Armin Goering ist seit vielen Jahren Imker und setzt sich dafür ein, die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse hier am Hochrhein einzudämmen. „Wir Imker haben als Erste die Augen offen, aber wir allein können sie nicht einschränken. Wir brauchen eine Bevölkerung, die mithilft“, appelliert der Imker. Denn der Frühlingsstart bringt auch die Ausbreitung weiterer Nester mit sich. „Aus einem nicht entfernten oder nicht entdeckten Nest entstehen im Folgejahr sicherlich fünf neue Nester“, weiß Goering. Die ersten Königinnen sind bereits unterwegs und beginnen mit dem Nestbau. Ab Mitte bis Ende April schlüpfen die ersten Arbeiterinnen. Während ein Volk der europäischen Hornisse aus 300 Tieren besteht, lebt die Asiatische Hornisse in einer Kolonie mit bis zu 2000 Tieren.
Ausbreitung verhindern
Um die Ausbreitung weiterer Nester zu verhindern, rät der Imker Locktöpfe im Garten aufzustellen. Dabei handelt es sich um ein einfaches Marmeladenglas, in dessen Deckel ein Loch gebohrt und ein Küchentuch aus Papier durchgezogen wird. Das Glas selbst wird mit einem Drittel Bier, einem Drittel lieblichen Wein und einem weiteren Drittel mit Fruchtsirup befüllt. Wird der Deckel auf das Glas geschraubt, saugt das Küchentuch die Mischung nach oben wie ein Kerzendocht. „Bienen selbst gehen nicht an das Glas, weil sie Alkohol meiden“, erklärt Goering. Sollte es doch einmal der Fall sein, dass eine Biene angelockt wird, dann einfach den Alkoholgehalt im Glas erhöhen. Doch die Hornisse fliegt dieses Glas an. „Wer ein Tier an dem Docht entdeckt sollte ein Glas darüberstülpen und das Tier töten“, so der Imker weiter. Doch vorher rät Armin Goering dazu, erst einmal zu überprüfen, ob es sich wirklich um die Asiatische Hornisse handelt. Wer sich nicht traut das Tier einzufangen, der sollte einen Imker informieren. Armin Goering betont, dass – sollte sich in der näheren Umgebung keine Asiatische Hornisse befinden – diese auch nicht durch den Locktopf angelockt werden. „Nur wenn sie bereits da ist, fliegt sie den Locktopf an“.

Der Grund, die Königin an ihrem Nestbau zu hindern ist, dass die Asiatische Hornisse im Vergleich zur heimischen Hornisse viel aggressiver ist und massenhaft heimische Insekten jagt. Darunter auch Bienen. Die gefangenen Insekten werden zerteilt und an die Brut verfüttert. So verarbeitet ein Hornissenvolk etwa elf Kilogramm Insekten pro Jahr. Die ausgewachsenen Hornissen selbst, ernähren sich von Fruchtzucker im Nektar reifer Früchte. „Die Hornissen merken sich die Futterquelle und kehren immer wieder zurück“, erklärt Goering. Bei einem Imkervolk befindet sich die Hornisse quasi mitten im Schlaraffenland.
Eine weitere Gefährdung für den Bestand des Bienenvolks besteht auch darin, dass die Bienen, wenn sie die Gefahr vor dem Bienenstock erkannt haben, nicht mehr ausfliegen. „Es kommen kein Nektar und kein frischen Pollen mehr hinzu und das Volk geht ein“, so der Imker. Das Aussterben der einheimischen Bienen führt zu einem Rückgang der Bestäubung von Pflanzen und der ökologischen Vielfalt. Gleichzeitig warnt Goering vor den Lockfallen für Hornissen, die im Handel erhältlich sind. „Der Handel wirbt damit, dass mit diesen Fallen nur die Asiatische Hornisse angelockt wird, aber das ist nicht richtig.“
Dass die Asiatische Hornisse je wieder ganz von hier verschwindet, daran glaubt der erfahrene Imker nicht. „Die Natur kann es regulieren, aber das dauert“, sagt er. Das heißt, irgendwann wird auch die Asiatische Hornisse Fressfeinde haben, die den Bestand im Gleichgewicht halten.
Der Stich einer Asiatischen Hornisse ist nicht gefährlicher als der einer europäischen Rasse. Doch Menschen, die allergisch auf die Stiche von Bienen oder Hornissen reagieren, sind stark gefährdet.