Landwirtschaft und Ortsvorsteher geht schon“, erklärt der 60-jährige, engagierte Saiger. “Es gibt Sachen, die gut neben der Landwirtschaft zu erledigen sind“, sagt er weiter. Wenn allerdings Erntezeit ist, heißt es schon alles straff durchzuplanen“, verrät der Chef einer Landwirtschaft mit 40 Milchkühen, die täglich zirka 500 Liter Bio-Milch abliefern. Aber Gott sei Dank erhält Brugger gute Unterstützung von seiner Ehefrau Karola, die für die Buchhaltung zuständig ist, von seinen Kindern, die mithelfen und von Harald Sigwarth aus Kappel. Die auf seinem Hof erzeugte Milch wird von Christoph Schäfer vom Schwendehof, mit dem er in einer GbR verbunden ist, zu Käse verarbeitet. Anders als es früher bei den Landwirten möglich war, gönnen sich die Bruggers einmal im Jahr Urlaub. „Zum Glück habe ich gute Helfer“, lobt Brugger.

Freude bei der Arbeit

Die Arbeit als Ortsvorsteher bereitet dem ausgebildeten Landwirtschaftsmeister große Freude, zumal das im Ort vorhandene Engagement der Bürger einiges für sein Heimatdorf hervorbringt. In Saig leben zirka 800 Einwohner, die über 714 Gästebetten anbieten. Mit 79 300 Übernachtungen trägt der kleine Ort einen großen Teil der Gäste in der Gemeinde Lenzkirch. Diese können in vier großen Hotels, Ferienwohnungen und Fremdenzimmern die gute Landluft von Saig, durch das kein Durchgangsverkehr fließt, genießen.

Vier Haupterwerbslandwirte, zirka acht landwirtschaftliche Nebenerwerbsbetriebe, ein Kfz-Betrieb mit Landtechnikwerkstatt tragen zur Infrastruktur bei. “Ich würde sagen, Lenzkirch mit den zahlreichen Arbeitsplätzen von Atmos, Testo und Mesa und Saig mit dem Schwerpunkt Tourismus – das passt. Wir Saiger sind sehr dankbar für unser gastronomisches Angebot im Ort, welches seine Existenzgrundlage durch den Tourismus hat, aber auch von uns Einheimischen sehr geschätzt wird und unseren Lebensraum bereichert“, betont der Ortsvorsteher.

Gemeindepolitische Erfahrung sammelt Brugger, der parteilos ist, aber auf der CDU-Liste bereits seit 13 Jahren im Gemeinderat von Lenzkirch ist. „Ich nutze schon gerne die Möglichkeit, mitzugestalten“, verrät er. Im Kindergarten „Wälderwichtel“ in Saig wurden die Öffnungszeiten ferienortfreundlich auf die Bedürfnisse vor Ort angepasst. Der Kindergarten ist das ganze Jahr auch in den Ferien geöffnet, lediglich an Weihnachten und zwischen den Jahren ist er geschlossen. „Saig ist ein Tourismusort und in den Ferien ist bei den Hotels und Gastgebern am meisten los. Da ist es wichtig, dass der Kindergarten offen ist“, betont Brugger.

Kuhlehrpfad

Zusammen mit dem früheren Lenzkircher Bürgermeister Reinhard Feser und Tourismusfrau Caroline Waldvogel sowie Saiger Bürgern wurde die Idee umgesetzt, auf dem Kuhberg den Kuhlehrpfad zu bauen. „Ein voller Erfolg, die Gäste aber auch Einheimische begehen den kinderwagenfreundlichen kurzen Rundweg gerne. Sie kommen auch mehrmals,“ freut sich Brugger über den großen Zuspruch und auch darüber, dass die Grundidee etwas Vorhandenes aufzuwerten so gut gelungen ist.

Als Highlight seiner bisherigen Amtszeit bezeichnet der Fußballbegeisterte und SC-Anhänger die Sanierung des Saiger Sportplatzes, der auch Gästen zur Verfügung steht. „Das war einfach klasse und richtig stark, wie sich so viele im Dorf mit Arbeitsleistung und finanzieller Unterstützung am Erfolg des Projekts beteiligt haben und so den Mut der Vorstandschaft des Sportvereins belohnt haben“, untermauert er den bürgerlichen Zusammenhalt.

Als neue Herausforderung sieht der engagierte Saiger die Schaffung eines niederschwelligen wertvollen Orts der Begegnung/Dorftreffs. “Dort sollen sich alle treffen können, vom Schüler über den Arbeiter und Unternehmer, ruhig auch in Arbeitsklamotten – so ein Ding zwischen Stammtisch und Stubede“, erklärt er seine Vorstellung. Genau das kam auch als Bedürfnis bei einer Fragebogenaktion heraus, die am Anfang des aktuell begonnenen Dorfentwicklungsprozesses durchgeführt wurde“, informiert er über seine Vision fürs alte Rathaus.“ Ein Dorfrathaus neuer Prägung“. Dabei geht es ihm vor allen Dingen um Kommunikation und Begegnung. „Das ist wichtig, um die Ressource Bürger zu nutzen, das Dorf zu entwickeln, wie sie es sich vorstellen, um sich in ihrer Dorfgemeinschaft wohlzufühlen“, meint er weiter.

Vereine & Feuerwehr

Gut findet er, dass vier Lenzkircher Betriebe, immer freitags, ihre Lebensmittel im Rathaus anbieten, was auf große Resonanz stößt. Als besonders wertvoll für den Ort und seine Entwicklung bezeichnet Brugger die Vereine und die Feuerwehr, deren Bedeutung gerade in den letzten besonderen Jahren deutlich wurde. Für Saig und seine Umgebung sind die Rodelbahn und der Kuhbergskilift, den Familie Kaltenbach fachkundig betreibt, äußerst wichtige Einrichtungen, wo Gäste und Kinder ihre Begeisterung für den Wintersport erlernen können.

Brugger übt seine Ortsvorstehertätigkeit umsichtig aus. „Auch wir im Ort haben unsere Probleme. Aber nicht alle Stürme kommen, um unser Leben zu erschüttern. Manche kommen, um den Weg für das Leben freizumachen“, gibt er ein wenig von seiner philosophischen Ader preis.