Ex-Rennläufer Gundolf Thoma im Gespräch über familiäre Vorbilder, seine Karriere nach der Karriere und Chancen am Feldberg.

Wenn man den Namen Thoma hört denkt man zuerst an nordischen Skisport – warum haben Sie sich eigentlich für den alpinen Sport begeistert und wie kam es dazu?

Da mein Vater Ottmar gemeinsam mit meinem Onkel Georg auch eine alpine Skischule betrieb, konnte ich als Kind überall „reinschnuppern“. Das Skispringen hat mir auch sehr viel Spaß gemacht – aber mein Vater wollte, dass ich Nordischer Kombinierer werde wie mein Onkel Georg – der Olympiasieger – und da mir der Langlauf in dem Alter zu anstrengend war und mir der Spaßfaktor beim alpinen besser gegeben war, entschied ich mich mit zwölf Jahren alles aufs ,Alpine zu setzen‘. Heute liebe ich jedoch den Langlauf genauso wie das Skifahren und freue mich immer, wenn ich mit meiner Frau in die Loipe gehe.

Gundolf Thoma ist erfolgreicher Unternehmer. Früher war Ski-Rennläufer, der es bis in den Weltcup geschafft hat.
Gundolf Thoma ist erfolgreicher Unternehmer. Früher war Ski-Rennläufer, der es bis in den Weltcup geschafft hat. Bild: Privat

Dann machten Sie die ganzen DSV-Kader bis hin zur Weltcupmannschaft durch. Wann fuhren Sie eigentlich Ihr letztes Weltcuprennen und wie ging es dann weiter?

Mein erstes Weltcup Rennen fuhr ich in Bad Wiessee 1984 und mein letztes im schweizerischen Veysonnaz 1990 – mehr wie ein 26. Platz in Kitzbühel 1986 habe ich aber nie erreicht. Meine erfolgreichste Zeit hatte ich erst danach bei den Rennen der World Pro Ski Tour in USA und Japan.

Sie sprechen von der World Pro Ski Tour – was war denn damals der Unterschied zum FIS Weltcup und gibt es diese Profiskirennen noch?

Der Modus bei den Profis war anders – man hatte nicht nur ein oder zwei Durchgänge wie im Weltcup sondern fuhr im K.-o.-System ähnlich wie beim Tennis, parallel bis zu zehnmal gegeneinander. Die World Pro Ski Tour gab es über 30 Jahre lang – aber 1996 war Schluss, weil sich große Sponsoren zurückzogen.

In Japan wirkten Sie auch bei Skifilmen mit – wie kam es dazu?

In Japan hatte ich einen genialen Manager und Freund, der viele Angebote an Land zog. Eines Tages kam er mit der Idee, den Japanern vor dem TV Skifahren beizubringen. Und da der neu gegründete Sender „WOWOW TV“ reichlich finanzierte und ausstrahlte, bin ich zu einem erfolgreichen TV-Skidemonstrator geworden. Jeden Tag von Mitte Dezember bis Mitte Januar 15 Minuten zur besten Sendezeit durfte ich einem Millionenpublikum das Skifahren näher bringen.

Nach soviel Skisport – weshalb haben Sie dann auch noch Skischulen auf dem Feldberg gegründet?

Eigentlich wollte ich anfangs gar nicht auf den Feldberg, obwohl mich der damalige Bürgermeister Kainz darum bat. Ich wollte mich um meine Skimarke „Hart“ kümmern und nach der zehrenden Profizeit erst einmal das Leben ruhiger angehen. Deshalb bin ich nicht sofort den Bitten gefolgt, sondern habe erst einmal ein Winter abgewartet und das Geschehen am Feldberg beobachtet.

Was haben Sie denn „beobachtet“?

Der Feldberg im Gesamten und speziell die Skischulen waren, wahrscheinlich durch die vorangegangenen eher schlechteren Winter, nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Darin lag natürlich eine Chance. Es ist einfacher etwas zu bewegen, wenn es was zu verändern gibt. Daraufhin habe ich mich, gemeinsam mit meiner Frau Lissy, entschlossen, den Feldberg zu ,erobern‘.

Mit was haben Sie denn den Feldberg wieder „belebt“?

Mit „Ski in a day“, einem Lehrweg von mir, bei dem Erwachsene an einem Tag Skifahren lernen – was Deutschlandweit Beachtung fand – sowie eigens kreierte Carvingwettbewerbe wie dem „CarveDuell“, das im Rahmen des FIS Carving Cups veranstaltet wurde, einer Kooperation mit dem Europa Park.

Haben sich durch Ihr Feldbergengagement auch andere Tourismusbereiche „befruchten“ lassen?

Ja klar – alle, auch Mitbewerber- selbst die Kommunen waren mit der Zeit motiviert, weil Sie gesehen haben was möglich ist. Vor allem der Bau des 6-er Sessellift am Seebuck gab den entscheidenden Schub.

Am Feldberg Grafenmatt sind Sie mit einer weiteren Skischule mit Verleih tätig – warum denn noch eine Thoma-Skischule im gleichen Ort?

Dort sind wir nicht nur mit einer Skischule sondern auch mit einem angegliederten Restaurant und dem Nachbargebäude Schwarzwaldhaus mit Apartments, Sportshop und angegliedertem Café. Warum eine zweite Schule – das wurde ich schon oft gefragt. Ganz einfach: Es war ähnlich wie bei der Gründung der ersten Schule – es waren generell dringend neue Impulse nötig. Heute haben wir dort mehr Gästebetten als am Seebuck, und es haben sich auch neue Mitbewerber etabliert.