Cornelia Simon-Bach, die 1941 in Konstanz geboren wurde und 2018 in Wien starb, war eine hochgradig phantasiebegabte Malerin, deren erzählerischen Bilder verblüffen und auf hinreißende Art rätselhaft bleiben. Ihre Kunst entzieht sich einer festen Einordnung, sie enthält naive wie surreale Elemente, ist ebenso originell wie poetisch, bisweilen auch von düsterer Abgründigkeit. Religiöse und mythische Elemente spielen hinein wie persönlich Erlebtes und Erlittenes und neben diesen inhaltlichen Aspekten ist es die Perfektion des Malvortrags, der den Betrachter in diese facetteneichen Bildwelten hineinlockt. Die Städtische Wessenberg-Galerie Konstanz stellt das faszinierende Werk dieser unterschätzten Künstlerin erstmals umfassend vor: eine Entdeckung!

Cornelia Simon-Bach (1941-2018), Ohne Titel; ohne Jahr, Mischtechnik auf Holz; 38,5 x 50 cm. Privatbesitz.
Cornelia Simon-Bach (1941-2018), Ohne Titel; ohne Jahr, Mischtechnik auf Holz; 38,5 x 50 cm. Privatbesitz. Bild: Alexander Stertzik

Cornelia Simon-Bach fand als Autodidaktin zur Kunst. Eine Reise führte sie nach dem Abitur nach Wien, wo sie den Graphiker Manfred Simon kennenlernte, den sie 1964 heiratete. Nach Jahren, in denen sie ihren Wohnsitz häufig wechselte und unter anderem als Hirtin auf Graubündner Alpen tätig war, ließ sich die Künstlerin Mitte der 1980er-Jahre dauerhaft in Wien nieder. Hier begegnete sie, mittlerweile geschieden, dem Maler Ernst Steiner, mit dem sie bis zu ihrem Lebensende eine enge Freundschaft und zeitweise auch Ateliergemeinschaft verband.

Cornelia Simon-Bach (1941-2018), In Schwebe; 1979, Mischtechnik auf Holz; 64 x 77,5 cm. Nachlass Cornelia Simon-Bach, Wien
Cornelia Simon-Bach (1941-2018), In Schwebe; 1979, Mischtechnik auf Holz; 64 x 77,5 cm. Nachlass Cornelia Simon-Bach, Wien Bild: Städtische Wessenberg Galerie Konstanz

Simon-Bachs bis Mitte der 1980er-Jahre entstandenen Bilder loten die Grenzen zwischen dem Realen und dem Phantastischen aus, sie rücken das Alltagsleben ebenso in den Blick wie die Geheimnisse und Rätsel jenseits der sichtbaren Welt. Interieurs und Landschaften erscheinen symbolisch aufgeladen, immer wieder spielen Tiere, Blumen sowie Maschinen vieldeutige Rollen. Im Mittelpunkt ihres Schaffens steht das Selbstbildnis, in dem sie ihre Rollen als Frau und Künstlerin reflektiert. Leben und Tod, die Visualisierung von Beklemmung und Verletzung und die sich daraus erhoffte Befreiung und Heilung ziehen sich als Leitmotive durch ihre berührenden Bilder. Um 1986 wandte sich Simon-Bach der Abstraktion zu; es entstanden farblich zurückhaltende und in ihrer Textur fragile Arbeiten auf Leinwand und Papier sowie Objekte.

Cornelia Simon-Bach (1941-2018), Ohne Titel; ohne Jahr, Mischtechnik auf Holz; 70,0 x 68 cm. Nachlass Cornelia Simon-Bach, Wien
Cornelia Simon-Bach (1941-2018), Ohne Titel; ohne Jahr, Mischtechnik auf Holz; 70,0 x 68 cm. Nachlass Cornelia Simon-Bach, Wien Bild: Städtische Wessenberg Galerie Konstanz