Frauen stärken, sie ermutigen – das möchten alle, die am 8. März den Weltfrauentag feiern. Auch Sarah Schleicher (34) aus VS-Schwenningen setzt sich für Frauen in Not und gegen Mobbing ein. Auf ihrem Instagram-Profil mit an die 20.000 Followern möchte sie dafür ein Zeichen setzen: Mit Meinungsbeiträgen und auch Spendenaktionen. Vorbild sein, Rat geben, aber auch durchaus Beauty-Tipps. Schleicher möchte Mut machen, Selbstzweifel zu überwinden und glücklich zu sein.
Tattoos erzählen Geschichte
Auch heute, am Weltfrauentag, weiß sie um die Bedeutung dieser Haltung: „Es ist mir sehr wichtig, dass alle Frauen an sich selber glauben, dass sie stolz auf sich sind, dass sie ehrlich zu sich selber sind und lernen, sich selber zu lieben – weil nur so können sie auch auf ehrliche Art und Weise geliebt werden.“
Nach Jahren der Ausgrenzung und der Mobbingerfahrungen zu Schulzeiten hat Sarah Schleicher heute, inzwischen Mutter, ihren Weg gefunden. Die vielen Tattoos auf ihrem Körper erzählen auch ihre Geschichte, besonders eines: Auf ihrem linken Schulterblatt steht „Ich lebe jetzt“. Es war ihr erstes Tattoo, jetzt ist es ihr Lebensmotto geworden, mit dem sie inzwischen auch Taschen und Masken bedrucken lässt. Lebensfreude ist ihre Botschaft, trotz aller Schwierigkeiten.
Opfer häuslicher Gewalt
Frauen sind oft Opfer häuslicher Gewalt, auch daran soll der Gedenktag erinnern. „Frauen helfen Frauen“ bietet anonyme Beratungen für Frauen und Mädchen in Not im Schwarzwald-Baar-Kreis an. Seit dem ersten Lockdown in 2020 haben die Ansprechpartner der 24-Stunden-Hotline 07721-54400 einen deutlichen Anstieg der Anfragen bemerkt – sicher auch, weil soziale Kontakte zunehmend verringert wurden. „Wir appellieren an Frauen, die häusliche Gewalt erleben, den Mut zu haben sich Hilfe zu suchen“, betonen die Mitarbeiterinnen der Anlaufstelle, die zu ihrem eigenen Schutz namentlich anonym bleiben möchten.
Ihr Eindruck ist aber auch, dass das Thema „häusliche Gewalt“ stärker in den gesellschaftlichen Fokus geraten ist. Auch die Anzahl der Spender habe zugenommen. „Dass das Thema sichtbarer wird, ist in diesem Sinne ja gut, eine Sensibilisierung findet statt. Das macht Mut!“, sind sie sich einig.
Mehr Frauen in die Politik!
Mehr Frauen in die Politik! Das fordern die Grünen im Landkreis Rottweil anlässlich des Weltfrauentags in einer Mitteilung. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, wie wenig Frauen in der lokalen Politik mitmischen“, sagt Sprecherin Astrid Böhm.

Böhm, selbst Rätin in Eschbronn, macht klar: „Wir Frauen müssen uns auch selbst am Schopf packen und uns aufstellen lassen!“ Sie empfiehlt daher allen Parteien, sich rechtzeitig mit dem Thema zu beschäftigen, „man sieht ja, dass unser System erfolgreich ist.“ Denn eins ist sicher: Mehr Frauen in den Gremien bedeutet auch, dass hier mehr Themen, die Familien, Jugend und Soziales betreffen, diskutiert werden und die Gemeinden und Städte davon deutlich profitieren.
Antikriegsproteste in Russland
Der Weltfrauentag hat seine Wurzeln in der Arbeiterinnenbewegegung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Zu seiner Bilanz von genau 111 Jahren seit Entstehen gehören in Deutschland auch das Frauenwahlrecht und, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau im Grundgesetz verankert wurde.
Der Gedenktag hat verschiedene historische Ursprünge, „mehrere Mütter“ und Begründerinnen könnte man sagen. Laut Astrid Böhm gehört dazu auch eine Geschichte mit aktuellem Bezug: Er sei unter anderem auch aus einer Frauenbewegung in Russland entstanden, und habe sich zu Beginn des ersten Weltkriegs zum Protesttag gegen den Krieg gewandelt. „1917 streikten in Petrograd Arbeiterinnen, Ehefrauen von Soldaten und Bäuerinnen, es war der Auslöser für die Februarrevolution dort“, so Böhm. 1927 wurde der 8. März dann angesichts der wachsenden Hungerkatastrophe in Russland zum Tag „Für Brot und Frieden“. Der Blick auf die Geschichte zeigt also: Frauen sind schon vor über 100 Jahren gegen den Krieg auf die Straße gegangen. „Hoffen wir, dass die Frauen in Russland ihre eigene Geschichte nicht vergessen“, ermutigt Astrid Böhm.
Frauen im Schwarzwald-Baar-Kreis
Zum Weltfrauentag bietet das Frauenforum VS am Samstag, 12. März, im Jugendhaus Spektrum in der Alleenstraße 16 in VS-Schwenningen verschiedene Veranstaltungen an. Der Eintritt ist frei.

Start ist um 15 Uhr mit einem Motivationsworkshop. Kristina Ziegler führt zum Thema „Frauen Lifestyle 2022“ aus. Anschließend gibt es einen Zumba-Fitness Kurs. Von 17 bis 17.45 Uhr wird ein Hip-Hop-Kurs der Tanzschule Gymdance angeboten und um 18 Uhr versammelt man sich zum Line-Dance mit anschließender Party und offenem Austausch.
An Infotheken stellen sich die Organisationen des Frauenforums vor.

Der Eintritt ist frei, es gelten die Regelungen der aktuellen Corona-Verordnungen. Weitere Infos gibt es bei der Gleichstellungsbeauftragten des Schwarzwald-Baar-Kreises, Lilli Epp, Mail: L.epp@lrasbk.de.

Frauen helfen Frauen Schwarzwald-Baar
Beratungsstelle und 24-Stunden-Notruf für Frauen und Mädchen: Tel. 07721-54400. E-Mail: kontakt@fhf-sbk.de.
Infos unter www.fhf-sbk.de