Frau Reitinger, Wie wichtig ist es in der aktuellen Zeit für die Unternehmen, sich im Rahmen der Ausbildungsmesse zu präsentieren?

Es gibt fast keinen Betrieb mehr, der nicht digital präsent ist: die Website, der Social Media Account bei Instagram und teilweise sogar weitere Online-Kanälen wie TikTok sind heute quasi Standard. Jedoch ersetzt die digitale Präsenz nicht den persönlichen Kontakt. Zumal das Miteinander einer der wichtigsten Faktoren im Hinblick auf die Mitarbeiterzufriedenheit ist und eine Ausbildungsmesse ist prädestiniert dafür, den Erstkontakt aufzunehmen und in den Austausch miteinander zu gehen.

Was glauben Sie, welche Mehrwert hat die Ausbildungsmesse für die angehenden Abschlussschüler?

Ich denke, dass der persönliche Austausch immer noch ausschlaggebend für die schlussendliche Wahl des Betriebes ist. Im direkten Kontakt, im Gespräch und gegebenenfalls bereits bei den ersten gemeinsamen Arbeiten lernt man sich viel besser kennen, baut erstes Vertrauen auf, nimmt Interessen sowie Stärken besser wahr und kann individuelle Fragen besprechen.

Es entwickelt sich der Grundstein der authentifizierung mit der Branche, dem Arbeitgeber sowie dem Beruf und dies ist es, was Mitarbeitende und Arbeitgeber zusammenbringt und vor allem nachhaltig zusammen bleiben lässt.

Haben Sie einen Tipp, wie sich die jungen Leute auf die Messe vorbereiten können?

Sich im Vorfeld digital oder über persönliche Kontakte über Bildungsmöglichkeiten zu informieren und zu recherchieren, welcher Beruf und welche Betriebe für den individuellen Berufseinstieg in Frage kommen, ist natürlich eine gute Vorbereitung.

Zudem sollten sich die Berufsinteressierten bereits Fragen überlegen, die sie im Rahmen der Ausbildungsmesse den Unternehmen stellen können, sodass sie die Möglichkeit des Gesprächs optimal nutzen können und alle Informationen erhalten, die sie für ihre Entscheidungsfindung benötigen.

Wie wichtig ist es, dass die Eltern bei der Messe mit dabei sind?

Das soziale Umfeld und darin vor allem die Eltern prägen bei den Machern von Morgen die Berufswahl weiterhin stark mit. Man orientiert sich ja erst einmal bei vertrauten Personen, was die so machen und ob einem das selbst gefallen könnte. Vielleicht gibt es einen elterlichen Betrieb, der irgendwann übernommen werden will. Zudem – vier oder gar sechs Ohren hören mehr als zwei – die Eltern erfahren ebenso etwas über den potentiellen Arbeitgeber ihrer Kinder und stehen anschließend mit Rat zur Seite. Desweiteren unterstützen Eltern nicht nur emotional, sondern oftmals auch Monetär bei dem Berufseinstieg, gerade wenn es um Gebühren, Fahrtmittel oder gar Unterbringungsmöglichkeiten angeht. Aber auch in dieser Hinsicht sind viele Unternehmen schon sehr zuvorkommend und entlasten damit die Familien. Wo für die Berufseinsteiger Kreativität, Flexibilität und Mobilität im Vordergrund steht, steht für die Eltern oft Zukunftssicherheit, finanzielle Absicherung und Weiterentwicklungsoptionen im Vordergrund. Alle Faktoren bei der Berufswahl in die Entscheidungsfindung mit einfließen zu lassen kann daher nur vorteilhaft sein.

Fragen:
Susanne Eschbach