Die 54. Nordische Ski-Weltmeisterschaft im slowenischen Planica ist Geschichte. Es waren überaus erfolgreiche Welt-Titelkämpfe für den Deutschen Skiverband. Aber nicht nur die erfolgsgewohnten Nordischen Kombinierer und Skispringer räumten im Tal der Schanzen reichlich Edelmetall ab. Nachdem die deutschen Skilangläuferinnen bereits vor Jahresfrist bei den Olympischen Winterspielen in die Erfolgspur zurückgekehrt waren, durften nun auch die-Herren über eine Medaille jubeln. Endlich, muss man sagen: Denn für den DSV war es die erste WM-Medaille seit dem Jahr 2011 – der 3. März 2023 wird unvergessen bleiben und in die Geschichtsbücher eingehen.

Hinter dem erwarteten Weltmeister Norwegen und dem Team von Finnland überraschte das DSV-Quartett im Rennen über 4 x 10 Kilometer als Dritter und sicherte in der Besetzung Friedrich Moch, Jonas Dobler, Albert Kuchler und Janosch (WSG Schluchsee) eine unerwartete Bronze-Medaille. „Das ist eine geile Geschichte“, kommentierte Team-Chef Peter Schlickenrieder den Überraschungs-Coup seiner Jungs nach einer Durststrecke von genau 4371 Tagen.

Endlich eine Medaille

Die Erwartungen mit Blick auf Edelmetall in der Staffel hielten sich bei den Athleten, wie auch den DSV-Verantwortlichen in Grenzen. Umso größer die Freude am Ende des Tages, dass man die Teams aus Frankreich, Kanada und Schweden hinter sich lassen konnte. „Ich finde überhaupt keine Worte. Unfassbar! Jetzt sind wir nicht mehr nur die kleinen Langläufer in Deutschland, jetzt haben wir auch eine F... Medaille“, frohlockte Janosch Brugger nach dem kleinen Langlauf-Wunder von Planica. Dabei waren gerade beim gebürtigen Neustädter die Voraussetzungen auf eine gute WM nicht so toll. Denn nach dem letzten Weltcup hatte sich der 25-jährige Zöllner noch eine Erkältung mit heftigen Gliederschmerzen, Husten und Schnupfen eingefangen. Aber bis zum Start des Staffelrennens war der Hochschwarzwälder wieder in der Spur.

Mutter Claudia und Vater Harald Brugger sowie der erste Vorsitzende des SC Schluchsee, Karl-Heinz „Charly“ Messmer erlebten den denkwürdigen Tag für die sportbegeisterte Familie und die WSG Schluchsee live vor Ort mit. „Das war schon stark, vor allem weil die Medaille so unerwartet kam, ich habe mich einfach gefreut“, fehlen Linda Schelb auch ein paar Tage später noch immer die Worte. Die Tante von Janosch Brugger, in jungen Jahren auch erste Trainerin des erfolgreichen Skilangläufers, wollte ursprünglich die WM in Planica miterleben, musste dann aber aus zeitlichen Gründen kurzfristig passen.

Die jüngsten Staffel-Ergebnisse im Skilanglauf sieht die Langlauftrainerin auch als wichtige Motivation für den Nachwuchs. Die Bronze-Medaille ist für Janosch Brugger auch eine kleine späte Genugtuung für das zweifache Malheur, als er sowohl bei der Heim-WM 2021 in Oberstdorf, als auch vor Jahresfrist bei den Winterspielen von Peking jeweils gut im Rennen liegend, einen Ski verlor und die Hoffnungen auf einen Spitzenplatz buchstäblich im Schnee begraben musste. Dass er zu den weltbesten Skilangläufern zählt, hat Brugger nicht erst im Staffelrennen von Planica gezeigt. Denn bereits im Jahr 2017 überraschte er die Etablierten, als er in Soldier Hollow Junioren-Weltmeister im Sprint wurde. Unverhofft, kommt eben oft. Und der Hochschwarzwälder Skilangläufer ist aktuell im besten Alter als Skilangläufer.