Wenn Kinder schon frühzeitig mit Büchern und Geschichten aufwachsen, kann ihnen das helfen, den späteren Bildungsweg erfolgreicher zu meistern“, unter diesem Motto beteiligt sich die Stadtbücherei Löffingen an der bundesweiten Leseförderinitiative „Lesestart 1-2-3“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Kooperation mit der Stiftung Lesen zur frühen Sprach– und Leseförderung in Familien mit dreijährigen Kindern.
Beim „Lesestart-Set“ handelt es sich um eine kleine Buchtasche mit einem altersgerechten Pappbilderbuch und verschiedenen Ratgebern zum Thema Vorlesen und Erzählen. Ein Leitfaden zur Nutzung einer Bibliothek, Informationen zur Ausleihe sowie ein kleines Anmeldeformular, machen es nicht leseaffinen Familien leicht, einen Zugang zur Bücherei und ihren vielfältigen Medien Zugang zu bekommen. Das Informationsmaterial ist mehrsprachig gestaltet. Neben deutsch finden sich Texte auf rumänisch, polnisch, griechisch, arabisch und türkisch. Die Sets werden in der Bücherei kostenlos an Familien abgegeben. Die Mehrsprachigkeit unterstreicht die Chancengleichheit von allen Kindern und Eltern, die durch dieses Programm, wie auch durch ein entsprechendes Angebot der Bücherei Zugang zu Förderung und Bildung im Bereich des Lesens erhalten können.
Die Möglichkeit der Chancengleichheit sieht Birgit Kutruff, Leiterin der Stadtbücherei Löffingen, auch auf dem übergeordneten Bereich der modernen Medien in der Bücherei als Zielsetzung. So finden sich neben Unterhaltungs- und Fachliteratur für alle Altersgruppen zeitgemäße Medien wie derzeit sogenannte „Tonieboxen mit Tonies“, kleinen Spielfiguren, die letztlich ein kindgerechtes Handling der Geräte ermöglichen. Solche Medien, wie beispielsweise Konsolen- oder Gesellschaftsspiele, „sind teilweise richtig teuer“, erzählt Birgit Kutruff. Die Möglichkeit, sich dies alles hier auszuleihen, ist für sie ein Stück Chancengleichheit wie auch Nachhaltigkeit. „Leihen statt immer kaufen“. Claudia Oschwald, ehemalige Lesepatin bei den „Lesemäusen“, einem Vorlese -Treff der Bücherei für Vier- bis Sechsjährige, findet es auch sehr hilfreich, zu Hause verschiedenste Medien ausprobieren zu können, bevor man sie kauft. Die Mutter von vier Kindern war als Kind gemeinsam mit ihrem Vater Fritz Oschwald „schon zu Zeiten von Herrn Petelka“ in der Bücherei zu finden.
Vorlesen wichtiger Schritt
Vorlesen war und ist in ihrer Familie schon immer ein Thema und noch heute besucht sie, wie auch ihre vier Kinder regelmäßig die Bücherei. Ihr Sohn, der sechsjährige Robin, hat sich gerade einen ganzen Stapel Bücher ausgeliehen. Erdmännchen „Tafiti“ und die Kinderzeitschrift „Geolino“ stehen bei ihm hoch im Kurs, wie auch die Geschichten des allseits beliebten „Drachen Kokonuss“. Robin hat richtig darauf gewartet, selbst lesen zu können“, erzählt seine Mutter. Dennoch, hin und wieder vorgelesen zu bekommen ist eine schöne Sache, darin sind sich die beiden einig.
Die Betreuungskraft im Kindergarten Göschweiler findet das Lesestart-Förderprogramm sehr sinnvoll. Sie nutzte mit ihren Kindern auch das Vorläuferangebot, welches von Kinder-und Jugendärzten an Familien ausgegeben wurden. Es finden sich zusätzlich tolle Vorschläge zu Apps zum Thema Lesen und Vorlesen in den Informationsbroschüren, findet Oschwald. Sie sieht, wie Kutruff, in der Aktion eine gute Möglichkeit, lesefremde Familien in die Bücherei zu holen. Als sie geht, nimmt sie noch einige Lesetaschen mit, um diese im Kindergarten zu verteilen, was ganz im Sinne der Vernetzung und Kooperation steht, die hier groß geschrieben wird.
Letztlich ist die Bücherei ein „Ort der Dinge“ geworden, meint Birgit Kutruff. Sie schätzt es, wenn beispielsweise die Mamas der „Lesemäuse“ sich während der Veranstaltung noch in den Räumlichkeiten aufhalten und miteinander ins Gespräch kommen, soziale Kontakte pflegen. Sich mit Groß und Klein zwischen den Regalen zu tummeln, zu beraten und sich mit Besuchern zu unterhalten, hält Kutruff nicht nur über die Vorlieben und Bedürfnisse der Nutzer auf dem Laufenden, sondern begeistert sie von Grund auf. Natürlich könnte Kutruff ein Lied davon singen, warum Lesen für Kinder so wichtig ist. Es fördert nicht nur den Wortschatz, die Konzentrationsfähigkeit und die Fähigkeit zu Empathie. Doch ihr geht es ums Ganze. Sie ist sich sicher, dass Menschen jeder Altersstufe in der Bücherei Löffingen einen Ort finden können, der ihnen neue Welten und Horizonte eröffnet. Dementsprechend breit ist das Angebot, an welchem sie mit ihrem Team kontinuierlich weiterarbeitet.
Für ihren Einsatz um das „Lesestart-Set“ bekam die Bücherei Löffingen eine Dankesurkunde von Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger. Ganz unabhängig solcher Anerkennung, möchten die Büchereileiterin und ihr Team frühzeitig nachhaltige Impulse für die frühe Sprach- und Leseförderung setzen. Außerdem liebt Birgit Kutruff ihre Arbeit und sucht immer nach neuen Möglichkeiten, Menschen die wunderbare Welt der Medien in der Bücherei näher zu bringen.