Wer kennt ihn nicht – Snoopy, den süßen und gescheiten Hund von den Peanuts? Bonndorf ist bereits seit Jahren auf den Kater gekommen – logisch, für die Stadt mit dem Löwen als Wappen. Snoopy der Kater, ganz offensichtlich standesbewusst, ist mit dem Neubau des Schmidts Markts auch dort vorstellig geworden.

Seither erfreute er Kunden, die bei jedem Wetter und mitten in der Corona-Depression stets mit einem Lächeln in den Laden traten oder draußen ein neues Lächeln geschenkt bekamen. Zwischen den Pflanzen, auf Tüten mit Blumenerde, manchmal auch auf einer warmen Kühlerhaube, suchte der Kater Blickkontakt, sorgte für nette Gespräche zwischen Kunden, bekam Streicheleinheiten zuhauf.

Leckerlis für Snoopy

Leider – das konnte ja nicht ausbleiben – wurde er auch regelmäßig gefüttert, mit Leckereien, die man sogar eigens im schicken neuen EDEKA für ihn gekauft hatte. „Ich habe an einem Tag mehrere Kunden erwischt, die aus dem Auto gestiegen sind mit zwei Schälchen. In eines haben sie Wasser gefüllt und in das andere Trockenfutter“, erzählt Peter Muri, der gewissermaßen sein Ersatzvater geworden war. Auch das ‚bitte nicht füttern‘-Halsband sei in kürzester Zeit verschwunden.

Muris Nachbar, Klaus Lemke, eigentlich der Halter dieses gepflegten Perser-Mix-Katers, hat noch fünf weitere Katzen, die sich bei ihm alle wohlfühlen. Darunter ist auch Snoopys Schwester. Die gehe von ihrem Daheim immer den Berg hoch, Richtung Kirche, wo sie ihre Freunde habe. Für Snoopy sei eigentlich auch alles in schönster Ordnung gewesen – besonders weil er auch befreundet war mit Lemkes großem Hund. „Mit dem ist er aufgewachsen, der kam genauso wie Snoopy aus Wellendingen. Als der Hund gestorben war, ist er eigentlich ausgezogen und war dann meist bei Peter“, berichtet Klaus Lemke.

Kleine Berühmtheit

Das ging Jahre so, bis Snoopy seine erste Liebe zum Schmidts Markt entdeckte. Am Wareneingang war er immer wieder und hat sich auch im Aufenthaltsraum des Personals wohl gefühlt. „Abends und am Wochenende war er aber hier“, berichtet Peter Muri, der als echter Katzenfreund auch eine Katzenklappe angeboten hatte. So konnte der freiheitsliebende Snoopy jederzeit ein und aus gehen.

„Das ist ein lieber Kater, der hat nie gekratzt oder gebissen und die Kunden haben sich auch nicht beschwert“, beschreibt Henrik Schuler, der Bonndorfer Marktleiter das Tier voller Sympathie. Mit dem Neubau des Markts ist Snoopy mehr und mehr zu „Schmidt‘s Katze“ geworden und bald auch eine kleine Berühmtheit. Glaubt man den Kommentaren auf Facebook, die jüngst kursieren, sind einige sogar nur wegen Snoopy dort einkaufen gegangen.

Wirkungskreis erweitert

Anfangs hatte Snoopy sich ja auch wirklich mit dem Eingangsbereich und dem Parkplatz begnügt. „Er ist aber leider immer öfter in den Laden gekommen und hat sich in den Regalen hinter den Waren versteckt“, schildert Schuler. Er erzählt auch davon, dass Kunden irritiert auf einen schlängelnden Katzenschwanz blickten, wenn sie etwas suchten.

Am Zweiertischchen in der Gastronomieabteilung wurde er entdeckt und freilich eines ums andere Mal wieder aus dem Markt befördert – wie gesagt, ohne Probleme. Nie habe er gemurrt, oder gar gekratzt. „Er ist immer weiter in den Laden gekommen, das war wie ein Umzug“, so Schuler. Einige Wochen arrangierte man sich noch mit Peter Muri, der jeden Abend kam und Snoopy zu seinem Nachtplatz brachte, den dieser sogar mit einem Koffer versperrte – vergebens. Und schließlich ist es doch passiert. „Als wir den Markt aufgeschlossen haben, kam uns Snoopy entgegen“, bedauert Henrik Schuler. Denn das habe er freilich aus rechtlichen Gründen nicht tolerieren können. „Wir sind chancenlos, wenn er sich in dem großen Markt irgendwo versteckt und wenn der WKD (Wirtschaftkontrolldienst) gekommen wäre, wäre das beanstandet worden“, ist er sich sicher.

Snoopy muss umziehen

Gemeinsam mit „Katzen- und Zwischenkatzenvater“ ist man übereingekommen, dass Snoopy aufgrund der aktuellen problematischen Situation nun doch ein neues Zuhause braucht. Und zwar – zum Bedauern aller – weit weg von Bonndorf. „Snoopy ist Freigänger, den kann man nicht einsperren“, sagt Klaus Lemke, der derzeit gezwungen ist, mit dem 12-jährigen, übrigens auch kastrierten Kater genau das zu tun.

Denn die vielen schnellen Übernahmezusagen haben letztlich nicht funktioniert. Lenzkirch war im Gespräch gewesen, oder auch Blumberg. Alle hoffen, dass der gesellige Bonndorfer Kater bald ein gutes Zuhause findet. Bei Interesse kann man sich per Mail melden.