Roland Wehrle ist seit 1986 Präsident der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte. Die Geschäftsstelle und das Archiv der VSAN ist im Fastnachtsmuseum Narrenschopf integriert.

Herr Wehrle, was ist der Narrenschopf für Sie persönlich?

Das Fastnachtsmuseum in Bad Dürrheim ist das Herzstück und Sinnbild der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Es steht für tolle Masken und Häse sowie die dazugehörigen Bräuche und Traditionen.

Wie kam es überhaupt zur Gründung und warum in Bad Dürrheim?

Die Vereinigung ist der Initiator des närrischen Museums. Die Idee dazu ist quasi am Stammtisch entstanden. Die damaligen Verantwortlichen unserer Vereinigung und der Kur- und Bäderstadt sind zusammengesessen und haben letztlich den Stein ins Rollen gebracht.

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50 Jahre später – wie steht der Narrenschopf heute da?

Es ist eines der modernsten Museen überhaupt! Wir hatten 2017 das Glück als ein kleines, privat geführtes Museum bei dem Projekt „Museum 4.0“ des Bundesamtes für Kultur und Medien dabei zu sein. Die Digitalisierung hat Emotionen ins Spiel gebracht. Wir sind stolz, dass wir selbst dabei alle unsere Projektziele erreicht haben – auch Dank Fastnachtswissenschaftler Werner Metzger.

Nächstes Jahr steht ein noch größeres Jubiläum an?

Allerdings – unsere Vereinigung wird 100 Jahre alt! Sie wurde 1924 in Villingen gegründet mit dem Ziel, überhaupt wieder Fastnacht feiern zu können und die karnevalisierte Fastnacht wieder zu den traditionellen Wurzeln zurück zu bringen. Heute haben wir 68 Zünfte und fünf Schweizer Kantone in unseren Reihen. 2014 wurde die schwäbisch-alemannische Fastnacht in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Dass wir Kultur-Welterbe werden! Unsere Aufgabe ist es, dass wir den Narren die Möglichkeit geben, dass sie unbeschwert und mit den größtmöglichen Freiheiten drinnen und draußen ihre Fastnacht feiern können – und dabei Spaß haben. Wichtig ist uns auch, den Nachwuchs an die Traditionen und Bräuche heranzuführen.

Fragen: Jürgen Müller