Allensbach – Es ist ein Meilenstein für die Gemeinde Allensbach, das neue Montessori-Kinderhaus an der Schulstraße. Denn damit habe man nun die Vollversorgung in der Kinderbetreuung erreicht, betont Bürgermeister Stefan Friedrich: „Jedes Kind bekommt ein Platzangebot.“ Nach rund 20-monatiger Bauzeit ist das Bauvorhaben nun so weit abgeschlossen, dass das Haus bezogen werden kann. Lediglich die Außenanlagen müssen noch ganz fertig gestellt werden. Je zwei U3- und Ü3-Gruppen können betreut werden in dem zweistöckigen Gebäude. Gut 60 Plätze biete das neue Kinderhaus, erklärt der Bürgermeister, damit verfüge die Gemeinde nun insgesamt über 377 Betreuungsplätze, davon 80 im U3-Bereich. Bürgerinnen und Bürger können sich am Freitag, 14. Juli, ab 14 Uhr bei einem Tag der offenen Tür mit offizieller Einweihung ein eigenes Bild machen.

Bürgermeister Stefan Friedrich (rechts) und Frank Ruhland, der Leiter des Allensbacher Ortsbauamts, können viele Vorzüge nennen des neuen Kinderhauses. Bild: Thomas Zoch
Bürgermeister Stefan Friedrich (rechts) und Frank Ruhland, der Leiter des Allensbacher Ortsbauamts, können viele Vorzüge nennen des neuen Kinderhauses. Bild: Thomas Zoch Bild: Zoch, Thomas

Das neue Kinderhaus sei architektonisch gut durchdacht, ein ebenso funktionales wie modernes Gebäude, erklären der Bürgermeister und Frank Ruhland, der Leiter des Ortsbauamts. „Das Gebäude passt in die Landschaft und passt in die Anforderungen der Zeit“, meint Friedrich. Der Aspekt der Nachhaltigkeit und Flexibilität in der Nutzung habe dabei eine Rolle gespielt. „Wir sind energetisch sehr gut aufgestellt“, meint Ruhland. Das Gebäude sei im Kfw40-Standard errichtet. Zum Heizen oder Kühlen gebe es eine Wärmepumpe. Und auf dem Dach eine Photovoltaikanlage – vor allem für den Eigenbedarf an Strom.

Blick in einen der Gruppenräume im Ü3-Bereich. Bild: Thomas Zoch
Blick in einen der Gruppenräume im Ü3-Bereich. Bild: Thomas Zoch Bild: Zoch, Thomas

Die äußere Gestaltung mit Holz und Lamellen sowie großen Fenstern gebe zugleich ein lockeres Erscheinungsbild, so Ruhland. Wichtig sei dabei aber vor allem die gute Innenarchitektur, die ebenfalls weitgehend in Holz gehalten ist. Durch mobile Trennwände gebe es mehr Flexibilität. Die Gruppenräume können damit zu den Fluren geöffnet werden, erklärt der Bürgermeister. Ohne finanziellen Mehraufwand könne so mehr Fläche zum Spielen entstehen in dem lichtdurchfluteten Gebäude und ein anderes Raumgefühl erzeugt werden. Ruhland nennt als einen weiteren Pluspunkt, dass es passend zum Montessori-Konzept in Wandschränken und Schubladen viel Platz für Materialien gebe, die damit zudem schnell zugänglich seien. „Da haben wir den Nutzerwillen aufgenommen“, erklärt Ruhland.

Die Garderobenbereiche sind Schleusen in den Au0enbereich. Bild: Thomas Zoch
Die Garderobenbereiche sind Schleusen in den Au0enbereich. Bild: Thomas Zoch Bild: Zoch, Thomas

Zum Außenbereich führen „Schleusen“ bei den Garderoben, erklären Friedrich und Ruhland. Und in diesen Eingangsbereichen gebe es auch jeweils kindgerechte Toiletten, damit die Kinder nicht erst weit laufen müssen und möglicherweise Dreck ins Haus tragen, wenn sie von draußen kommen. Im Ü3-Bereich gebe es nebst Gruppen- und Intensivräumen zudem Ateliers zur freien Nutzung. In den Gruppenräumen seien neben diversen Spielmöglichkeiten zusätzlich Spielpodeste eingebaut, eine Art kleines Holzhäuschen. Friedrich betont, dass das neue Montessori-Kinderhaus zudem mit dem Eingangsbereich, der Mensa und einem Turnraum einen halb-öffentlichen Bereich biete. „Das ist so konzipiert, dass auch Dritte reingehen können, ohne dass der Betrieb des Kinderhauses gestört wird.“ Diesen Bereich könnten zum Beispiel andere Kinderhäuser in der Gemeinde mit nutzen. Praktisch finde er zudem vor dem Eingang die Unterstellmöglichkeiten für Kinderwägen, Fahrräder und Anhänger der Eltern, so Friedrich.

Die kindgerechten Toiletten sind bei den Garderoben, wo es in den Außenbereich geht. Bild: Thomas Zoch
Die kindgerechten Toiletten sind bei den Garderoben, wo es in den Außenbereich geht. Bild: Thomas Zoch Bild: Zoch, Thomas

Baukosten wie erwartet

Die Baukosten seien mit rund 6 Millionen Euro im Rahmen dessen, was das Architekturbüro Lanz/Schwager angegeben hatte, so Ruhland. Und er betont: „Wir sind mit der Bauabwicklung sehr zufrieden.“ 20 Monate Bauzeit vom Spatenstich am 11. Oktober 2021 bis zur weitgehenden Fertigstellung am 5. Juni 2023 seien eine gute Zeit. „Es haben viele Dinge gut funktioniert.“ Immerhin seien 27 ausführende Firmen beteiligt gewesen sowie acht Fachplaner nebst den Architekten. „Je mehr Gewerke es sind, desto wichtiger ist es , dass die Gewerke gut ineinander greifen“, erklärt der Ortsbauamtsleiter. „Das ist reibungslos gelaufen. Da können wir uns nur bei der Bauleitung bedanken. Wenn ein Rädchen nicht funktioniert, dann verzögert sich das ganze Bauvorhaben.“ Auch die Planungszeit sei schon gut und reibungslos verlaufen, meint Ruhland. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan, der für den Neubau nötig war, sei im Gemeinderat am 26. Mai 2020 gefasst worden, der Plan dann bereits am 21. Mai 2021 abgeschlossen worden und in Kraft getreten. Und der Baubescheid aus dem Landratsamt habe dann schon am 1. Juni 2021 vorgelegen, so dass die Ausschreibung beginnen konnte.