Wir wollen Autoren und Künstlern aus der Region eine Plattform bieten“, sagt die Leiterin der Löffinger Stadtbibliothek, Birgit Kuttruff. Sie empfängt am 23. November den in Bräunlingen geborenen „Jung -Autoren“ Robert Zirlewagen. Dieser lebt seit über zwanzig Jahren in Pfohren, „der Frau zuliebe“ und ist weniger an Jahren jung, denn an Erfahrung auf dem Schriftsteller Parkett. Sein Schwarzwald-Thriller Debut feierte der ansonsten in der Holzbranche tätige Vertriebler im April 2021 mit „Blutspur in die Vergangenheit“.

Hier lernt der Leser die Protagonistin „Samantha“, auch „Sam“ genannt, kennen, die gerade die Leitung des Polizeireviers Titisee-Neustadt übernommen hat und direkt mit einem Mordfall konfrontiert wird. Schnell stellt sich eine persönliche Verstrickung der Hauptfigur heraus. Samantha vor eine weitere große Aufgabe zu stellen, entschied Zirlewagen erst gegen Ende des ersten Buches. Mit „Totgeglaubte Vergangenheit“ lässt der Autor die Protagonistin aus dem Schwarzwald in einer dreifachen Entführung ermitteln. Drei Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sind verschwunden. Der Entführer verbreitet per Videoaufzeichnungen die widerliche Vergangenheit der Herren. Brachiale Methoden sollen das Ermittlerteam ablenken oder gar aufhalten?

In beiden Geschichten bewegt sich Zirlewagen regional im Raum Titisee-Neustadt und Donaueschingen. Der Wiedererkennungswert scheint in den Augen der Bibliotheksleiterin genau der begeisternde Faktor zu sein, den Menschen an Regionalkrimis lieben. Eine spannende Story wird mit vertrauten Örtlichkeiten verknüpft und fertig ist das Erfolgsrezept. Natürlich ist es nicht ganz so simpel, weiß Kuttruff, doch Krimis aus einer Region lassen den Leser „im Kopf reisen“ und die Welt kennenlernen. In der Bücherei greifen häufig Männer nach dieser Art der Lektüre, erzählt sie. „Wenn man die Räumlichkeiten kennt, aber keinen Personenbezug hat, ist es viel leichter, zu schreiben“, meint Zirlewagen. Er habe einen Anfang und ein Ziel für eine Geschichte gehabt, meint der Familienvater. Der Rest habe sich während des Schreibens ergeben. Ein Flyer über Möglichkeiten des Fernstudiums hatte ihm den Impuls gegeben, zu schreiben. „Deutsch war nie mein Lieblingsfach“, erzählt er.

Ideen in die Tat umgesetzt

Ein Fernstudium zu betreiben, um Autor zu werden, empfand der sehr kommunikativ veranlagte Bräunlinger als unnötig. Lieber setzte er seine Ideen gleich in die Tat um – und seine Werke sind selbst verlegt und sowohl in Papierform wie auch als e-book erhältlich. Dabei galt es für den Autoren und Verleger Neues zu erlernen, von Schriftarten auf dem Cover, bis hin zu inhaltlichen Fragen. Gerne ist er mit Lesern darüber im Gespräch und offen für konstruktive Kritik. „Nur knapp ein Prozent der eingeschickten Manuskripte werden von großen Verlagen genommen“. Mit der Entscheidung seine Geschichten selbst zu verlegen, bliebe der Einfluss sowohl auf das Cover, wie auch auf den Verlauf der gesamten Geschichte in seinen Händen, was der Allrounder durchaus zu schätzen weiß.

Seine beiden Schwarzwald Krimis empfiehlt er Lesern ab 16 Jahren. Um eine Story spannend zu halten, musst du auch mal über Grenzen gehen, findet Zirlewagen. Der Vater zweier Söhne ist Jahrgang 1971 und auf die Frage, wie seine Familie auf die „Schreiberei“ reagiere, meint er ganz entspannt: „Die haben Spaß damit, dass ich beschäftigt bin“. Manchmal verbringe er viel Zeit mit seinen Projekten, doch es gäbe auch Phasen, in welchen er nicht schreibe. Radfahren, Tennis, Skifahren und draußen sein sind Beschäftigungen, denen der ehemalige Hobby-Skilehrer gerne nachgeht. Er beschreibt sich selbst als „in der Findungsphase“ und versucht sich momentan an einer „Liebeskomödie“. Dabei stellte er bereits fest, dass es ungeheuren Spaß machen kann, locker und leicht zu schreiben, statt schwer und düster. Die Ideen zu seinen Figuren und Handlungssträngen stammen mitunter aus seiner beruflichen Welt, in welcher er Handwerker in der Region betreut und viele durchaus sehr persönliche Gespräche mit Kunden führt.

Bevor er sich als Autor an die breite Öffentlichkeit wagte, war er bereits mit Aufritten an der Fasnacht unterwegs, erzählte gerne Witze und spielte Gitarre. Manuskripte hat er seit 2010 in der Schublade. Ideen für weitere Bücher sind zahlreich vorhanden. Dennoch möchte Zirlewagen sich das Schreiben als Hobby erhalten, um nicht auf Kommando kreativ und produktiv sein zu müssen. Auf die Lesung in Löffingen freut sich Robert Zirlewagen schon. Auf ein Honorar verzichtet der „Jung-Autor“ zugunsten von Veranstaltungen für Kinder in der Stadtbibliothek. Somit ist der Eintritt frei, Spenden sind willkommen.