Nach meinen ersten Wochen in Mexiko war für mich schnell klar: Quintana Roo, die Gegend in Mexiko, welche von Touristen am meisten besucht wird, ist wunderschön und hat viel zu bieten. Aber es gibt noch mehr zu sehen. Es gibt auf jeden Fall noch andere, ruhigere Fleckchen und diese wollte ich auf jeden Fall auch noch entdecken.
Prächtige Sonnenuntergänge
Aus diesem Grund machte ich mich als nächstes auf Richtung Oaxaca, genauer gesagt Puerto Escondido. Puerto Escondido ist eine Stadt an der Pazifikküste von Mexiko und vor allem bei Surfern sehr beliebt. Mittlerweile ist der Ort nicht mehr unbedingt ein Geheimtipp. Da man ihn aber nicht per Direktflug erreichen kann, sondern von Deutschland über Mexiko City nach Puerto Escondido kommt, ist der Ort von „normalen“ Urlaubstouristen noch nicht so überlaufen. Bei digitalen Nomaden wird er allerdings immer beliebter.
Man findet hier im Stadtteil „La Punta“ tolle Restaurants, Cafés und Shops, die so ein bisschen an das frühere Tulum erinnern. Ein bisschen Hippie-Vibes, Instagram Fotospots und gehypte Restaurants, bei denen man teilweise für einen Platz anstehen muss. Eines der Highlights in Puerto Escondido war für mich aber jeden Abend der Sonnenuntergang. Die Kombination aus den großen Wellen, die kurz vor der Küste brechen und dem Farbenmeer am Himmel, wenn die Sonne sich langsam verabschiedet, ist einfach unbeschreiblich.
Nistplatz für Baby-Schildkröten
Was mir aber glaube ich mein ganzes Leben lang in Erinnerung bleiben wird, ist ein anderes Erlebnis. In Puerto Escondido brüten nämlich die Schildkröten und du hast nahezu das ganze Jahr über die Möglichkeit, die Baby-Schildkröten bei den ersten Schritten in ihr neues Leben zu begleiten. Eine Organisation vor Ort kümmert sich mit vielen freiwilligen Helfern darum, die Schildkröteneier zu schützen und einzusammeln, um diese so vor ihren Feinden zu schützen. Leider gehören neben den Möwen, die Schildkröteneier fressen, auch wir Menschen zu diesen Feinden. Vor allem in Lateinamerika gelten Schildkröten und Schildkröteneier als Delikatesse. Die Organisation kümmert sich darum, dass die Schildkrötenbabys eine Chance haben zu überleben. Als Tourist kannst du mit dabei sein, wenn die Schildkröten ihre ersten Schritte Richtung Meer machen. Du übernimmst quasi eine Art Patenschaft, bekommst eine Schildkröte in einer Schale in die Hand und begleitest sie bis zu einem gewissen Punkt. Die Schildkröten werden nicht direkt ins Meer gelassen, da es wichtig ist, dass sie auf eigene Faust den Weg zum Meer finden. Schildkröten kommen nämlich, egal in welche Weltmeere sie während ihres Lebens schwimmen, zum Brüten immer wieder an den Strand zurück, an dem sie selbst geschlüpft sind. Meine Schildkröte, ich habe sie Estrella genannt, was aus dem Spanischen übersetzt Stern heißt, war am Anfang noch etwas unsicher und hat eine Weile gebraucht bis sie sich auf den Weg gemacht hat. Als dann aber das Meer in Sichtweite war, gab es kein Halten mehr und sie ist mit schnellen Schritten davongerannt und sicher im Meer gelandet.
Mangrovenwälder
Ein weiteres Naturhighlight rund um Puerto Escondido ist der Ort Chacahua. Dort befindet sich eine Lagune mit Mangrovenwäldern. Wir haben eine Tagestour auf der Lagune gebucht und sind mit dem Boot auf der Lagune gefahren. Dabei haben wir viele Vögel und Tiere gesehen, sind nah an den Mangroven vorbeigefahren und haben auf einer Insel angehalten, um dort wieder einmal einen der spektakulären Sonnenuntergänge zu genießen. Von diesen Momenten kann man einfach nicht genug bekommen.
Meeresleuchten
Auf dem Rückweg haben wir dann alle sehnsüchtig auf den Einbruch der kompletten Dunkelheit gewartet. Die Region rund um Puerto Escondido ist nämlich für „Biolumineszenz“ bekannt. Unter Biolumineszenz versteht man Lichter im Wasser, die durch Algen/Plankton erzeugt werden. Leider hatten wir nicht so viel Glück an diesem Tag, die Biolumineszenz war mit bloßem Auge kaum erkennbar. Wenn man allerdings die Hände ins Wasser streckte und diese bewegte, konnte man silbern glitzernde Elemente im Wasser erkennen. Auch wenn die Biolumisenz in echt nicht so beeindruckend aussah wie auf den ganzen Fotos im Internet war es trotzdem etwas besonderes und es hat mir wieder einmal gezeigt, wie unfassbar vielfältig unsere Natur ist und welche Wunder sie bereithält.
Wer Natur, Surfen und fantastische Sonnenuntergänge liegt, sollte Puerto Escondido für den nächsten Urlaub auf jeden Fall nicht außer Acht lassen. Wer nicht auf gutes Internet angewiesen ist, sollte auf jeden Fall auch einen Abstecher in den Ort Mazunte einplanen, der noch etwas weniger besucht ist. Nach der vielen Natur steht für mich als nächstes wieder Stadtleben an. Es geht nach Mexiko City und Oaxaca.