Es ist frisch und windig an diesem Samstagmorgen in der Seestraße, als die Ornithologin Lisa Maier vom NABU die Gäste der Führung „Wasservögel der Konstanzer Bucht“ begrüßt und ein Fernrohr aufbaut. Die meisten Teilnehmer haben eigene Ferngläser mitgebracht, um in den nächsten beiden Stunden genau beobachten zu können, was sich in der Konstanzer Bucht zwischen Himmel und Wasser so alles abspielt.
Der Winter ist für Wasservögel eine harte Zeit, es gibt weniger Futter und die kalten Temperaturen zehren an den Fettreserven. Wie zum Beweis wackelt ein sichtlich angeschlagenes Blässhuhn tapfer auf einem Bein entlang der Wasserkante. In der Bucht sind Möwen, Schwäne, Enten und weitere Blässhühner zu sehen.
Der Bodensee ist eines der wichtigsten Winterquartiere für Vögel in Europa. Zur Zeit sind große Wasservogelschwärme zu beobachten, Durchzügler, Wintergäste und auch so mancher bunte Vogel, doch dazu später mehr.
Plötzlich tauchen gleich zu Beginn der Führung drei große Greifvögel am Himmel auf und kreisen über unseren Köpfen. „Vermutlich sind diese Rotmilane auf ihrem Frühlingszug“, erklärt Lisa Maier das Schauspiel. Doch zurück aufs Wasser.
50 Schwäne und Enten
Dort haben sich inzwischen über 50 Schwäne versammelt, begleitet von einigen Enten. „Schwäne schließen sich im Winter gerne zu Gruppen zusammen“, sagt Lisa Maier. „Und die Enten betreiben Kleptoparasitismus.“ Gemeint ist damit der Diebstahl von Nahrung, Enten sind Meister darin. Sie wissen, dass die Schwäne mit ihren langen Hälsen für sie unerreichbares Futter aus dem See holen können. Und dabei fällt immer auch etwas für die Enten ab.
Am Bodensee gibt es einige Möwenarten zu beobachten, wobei der Bestand der Mittelmeermöwe in letzter Zeit stark zugenommen habe, so Maier. Seit den 1980er Jahren ist der mediterrane Gast zu einem Brutvogel geworden. Der Klimawandel macht sich auch an den Wanderungen der Vögel bemerkbar.
Nach weiteren spannenden und informativen Einblicken in die Welt der Konstanzer Wasservögel, führt uns Lisa Maier über die Rheinbrücke zum Inselhotel, wo der Höhepunkt der Vogelexkursion schon auf uns wartet. Wir zücken unsere Ferngläser und richten sie auf einen Punkt in der Gartenmauer des Inselhotels, der sich als kleiner bunter Vogel herausstellt.
Ein Eisvogel hat den Kanal zwischen Insel und Stadtgarten zu seinem Revier erkoren. Und präsentiert uns – fast wie auf Bestellung – seine pfeilschnellen Jagdkünste.
Von seiner Sitzwarte stößt der blau-rote Winzling zielsicher auf seine Beute im Wasser herab und macht dabei seinem Namen alle Ehre. „Eisan“ aus dem Althochdeutschen bedeutet „schillern“ und „glänzen“. Zu recht. Während seiner Flugshow im Inselkanal zeigt sich auch die Sonne und lässt das Fiederkleid des kleinen Jägers prächtig schillern.

Früher galt der „fliegende Edelstein“ als Glücksbringer, was er an diesem windigen Vorfrühlingstag vollumfänglich unter Beweis stellt, wie ein Blick in die glücklichen Gesichter der Teilnehmer unserer kleinen Vogelexkursion beweist.
Auf Vogel-Exkursionen mit dem NABU
Der NABU bietet regelmäßig Führungen an.24.2. und 24.3.: Vogelstimmen-Exkursionen.
6.3.: Wollmatinger Ried: Zugvögel zu Gast am Bodensee
8.3. und 22.3.: Naturerlebnis Mettnau-Spitze
2.4.: Naturschutzgebiet Dingelsdorfer Ried 29
2.4. und 3. 4.: Große Führung im Wollmatinger Ried
Mehr Informationen unter Tel.
0 75 31 / 921 66 – 40
Das Jahresprogramm gibt es im Internet unter
www.nabu-bodenseezentrum.de