Schon lange bevor der eigentliche Narrenverein gegründet wurde, wussten die Riedöschinger, wie man Fasnacht feiert und die „5. Jahreszeit“ hatte im Dorfgeschehen einen besonderen Stellenwert. Schon immer traf sich eine ansehnliche Narrenschar, um gemeinsam mit dem Musikverein die verschiedenen Gepflogenheiten der närrischen Tage durchzuführen. Auch andere humorvolle Aktivitäten, wie die „Wieberfasnet“ und der Pfarrfamilienabend, gehörten zum festen Repertoire der vergangenen Zeit.

Bis 1973 mussten jedoch das Narrenbaumstellen und der Hemdglonkerumzug improvisiert werden. Noch im selben Jahr taten sich einige Obernarren zusammen, um einen Narrenrat ins Leben zu rufen. Nachdem der damals zwölfköpfige Rat erfolgreiche närrische Arbeit geleistet hatte, beschloss man, eine richtige Vorstandschaft mit allen dazugehörenden Ämtern und Aufgaben zu installieren.

Von nun an wurde zielstrebig an der weiteren Fasnetgestaltung gearbeitet und die Verantwortlichen machten sich Gedanken, wie die begleitenden historischen Fasnachtsfiguren aussehen sollten. An der Fasnacht 1976 erlebte der noch junge Verein mit dem „Ausbruch des Randenvulkans“, seinen Höhepunkt: Der „Blaue Stein“, ein im Riedöschinger Randenwald stehendes Relikt eines Vulkans, wurde durch das Klopfen des „Steinmännle“ zum Leben erweckt und spie seine „Vulkangeister“ aus.

Das Steinmännle verkörpert den früheren Steinklopfer, der einst Basalt-, beziehungsweise Phonolitschotter des „Blauen Steins“ abbaute, während die Vulkangeister aus den früheren Geistern vom „Blauen Stein hervorgegangen sind. Damit bekamen die zukünftigen Fasnachtsmasken ihr Gesicht und wurden der Öffentlichkeit in Begleitung des örtlichen Musikvereins mit dem damaligen Dirigenten Bernhard Reiske vorgestellt – und stießen auf Anhieb beim närrischen Volk auf Begeisterung.

Die nächste Bestrebung lag darin, in die Narrenvereinigung Hegau-Bodensee aufgenommen zu werden. In der Generalversammlung 1976 konnten sich die Mitglieder auf den Namen „Narrenverein Blauer Stein“ einigen. Gleichzeitig wurden die endgültige Namen für die Masken festgelegt, nachdem zuvor die Bezeichnungen Randenmännle, Steinmännle, Feuergeist, Steingeist, gebräuchlich waren. Seit jetzt 50 Jahren sind der Narrenrat sowie die „Steinmännle“ und „Vulkangeister“ die Macher der Riedöschinger Fasnet.