Mit dem Ziel, eine pfiffige und effektive Förderung der Direktvermarktung auf die Beine zu stellen, hat der Maschinenring Schwarzwald Baar vor einem Jahr das „Baaremer Landschöpfle“ in der Max-Egon-Straße 19 in Donaueschingen eingerichtet. In dem urigen, gemütlich eingerichteten Laden werden feine Produkte der regionalen Landwirtschaft aus den umliegenden Gemeinden, Dörfern und Höfen gesammelt zum Verkauf angeboten – und das per modernster Automatentechnik, 365 Tage im Jahr, von sechs Uhr morgens bis elf Uhr abends. Zum Einjährigen sprachen wir mit dem Geschäftsführer Rainer Hall und Vertriebs- und Marketingleiter Gregor Lange.
Ein Jahr Baaremer Landschöpfle, was geht den Initiatoren und Ideengebern durch den Kopf?
Rainer Hall: Es ist ein gutes Gefühl, vielleicht ist die Idee noch ausbaufähig. Beim Auffüllen der Automaten haben wir immer wieder Kontakt mit den Kunden und wir suchen bewusst das Gespräch mit den Käufern, um so neue Ideen und Anregungen einfließen zu lassen – insgesamt sind sie aber voll des Lobes. Natürlich bleiben technische Probleme nicht aus, aber wir versuchen diese hemdsärmlig und ganz unbürokratisch zu beseitigen.
Gregor Lange: Es sind immer noch viele Leute, die in unser Landschöpfle kommen, aber sich nicht getrauen, die Automaten zu bedienen. Wir beobachten immer wieder, dass immer mehr Kunden, die regelmäßig einkaufen, den anderen gerne unter die Arme greifen – eine tolle Geste!

Wie lief das erste Jahr aus Ihrer Sicht?
Gregor Lange: Das Interesse und die Begeisterung waren vom ersten Tag an riesig. Die Frequentierung ist gut bis sehr gut und auch weiterhin ansteigend. Wir wünschen uns, dass die regionalen Produkte noch mehr in das Bewusstsein der Leute rücken. Unser nächstes Ziel muss sein, noch mehr Gelegenheitskunden zu Stammkunden zu machen. Sie sollen nicht nur ab und zu ein oder zwei Artikel aus den Automaten lassen, sondern regelmäßig ihre drei, vier oder mehr Lieblingsprodukte im Landschöpfle einkaufen – sprich, die ganze Bandbreite nutzen. Dann bleibt die Wertschöpfung in der Region und auch der Betrieb der Einrichtung wäre langfristig gesichert.
Seit wann existiert überhaupt die Idee einer Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte?
Rainer Hall: Schon sehr lange! Die ersten Versuche startete der Maschinenring vor über 35 Jahren. Damals war vor allem das Fleisch ein Thema. Es wurde ein Lückenschluss zwischen Landwirt und Endkunde angestrebt – übrigens steckt diese Idee jetzt auch hinter dem Landschöpfle.
Wann wurde konkret das Projekt „Baaremer Landschöpfle“ angepackt?
Rainer Hall: Die Idee, unsere Mitglieder bei der Direktvermarktung zu unterstützen, besteht wie gesagt schon seit längerem. Konkrete Formen hat unser Schöpfle dann 2021 angenommen.
Gregor Lange: Wir wollten den Bürgern die Möglichkeit bieten, die Produkte mehrerer Direktvermarkter wie zum Beispiel Milch, Eier, Fleisch und vieles mehr an einer Stelle erwerben zu können – und das jeden Tag. Im Landschöpfle ist immer verkaufsoffener Sonntag (lacht).

