dem speziell präparierten Eis. Durch das Wischen wird das Eis kurzfristig erwärmt und es gibt einen Wasserfilm, auf dem der Stein länger läuft. Zudem können die Wischer die Laufrichtung ein bisschen beeinflussen.

Die Curler wirken auf der Eisfläche recht standsicher. Ist Curling spielen nicht gefährlich?

Im Normalfall nicht. Wenn man ein paar Regeln beachtet, ist Curling total ungefährlich. Wir machen auch immer wieder Sicherheitsunterweisungen. Was gefährlich sein kann, ist wenn man sofort nach dem Abspielen des Steines hochspringt. Die Profi-Spieler verfügen ja zudem über spezielle Schuhe, die eine hohe Grifffestigkeit aufweisen. Man darf eben nicht mit dem Schuh mit der glatten Sohle als erstes Aufstehen. Für die Sicherheit haben die Spieler ja zudem auch den Besen in der Hand.

Der Curling Club (CC) Schwenningen wurde 1978 gegründet, im nächsten Jahr steht also das 55-jährige Jubiläum an. Sind Feierlichkeiten geplant?

Momentan noch nicht. Wir konnten noch nicht einmal unser 50-jähriges Bestehen feiern. Zum einen hatten wir Probleme mit dem Eis. Dann kam die Corona-Pandemie dazwischen. Wir wollen aber auf jeden Fall etwas machen. Zum einen haben wir an ein Turnier gedacht. Außerdem wollen wir hierzu auch andere Vereine einladen, gemeinsam feiern.

Vielen Dank für das Gespräch!