Der Skisprung-Weltcup ist zurück in Hinterzarten: Nach einem holprigen Start mit dem Ausfall des Meßsystems bei der Qualifikation, erlebten insgesamt über 3500 Zuschauer an der umgebauten Adlerschanze großen Skisprungsport der Damen-Weltelite. „Jetzt sind wir froh, dass wir so eine tolle Kulisse haben und tolle Bilder aus Hinterzarten um die Welt gehen. Dies ist ein gelungener Auftakt für unser 100-jähriges Jubiläum. Wir haben nur Lob bekommen für eine perfekt präparierte Schanze und es war ganz wichtig, dass die Schanze sprungbereit war“, frohlockte die erste Vorsitzendes des SC Hinterzarten, Tanja Metzler, am Ende des Weltcups.

Einen Tag nach dem Auftaktsieg am Samstag durch die Oberstdorferin Katharina Althaus stand Odine Anna Stroem mit einem neuen Schanzenrekord von 112,5 Metern die größte Weite des Tages und die Norwegerin feierte ihren zweiten Weltcup-Sieg des WM-Winters. „Es waren erfreuliche Rückmeldungen die uns erreicht haben, nach allem, was wir in den letzten Jahren mit Corona und dem Umbau durchgemacht haben. Es war ein Super-Wettbewerb, ein großes Kompliment an das Ehrenamt und die Helfer, die professionell gearbeitet haben. Die Skispringerinnen und Trainer, wie auch die Besucher waren total begeistert“, bilanzierte Bürgermeister Klaus-Michael Tatsch die Rückkehr des Frauen-Weltcups.

Bereits am Samstag hatte Katharina Althaus ein Stück Skigeschichte geschrieben. Auf der zur kleinsten „Großschanze der Welt“ umgebauten Rothausschanze wird die 26-jährige Skispringerin als erste Siegerin in die Analen der Hinterzartener Skisprungschanze eingehen. Mit Weiten von 107 und 102 Metern war die Allgäuerin mit 258,8 Punkten an diesem kühlen Januarabend unschlagbar. „Ich freue mich natürlich sehr, dass ich nun zum zweiten Mal einen Heimweltcup gewinnen konnte. Es war kein einfacher Wettkampf, nicht alle hatten Glück mit dem Wind“, so die Olympia-Zweite von Peking nach ihrem vierten Saisonsieg.

Große Zufriedenheit natürlich auch bei Maximilian Mechler, der beim ersten Wettkampf sieben Skispringerinnen ins Finale brachte. Darunter Selina Freitag auf Rang fünf, die knapp am Podest vorbei schrammte. Dieses belegten die Slowenin Ema Klinec (237,6) und die Kanadierin Abigail Strate (236,3). „Der Schwarzwald ist ein gutes Pflaster in diesem Jahr, auf jeden Fall. Erst Neustadt, dann hier in Hinterzarten. Katharina ist richtig gut gesprungen“, geizte der Bundestrainer nicht mit Lob.

Bei strahlendem Sonnenschein landete Katharina Althaus beim zweiten Wettbewerb mit nur 99,5 Metern und Rang 18 im ersten Durchgang schon früh im geschlagenen Feld. Auch ihr zweiter Sprung endete bereits bei 95,5 Metern, Platz 14 und eine große Enttäuschung für die sonst meist beste DSV-Weitenjägerin. „Ich bin nicht gut reingekommen heute und irgendwie rumgeeiert und natürlich nicht ganz zufrieden, dafür stimmte die Teamleistung“, so die 26-Jährige selbstkritisch und fand Trost beim mitgereisten Oberstdorfer Anhang im Schanzenauslauf. Somit war Selina Freitag mit Sprüngen auf 99 und 102 Meter und der Gesamtnote 232,0 als Achte beste DSV-Springerin. „Insgesamt war es ein sehr erfolgreiches Wochenende. Die Präparation der Schanze sehr gut, für die Bedingungen kann niemand etwas“, so der Bundestrainer.

Mit Anna Odine Stroem stand eine Norwegerin zum zweiten Mal in dieser Saison ganz oben auf dem Podest. Die Slowenin Ema Klinec wiederholte ihre Vortagsplatzierung mit Rang zwei. Unter dem Jubel der mitgereisten Fans aus dem Vorarlberger Tschagguns feierte Eva Pinkelnig ihren dritten Platz.

Die Rückkehr des Weltcups nach Hinterzarten war Werbung für das Frauen-Skispringen. „Wir haben heute mit 112,5 Metern einen neuen Schanzenrekord erlebt und die Damen sind den Männern also durchaus ebenbürtig. Sie haben es verdient, dass mehr Zuschauer kommen“, ergänzte ein zufriedener Bürgermeister.

Der Weltcup 2023 ist Geschichte. Aber nach dem Weltcup, ist vor der nächsten Großveranstaltung. Und bis dahin hat man noch einiges zu tun. „Die Baumängel sind noch nicht ganz ausgestanden, aber wir arbeiten daran“, so Metzler mit Blick auf den undichten Schanzenanlauf. Die letzten Probleme im Zusammenhang mit dem Schanzenumbau sollen nach der Schneeschmelze behoben werden.