Die Vermarktung erfolgt ausschließlich über Automaten?
Rainer Hall: Das ist auf jeden Fall die modernste und kostengünstigste Art und Weise. Die Bedienung der Automaten ist selbsterklärend und damit einfach und unkompliziert. Man kann so schnell und ohne Probleme einkaufen. Wie gesagt: Natürlich gibt es ab und zu technische Probleme, die aber schnell behoben werden. Man sollte keine Angst haben, die Automaten zu bedienen und mit der Zeit wird das Ganze zur Routine.
Gregor Lange: Die Automaten sind entsprechend beklebt und vermitteln den Bezug zu unserer Landschaft, der Baar. Zusammen mit der urigen Einrichtung, den kleinen Dächern aus Holz und Biberschwanzziegeln über den Automaten herrscht im Baaremer Landschöpfle Wohlfühlatmosphäre.
Welche Produkte werden momentan im Baaremer Landschöpfle angeboten?
Gregor Lange: Es sind 100 Prozent regionale Lebensmittel aus landwirtschaftlicher Produktion wie Fleisch, Wurst, Eier, Molkereiprodukte, Mehl, Kartoffeln und Zwiebeln, Fertiggerichte, Eingemachtes, Essig und Öl, Nudeln, Konfitüren, Liköre und Spirituosen, Getränke und manches mehr.
Beabsichtigen Sie, das Sortiment zu erweitern?
Rainer Hall: Die Auswahl ist grundsätzlich schon sehr groß. Eine Erweiterung ist auf Grund der Anzahl der Automaten schwierig. Aber wir nutzen die Möglichkeit, das Angebot je nach Jahreszeit zu variieren. Und wir füllen die Automaten jeden Tag nach.
Welche Produkte sind besonders gefragt?
Rainer Hall: Eier und Kartoffeln sind das ganze Jahr über gefragt. Im Sommer sind es natürlich die üblichen Grillsachen und im Winter eher die Vesperartikel und Fertiggerichte.

Wer liefert die Produkte?
Gregor Lange: Unsere Lieferanten sind der Leimgrabenhof Pfohren, Hogg-Hof Neudingen, Breghof Bruggen, Hettich-Hof Klengen, Schwalbenhof Bräunlingen, Nachtwaidhof Dittishausen, Hof Münzer Neudingen, Faller-Hof Hüfingen, Müller GbR Riedböhringen, Barth‘s Hüsli Unterbränd, Claudia‘s Früchteküche Unadingen sowie die Familien Preis und Mayer aus Fürstenberg.
Für wen ist das Baaremer Landschöpfle die richtige Adresse?
Rainer Hall: Für alle, die gerne und bewusst regionale Produkte genießen möchten. Beim Sortiment des Landschöpfle stehen Nähe, Frische und Geschmack im Vordergrund. Hier kann man nachhaltig einkaufen und gleichzeitig die teilnehmenden landwirtschaftlichen Betriebe direkt unterstützen. Aber natürlich sind wir auch für diejenigen da, die am Wochenende noch geschwind Eier brauchen.
Haben Sie in dem einen Jahr etwas Besonderes erlebt?
Rainer Hall: Beim Auffüllen der Automaten kamen Leute in den Laden und ich habe sie gefragt, wie ich ihnen helfen könne. Nein, wir wollen nichts kaufen – aber so etwas hätten wir auch gerne in Frankfurt, war die Antwort im hessischem Dialekt. Da musste ich spontan lachen.
Die Fragen stellte Jürgen Müller
Baaremer Landschöpfle
Der Betreiber: Maschinenring Schwarzwald-BaarAls bäuerliche Selbsthilfe-Organisation setzt sich der Maschinenring Schwarzwald-Baar für den Erhalt einer vielfältigen, bäuerlichen und leistungsfähigen Landwirtschaft in der Region ein.
Die Idee: Förderung der regionalen landwirtschaftlichen Direktvermarktung nach dem Motto: „Wir bringen die leckeren und nachhaltigen Produkte der regionalen Landwirte gesammelt in die City“.
So funktioniert‘s: Durch moderne Automatentechnik und den Einkauf über große Touchscreen-Bedienpanels kann der Kunde schnell, unkompliziert und zeitlich sehr flexibel seine Lieblingsprodukte einkaufen. Bezahlt werden kann bar oder bargeldlos über Maestro Card, MasterCard, Visa, V-Pay oder Apple-Pay.
Öffnungszeiten: 365 Tage im Jahr, jeweils von 6 – 23 Uhr.
Adresse: Max-Egon-Straße 19, 78166 Donaueschingen
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