Zwei Jahre Pandemie haben auch beim Theater Konstanz Spuren hinterlassen. 203 Tage Lockdown, Kurzarbeit, ausgefallene Vorstellungen und die bange Frage: wie geht es nach Corona weiter mit dem Theater? Kommen die Besucherinnen und Besucher zurück?
Intendantin Karin Becker beantwortete bei der Vorstellung der Spielzeit 2022/23 die letzte Frage mit einer Erfolgsmeldung: 169 neue Abonnements konnte das Theater trotz Corona verkaufen, nur 72 Abos wurden nicht verlängert. Ein Silberstreif am Theaterhimmel. Zur Erinnerung: Karin Becker kam zur Spielzeit 2020/21 nach Konstanz, ein halbes Jahr später sorgte Corona für den ersten Lockdown. Die Hoffnung auf eine „normale“ Spielzeit ist groß, doch die Ungewissheit, wie es im Herbst mit Corona weitergeht, ist noch nicht von der Bühne abgetreten.
„Nosferatu“ auf dem Münsterplatz
Diesen Sommer wird zum Abschluss der aktuellen Saison erst einmal Freilufttheater auf dem Münsterplatz gespielt, wo der blutsaugende Wiedergänger „Nosferatu“ sein Unwesen treiben wird. Die neue Spielzeit wird dann am 17. September mit einem großen Theaterfest inklusive Tag der offenen Tür eingeläutet – so wie es vor Corona üblich war. Den Abschluss der Saison macht dann im Sommer 2023 „Der eingebildete Kranke“ auf der Freilichtbühne auf dem Münsterplatz. Wer weiß, welche Bedeutung Molières unsterbliches Stück dann wegen Corona zukommen wird.
Die Spielzeit 2022/2023 steht unter dem Motto „Respekt ist zumutbar. Immer.“, das einem Essay von Carolin Emcke entnommen ist. Die soziale Ungerechtigkeit nimmt zu. Positionen verhärten sich. „Wir müssen uns wieder gegenseitig Gehör schenken. Mit Respekt streiten und den eigenen Standpunkt immer wieder aufs Neue infrage stellen“, sagt Intendantin Karin Beckert.
Auf dem Programm stehen 22 Premieren, davon 7 Uraufführungen sowie eine Deutschsprachige und eine Deutsche Erstaufführung.Gespielt wird u.a. der Klassiker „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist, die Uraufführung „Quijote“ von Hannes Weiler sehr frei nach Miguel de Cervantes, „Die wilde Sophie“ nach dem Kinderbuch von Lukas Hartmann, die Junk-Oper „Shockheaded Peter“ von den Tiger Lillies, Phelim McDermott & Julian Crouch, Georg Büchners „Woyzeck“, „Animal Farm“ nach George Orwell“, „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ von Edward Albee. Und das Stadtensemble bringt im April 2023 in der Spiegelhalle die Uraufführung „(Keine) Panik auf der Titanic“ auf die Bühne.
Das komplette Programm 2022/23 gibt es unter www.theaterkonstanz.de