Es war ein Abend voller Emotionen, mit 15 sehr guten Kämpfen und zufriedenen Sportlern, Trainern und Zuschauern. „Der Abend war eine tolle Werbung für Kick- und Thaiboxen“, resümierte Organisator und Trainer Sebastian Harms-Mendez vom Muay Thai Gym Mendez nach der Veranstaltung. Neben zwei neuen Super Weltmeistern gab es an diesem Abend auch einen neuen deutschen Meister. Alle Titel kamen vom Weltverband AFSO.

15 hochklassige Kämpfe
Das Hauptprogramm waren natürlich die 15 Kämpfe, die hochklassig waren. Die etwa 800 Zuschauer bekamen dabei fast alles zu sehen, was so ein Kampfabend ausmacht: Von einem krachenden K.o. nach nur wenigen Sekunden über zwei Superschwergewichtler, die sich drei Runden lang alles abverlangten, einen Überlinger Super-Weltmeister bis zu einer Kämpferin, die ihre Karriere als frisch gebackene Super-Weltmeisterin beendete und die Handschuhe symbolisch niederlegte, bekamen sie nahezu alles geboten.
Vier Überlinger im Ring
Vom gastgebenden Muay Thai Gym Mendez aus Überlingen waren vier Kämpfer im Einsatz. Die erst elfjährige Jill Schurr eröffnete die Bodensee Fightnight IX und zeigte gegen die zwei Jahre ältere Mia Dettweiler aus Sigmaringen eine beeindruckende Leistung. Mit voller Schutzausrüstung demonstrierten beide, dass man auch in jungen Jahren bereits im Ring stehen kann. Da der Kampf als Training gewertet wurde, haben beide jeweils einen Siegerpokal bekommen.
Till Simon zeigte gegen den Schweizer Pazzo Xhemaili aus Buchs einen seiner besten Kämpfe. Er war absolut ebenbürtig, musste am Ende aber dennoch eine ganz knappe Niederlage akzeptieren. Niko Moosherr hatte es mit Emil Kozovic aus Ulm zu tun, der deutlich erfahrener war. Dies zeigte sich dann auch im Ring, denn der Überlinger kam überhaupt nicht in den Kampf. Am Ende siegte Kozovic einstimmig.

Sapanazidis holt Titel
Der Höhepunkt des Abends war der Kampf um den goldenen Gürtel des Super Weltmeisters des Verbandes AFSO. Hier wollte der Welt- und Europameister Dimitrios Sapanazidis seinen ersten Titel vor eigenem Publikum holen. Fünf Runden lang kämpfte er gegen den Niederländer Pietro Doorjé. Dabei zeigte der Überlinger eine souveräne Leistung, war sehr agil auf den Beinen und kassierte kaum schwere Treffer. Im Gegenzug setzte er immer wieder Akzente. Am Ende siegte er einstimmig und widmete den Sieg seinem Trainer Sebastian Harms-Mendez und allen, die sich mit ihm vorbereitet haben.
„Ich habe Dima noch nie so diszipliniert kämpfen sehen“, lobte ihn sein Trainer. „Er hat unseren Plan perfekt umgesetzt.“ Als Dimitrios Sapanazidis seinen Gürtel als Dank vor seinen Trainer legte, hatte selbst Sebastian Harms-Mendez Tränen in den Augen. „Er ist im Muay Thai Gym Mendez vom jugendlichen Draufgänger zum erwachsenen Mann gereift“, erklärt sein Trainer. „Dima ist aktuell auf dem absoluten Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit.“

Ein weiterer emotionaler Höhepunkt war der zweite Weltmeisterschaftskampf zwischen der Deutschen Sarah Glandien, die für das Gladiators Fighting Gym aus dem schweizerischen Bern antrat, und Tiziana Olma aus Nürnberg. Die zweifache Weltmeisterin Sarah Glandien beendete mit diesem Kampf ihre Karriere und holte zum Abschluss ihren dritten Titel. Elysée Kocheisen aus Weingarten kämpfte gegen den Stuttgarter Davit Kasumyan um den deutschen Meistertitel. Dabei zeigte Elysée Kocheisen, dass er sich in seinem einjährigen Aufenthalt in Thailand deutlich verbessert hat, und schickte seinen Gegner in seinem ersten Kampf zurück in Deutschland vorzeitig auf die Bretter. Den spektakulärsten K.o. bot Tamim Sharifi aus Ulm, der Artur Lier aus Germersheim nach nur wenigen Sekunden mit einem harten Treffer besiegte.

Positives Fazit
Nach der Veranstaltung zog Sebastian Harms-Mendez ein durchweg positives Fazit: „Die Rückkehr aus der Corona-Pause war ein voller Erfolg“, sagte er. „Es war absolut beeindruckend, wie die Besucher vom ersten bis zum letzten Kampf dabei waren und die Halle teilweise in einen Hexenkessel verwandelten.“