Das Café wurde im Rahmen des verkaufsoffenen am vergangenen Sonntag im Saal des Feuerwehrhauses eingerichtet. In gemütlicher, ganz zwangloser Atmosphäre mit Kinderspieltischen sowie einer Kaffeetafel mit selbst gebackenem Kuchen vom Neustädter Frauenverein, der die Bewirtung der zahlreichen Gäste übernahm, konnten sich die ukrainischen Staatsbürger sowie die Bürger von Titisee-Neustadt kennenlernen. Für den Nachwuchs gab es außerdem Waffeln.

Momentan sind 122 geflüchtete Frauen, Männer und Kinder in der Wälderstadt privat untergebracht, die auch von ihren Erlebnissen während der Flucht nach Deutschland erzählten.

Svetlana Syrykh

Svetlana Syrykh, 46 Jahre.
Svetlana Syrykh, 46 Jahre. Bild: Christian Hauser

„Die Flucht war sehr anstrengend. Wir waren drei Tage mit dem Auto und 48 Stunden mit dem Zug unterwegs. Wir mussten die ganze Zugfahrt stehen. Am Anfang wussten wir nicht, wie es weitergehen soll. In Polen waren alle sehr nett und wir bekamen viele Sachen. Hier in Titisee-Neustadt leben Bekannte von mir, die mir sehr geholfen haben. Ich bin sehr froh in Deutschland zu sein. Mir und den Kindern geht es gut. Leider sind unsere Männer in der Ukraine geblieben, wegen dem Krieg und um älteren Menschen zu helfen. Der Krieg ist so schlimm für uns. Wir waren frei und es war alles so schön. Nie wollten wir Sklaven von den Russen werden, Wir wollen zurück und ich denke jeden Tag daran .Aber es ist schwierig. Ich muss Hoffnung haben das es entweder hier oder in der Ukraine eine Zukunft geben wird.“

Olena Katrechko

Olena Katrechko, 34 Jahre.
Olena Katrechko, 34 Jahre. Bild: Christian Hauser

„Es war ganz schrecklich! Wir fuhren von Charkiw nach Lwiw mit dem Zug. Von da aus mit dem Bus an die polnische Grenze. Die Polen waren sehr freundlich und hilfsbereit. Danach fuhren wir nach Deutschland. Uns wurde auch dort geholfen nach Freiburg zu kommen. Ich war schon zwei mal als Touristin in Deutschland. Schon damals hat es mir hier sehr gut gefallen, ich fand vor allem auch die Gegend sehr schön und die Leute waren immer freundlich. Natürlich bin ich dankbar hier zu sein, auch wenn ich noch sehr geschockt bin. Ich will auf jeden Fall wieder in die Ukraine, wenn alles vorbei ist. In der Ukraine ist alles zerstört. Ganz viele Städte und Einrichtungen, die ich kenne. Ich hoffe, dass der Krieg bald zu Ende ist, unsere Heimat wieder aufgebaut wird und die Kinder in Freiheit und unbekümmert aufwachsen können.“

Natalia Parashenko

Aktionen Bild  Natalia Parashenko, 35 Jahre.
Aktionen Bild Natalia Parashenko, 35 Jahre. Bild: Christian Hauser

„Wir waren drei Tage auf der Flucht, das war sehr hart für uns. Wir flohen über Polen nach Freiburg. Hier ist es sicher und alle sind sehr freundlich und hilfsbereit. Es ist halt ein Ausnahmezustand. Einerseits tut es gut hier zu sein, aber ich habe auch etwas Wehmut, wenn ich an meine Heimat und meine Familie, Verwandte und Bekannte denke. Es ist sehr schwer und ich verstehe nicht, wie es in der heutigen Zeit sein kann, das es Krieg gibt. Ich kann momentan überhaupt nichts planen und weiß nicht einmal, wie meine Zukunft aussieht – sprich, wie es hier oder in meiner Heimat weiter geht. Das macht mich ganz traurig. Ich hatte mir zu Hause noch verschiedene Sachen vorgenommen, die Träume und Wünsche sind vor einem Monat geplatzt. Am liebsten würde ich zu meinem ruhigen Leben wie vor dem Krieg zurückkehren.“