In der ehemaligen Hochrhein-Eggbergklinik (HEK)sind mehrere Brände ausgebrochen. Wie Stadtkommandant Tobias Förster auf Anfrage mitteilte, brannte es an fünf verschiedenen Stellen in dem leerstehenden Gebäude. Die Feuerwehr konnte die einzelnen Feuerstellen löschen. Personen wurden nach Auskunft von Förster in dem Gebäude nicht mehr angetroffen. .

Laut Förster brannten in dem verlassenen und abgesperrte Gebäude Müllhaufen, Unrat, Papierberge, ebenso Matratzen, ehemalige Büroutensilien und sonstiger Sperrmüll. Die Brände befanden sich in verschiedenen Gebäudeteilen und auch auf verschiedenen Stockwerken. Die Feuerwehr habe sich in dem verrauchten und mit Unrat und Scherben verunreinigten Labyrinth des Gebäude buchstäblich „den Weg bahnen“ müssen, so Förster. Wegen der Rauchentwicklung drangen drei Atemschutzteams mit je zwei Mann zunächst vor. Auf die Frage nach der Brandursache antwortete Förster: In Anbetracht der weit auseinanderliegenden Feuerstellen, die gleichzeitig brannten, wäre für ihn Brandstiftung „die naheliegendste Erklärung“. Auch die Polizei geht wegen des Sachverhalts von Brandstiftung aus. „Wir ermitteln in dieser Richtung“, sagte Polizeisprecher Matthias Albicker. Nach Angaben der Polizei sei bei den Bränden kein nennenswerter Sachschaden entstanden. Die Kripo hat die weiteren Ermittlungen übernommen und bittet um Hinweise (Kontakt 07761/93 45 00). Die Feuerwehr war bis fast gegen 23 Uhr mit 30 Mann und sieben Fahrzeugen im Einsatz.

Die HEK ist seit Jahren außer Betrieb. Das Gebäude ist abgesperrt, wird jedoch immer wieder von Jugendlichen für heimliche Feten und von Obdachlosen als Unterkunft verwendet. Bereits Anfang November hatte es gebrannt in der HEK. Zwei Minderjährige sind dabei erwischt worden.

Wechselvolle Vergangenheit

Im März des vergangenen Jahres war es zu einem Datenskandal gekommen. Spaziergänger fanden Patientenakten und Dias mit Detailaufnahmen von Patienten im unmittelbaren Umfeld der ehemaligen Klinik. Recherchen ergaben, dass es sich eindeutig um ehemalige Patienten handelte.

1977 wurde die Klinik eingeweiht. Nach den goldenen 80er-Jahren begann in den 90er Jahren die Krise im Kurwesen. 1996 kam es erstmals zu Personalabbau. 2003 ging die Hochrheinklinik an den Hegau-Bodensee-Hochrhein-Klinikverbund, der ein Jahr später noch das Krankenhaus Bad Säckingen übernahm. Beide gibt es nicht mehr.

Das 2006 zur Hochrhein-Eggbergklinik fusionierte Haus musste 2008 erneut Stellen abbauen. Die Schulden wurden nicht weniger. Der gesamte Hegau-Bodensee-Hochrhein-Klinikverbund kam 2009 ins Straucheln und entging nur knapp der Insolvenz. Die HEK wurde 2011 verkauft an die Deutsche Kliniken Holding (DKH) mit Geschäftsführer Peter Paul Gardosch von Krosigk. Gardosch von Krosigk fehlte es nicht an vollmundigen Ankündigungen. Wegen Zahlungsunfähigkeit beantragte er zwei Jahre später Insolvenz. Die HEK musste 2014 schließen. Im selben Jahr noch kaufte Investor Karl-Heinrich Drux mit seiner GRE Immobilienverwaltung GmbH & Co das Gebäude.

Zwangsvollstreckungsverfahren läuft

Er wollte ein Senioren- und Gesundheitszentrum errichten. Passiert ist nichts. Seither verfällt das Haus. Zur Zeit läuft das Zwangsvollstreckungsverfahren. Die Stadt Bad Säckingen will die Immobilie ersteigern und abreißen. Im kommenden Jahr soll es zur Zwangsversteigerung kommen. Nachdem die Stadt einen Architektenwettbewerb für das ganze Kurgebiet und den Gesundheitscampus ausgeschrieben hatte, war anzunehmen, dass sie sich für das Areal der ehemaligen Klinik interessiert.

Die Pläne des Büros K 9 aus Freiburg, das den Architektenwettbewerb gewonnen hatte, sehen auf dem Grundstück betreutes Wohnen vor. Laut Bürgermeister Guhl hat die Stadt die Zwangsvollstreckung beantragt, weil der jetzige Besitzer Außenstände bei der Stadt habe.