Bald ist es wieder soweit und die Rehe bringen ihre Kitze zur Welt – dafür benötigen sie ausreichend Ruhe. Darauf weist der Landkreis aus aktuellem Anlass hin: Am vergangen Wochenende ist eine trächtige Rehgeiß mit Riss- und Bissspuren noch lebend, aber bewegungsunfähig, auf offenem Feld aufgefunden worden. Der Fund wurde dem zuständigen Jäger gemeldet. Dieser erlöste das schwer verletzte Tier. Bei näherer Betrachtung, fielen ihm die Bissspuren auf. Ein Wolf wurde ausgeschlossen, da der für ihn typische Kehlbiss nicht vorlag. Zudem waren keine Fraßspuren vorhanden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde das schwangere Tier von einem frei laufenden Hund gejagt und zu Fall gebracht.

Griff zur Leine

Der Vorfall mache betroffen, zumal er mit einem einfachen Handgriff hätte verhindert werden können: Dem Griff zur Leine, damit der Hund beim Wald- und Feldspaziergang nicht zu jagen beginnt. Dass viele Hunde Jagdtrieb in sich haben, ist bis zu einem gewissen Grad natürlich. Doch sind die Hundebesitzer in der Verantwortung, dies zum Schutz aller Wildtiere zu unterbinden. Wenn ein Hund ein Wildtier hetzt oder zu Boden reißt, stellt das eine Jagdausübung dar. Ohne Berechtigung und in der derzeit laufenden Schonzeit von vielen Wildtierarten bedeutet die Hetze Wilderei und ist eine Straftat, die rechtlich verfolgt wird.

Anstrengende Zeit

Derzeit durchlaufen die meisten Wildtiere eine anstrengende Zeit: Vögel brüten und Hase, Fuchs sowie Reh tragen ihre Nachkommen im Bauch. Spaziergänger und Hundehalter sollten sich respektvoll zeigen. Dies geht, indem man auf den Wegen bleibt, Hunde anleint und Dämmerungs- und Nachtzeiten für Ausflüge meidet. Das gilt nicht nur für den Wald, sondern auch für Wiesen und Felder. Die Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit erstreckt sich bis in den Sommer. Gerade Rehe neigen dazu, ihre weiß gepunkteten kleinen Kitze auf Wiesen zwischen hohem Gras abzulegen.

Neue Initiativen

Mittlerweile haben sich Initiativen gegründet, die den Schutz der Wildtiere voranbringen wollen. Eine davon ist „bewild – bewusst wild“. Sie erklärt, wieso die Natur mit einem Wohn- und Schlafzimmer verglichen werden kann und will für die Natur begeistern. Infos: www.bewusstwild.de