Die neu gestaltete Stadtterrasse um das Rathaus von St. Georgen ist jetzt für seine gelungene Gestaltung prämiert worden. Die Auszeichnung kommt vom gemeinnützigen Verein Bauwerk Schwarzwald. Vor wenigen Tagen überreichte Peter Hauk, Minister für den Ländlichen Raum von Baden-Württemberg, im Rahmen der Auszeichnungsveranstaltung im Bürgerzentrum von Lahr den Objektvertretern eine entsprechende Urkunde sowie eine Plakette zur Anbringung am prämierten Objekt.
Hintergrund des Architekturpreises: Mit dem Ziel, die regionale Baukultur Einwohnern wie Touristen gleichermaßen näherzubringen, rief der Verein Bauwerk Schwarzwald mehrere Architekturrouten durch das gesamte Schwarzwaldgebiet ins Leben. Das Ergebnis – eine vielfältige Zusammenstellung 95 herausragender Beispiele für die Schwarzwälder Baukultur – ist über die Website von Bauwerk Schwarzwald zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten abrufbar.
Hierzu wurde vom Verein ein Kriterienkatalog erarbeitet, der die Einordnung der Bauwerke in die regionale Baukultur ermöglicht. Weitere Bauwerke können kontinuierlich für die Aufnahme in die Architekturroute vorgeschlagen werden. Die mit Unterstützung der Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) neu initiierten Architektur-Touren stellen exemplarisch gutes regionales Bauen im Schwarzwald vor und machen das Zusammenspiel aus Tradition und Moderne für Besucher erlebbar.
Dazu gehören etwa die imposanten Schwarzwaldhöfe als einem der zentralen Symbole der Ferienregion Schwarzwald, die sich idyllisch in das Auf und Ab der Landschaft einfügen. Daneben gibt es in der Region jedoch auch viel hochkarätige, moderne Architektur, die sich von historischen Bauweisen, -stilen und Materialien inspirieren lässt, Altes modernisiert, Neues initiiert und die ebenfalls als schwarzwaldtypisch gelten kann. „Dieses historische Kulturerbe zu erhalten und zeitgemäß fortzuschreiben ist Ziel des Vereins Bauwerk Schwarzwald“, erklärt die Vorsitzende Diana Wiedemann, selbst freie Architektin und Energieberaterin.
Zu den Gebäuden zählen neben Privatobjekten beispielsweise auch Museen, Ferienhäuser, Hotels, Gasthäuser und Kirchen. „Sie verteilen sich über die gesamte Schwarzwaldregion und repräsentieren die Bandbreite der Schwarzwälder Baukultur zwischen Tradition und Moderne“, sagt Geschäftsführer Rolf Schrader. „Damit sind sie Inspirationsquelle für eigene Neu- oder Umbauten und auch attraktiv für Urlauber im Schwarzwald.“
Die Stadtterrasse in St. Georgen wird von der Jury wie folgt beschrieben und bewertet: „In Innenstadtlage von St. Georgen im Schwarzwald entstand auf dem Dach eines neuen Lebensmittelmarkts das Stadtzentrum Süd. Die Platzfläche ist ein bedeutender historischer Ort – hier verlief ehemals die Außenmauer eines Klosters – und bildet das Bindeglied zwischen Stadtgarten und Stadtzentrum. Der Entwurf entwickelt eine neue Aufenthaltsqualität und stärkt die unverwechselbare Identität von St. Georgen, indem er typische Schwarzwaldelemente wie die Höhenrücken und das Sandstein-Deckgebirge in einem ruhigen Pflasterrahmen inszeniert“, heißt es in der Würdigung.
Gelobt wird auch die Verwendung von ausschließlich natürlichen Belagsmaterialien wie Sandstein-Krustenplatten und Natursteinpflaster aus Schwarzwaldgranit. Die ehemalige Klostermauer sei noch im Belag erkennbar, Quarzbänder und eine modellierte Rasenfläche sorgten für weitere Struktur und Abwechslung. Und: Mehrere Sitzbänke bieten Gelegenheit zum „In den Schwarzwald schauen“, Treffen, Warten und Ausruhen. Weiterhin positiv: Für die äußere Erschließung und Anbindung des neuen Stadtzentrums wurden auch die angrenzenden Straßen erneuert und umgestaltet.
Unterm Strich urteilt die Jury: „Der gut umgesetzte Entwurfsansatz und die Auswahl der Materialien schaffen ein neues Stadtteilzentrum mit hohen Aufenthaltsqualitäten. Die Nutzung eines Gebäudedaches als gestalteter Freiraum ist nachhaltig und vorbildhaft“, heißt es voll des Lobes.