Vielen Anfängern (aber auch fortgeschrittenen Barbecue-Liebhabern) stellt sich die Frage: Welcher Grill passt eigentlich zu mir und meinen Bedürfnissen? Allein daran scheiden sich bereits die Geister: Soll es ein Elektrogrill sein, ein Gasgrill oder doch klassisch die Variante mit Holzkohle?

Ein Elektrogrill ist unkompliziert in der Handhabung. Man steckt den Stecker ein und kann sofort loslegen. Brennmaterial muss nicht geschleppt werden, das Gerät ist kompakt und transportabel, und da es weder offene Flamme noch Rauch gibt, lässt es sich sogar in Innenräumen nutzen. Allerdings bringt ein Elektrogrill leistungstechnisch nicht viel und ohne Deckel ähnelt er eher einem Dünster als einem Grill. Vernünftige Geräte beginnen preislich bei 400 bis 500 Euro. Wer sparen möchte, kann fast gleich den Raclette-Grill aus der Abstellkammer holen, der sonst nur zu Weihnachten und Silvester zum Einsatz kommt.

Holzkohle- und Gasgrills sind in der Leistung vergleichbar und beide erlauben auch indirektes Grillen. Die Entscheidung für das eine oder andere ist eine Glaubensfrage. Wer den verführerischen Duft und das typische Holzkohlearoma liebt, nimmt dafür gerne das zeitintensive Anfeuern und die aufwendigere Reinigung in Kauf.

Wer lieber schnell und unkompliziert grillt, greift zum Gasgrill – zahlt dafür jedoch deutlich mehr. Baumärkte und Discounter bieten zwar günstige Modelle an, doch hier gilt der alte Grundsatz: Wer billig kauft, kauft zweimal. Gute Holzkohle-Kugelgrills gibt es bereits ab rund 100 Euro. Für sogenannte Keramikeier kann man allerdings auch problemlos über 1000 Euro ausgeben. Ein ambitionierter Hobbygriller ist mit der günstigeren Variante völlig ausreichend ausgestattet. Für einen soliden Gasgrill sollte man mindestens 400 Euro einkalkulieren, nach oben hin sind kaum Grenzen gesetzt – bis hin zu kompletten Outdoorküchen im Wert eines Kleinwagens.

Hat einen das Grillfieber erst einmal gepackt, bleibt es selten bei nur einem Gerät. Bei der Grillweltmeisterschaft in Stuttgart im vergangenen Jahr gestand ein Mitglied des Black Pearl BBQ Teams aus Niederbayern kleinlaut, dass er mittlerweile stolzer Besitzer von 16 verschiedenen Grills sei.

Auch Räuchern ist möglich

Mit Gas- und Holzkohlegrills lässt sich übrigens auch hervorragend räuchern. Ob Fisch, Pastrami oder hausgemachter Schinken – das Raucharoma entsteht mithilfe spezieller Sparbrenner, in denen Räuchermehl langsam verglüht. Eine günstige Alternative ist eine einfache Aluschale. Wer keine ausgefallenen Hölzer wie Mesquite oder Hickory benötigt, greift zur bewährten Buche, die auch in Metzgereien zum Einsatz kommt. Ein Geheimtipp ist Bucheneinstreu aus der Zoohandlung, die als Einstreu für Reptilien und Kleintiere verkauft wird. Da diese Tiere äußerst empfindlich auf Schadstoffe reagieren, ist dieses Produkt unbedenklich und bestens zum Räuchern geeignet.

Es geht jedoch auch viel ursprünglicher. Im Saarland etwa wird traditionell am Schwenker gegrillt: eine Feuerstelle mit Dreibein und Rost. Dort schwenkt der Schwenker (also der Grillmeister) den Schwenker (gemeint ist das Fleisch, meist Schweinehals) auf dem Schwenker (dem Grill selbst).

Perfekte Beilagen

Zum Abschluss noch einige ungewöhnliche Beilagen, die Abwechslung auf den Teller bringen können.

Eine gegrillte Wassermelone überrascht mit einer spannenden Kombination von Aromen. Dazu schneidet man eine kleine, kernarme Melone in dicke Scheiben, grillt diese kurz und heiß ohne Schale und bestreut sie anschließend mit zerbröseltem Fetakäse. Abgerundet wird das Ganze mit Honig, Balsamico, etwas Salz, Olivenöl und frisch gehackter Minze.

Sehr erfrischend wirkt auch ein asiatisch inspirierter Zucchini- oder Rettichsalat. Dafür wird das Gemüse in feine Streifen gehobelt, gesalzen und eine halbe Stunde ziehen gelassen. Anschließend drückt man die Flüssigkeit aus und würzt den Salat mit Sweet-Chili-Sauce, Sesamöl und geröstetem Sesam.

Deftig wird es mit Mac & Cheese vom Grill. Hierfür wird zunächst eine Bechamelsauce zubereitet, die mit Senfpulver, Paprika, Pfeffer und Worcestershire-Sauce gewürzt wird. Gekochte Nudeln, Parmesan, Cheddar und Emmentaler werden eingerührt, in eine Form gefüllt und mit Panko, Knoblauch und Butterflocken bestreut. Auf dem Grill entsteht so eine knusprige, goldbraune Kruste.

Gefüllte Portobello-Pilze sind eine weitere herzhafte Beilage. Dafür wird Rahmspinat mit Ei, Käse, Knoblauch, Muskat, Salz, Pfeffer und Paniermehl vermischt, in die Pilzkappen gefüllt und mit Käse überbacken. Auch bunte Karotten lassen sich spannend zubereiten. Sie werden halbiert, kurz blanchiert, in Orangenmarmelade mariniert und dann gegrillt. Mit grobem schwarzen Pfeffer bestreut, entfalten sie ein besonderes Aroma.

Spitzkohl wiederum erhält mit einer würzigen Marinade aus Sojasauce, Reisessig, Misopaste, Tahini und Zucker eine asiatische Note. In Spalten geschnitten und auf dem Grill gebräunt, wird er vor dem Servieren nochmals mit Marinade beträufelt und mit Koriander bestreut.

Zum Schluss seien noch Grappa-Süßkartoffeln erwähnt. Nach dem Garen im Ofen wird das Innere mit Grappa und gereiftem Gouda vermischt, zurück in die Schale gefüllt und auf dem Grill gratiniert.

Damit ist klar: Grillen ist weit mehr als Bratwurst und Steak. Mit der richtigen Gerätetechnik und ein wenig Kreativität bei den Beilagen lässt sich aus jedem Grillabend ein kulinarisches Erlebnis machen.