Fast drei Jahre ist es her, dass ein Film über die Leinwand des Scala-Kinos flimmerte. Auch Corona sorgte dafür, dass immer weniger Menschen das Kino besuchten und auch das bisherige Pächterehepaar Wursthorn wollte nach fast 30 Jahren nicht mehr weitermachen. Somit schloss auch das letzte von insgesamt vier Kinos, die in den vergangenen Jahren in Schopfheim beheimatet waren.
Pachtvertrag bis Ende 2024
Doch jetzt ist in Schopfheim die kinofreie Zeit vorbei. Zu verdanken ist dies neun Mitgliedern aus und um Schopfheim, deren Herz an dem Kino aus den 1920er-Jahren hängt. Sie haben sich zu einem Verein zusammengefunden und es geschafft, mit dem Kinoeigentümer einen Pachtvertrag zu schließen. Bis Ende 2024 hat der Verein jetzt Zeit, das Scala-Kino wieder zu einem rentablen Betrieb aufzubauen.„Schon lange treibt mich das Scala-Kino und dessen Schließung um“, erklärt der Vorsitzende des neuen Vereins, Albert Kiefer, im Rahmen eines Pressegesprächs. Vor allem als es hieß, dass das Kino verkauft werden sollte, wurde Kiefer aktiv und verfasse einen Leserbrief. „Mit einer überwältigenden Resonanz“, sagt Kiefer heute. Rund 60 Leute hätten sich bei ihm gemeldet. Als die Pläne des potenziellen Investors für das alte Kino nicht aufgingen, wurde der Bauantrag zurückgezogen und der Weg war frei für Albert Kiefer. Mit Unterstützung der früheren Betreiber erhielt der Verein einen Pachtvertrag bis Ende des kommenden Jahres.
Mit Hochdruck an der Wiedereröffnung
Mit Hochdruck arbeiten die Mitglieder jetzt an der Wiedereröffnung bis Ende September. „Das Scala-Kino wird ab September wieder zu einem Herzstück unserer Stadt und darüber hinaus werden“, freut sich Kiefer. Denn nicht nur in Schopfheim war das Kino ein beliebter Treffpunkt. Auch aus der Nachbarstadt Wehr bis hoch ins Kleine Wiesental kamen die Gäste. „Unser Ziel ist es, das einzigartige Ambiente des Kinos zu bewahren, das den Charme und die Erinnerungen vieler Menschen geprägt hat.“ Von der nostalgischen Kinoleinwand bis hin zu den Gummibärchen und dem Popcorn im Becher. „Bei uns werden die Kinofans das alles wieder finden“, so der Vorsitzende weiter.
Da es sich um ein klassisches Kino mit 150 Sitzplätzen handelt, werden 3-D-Fans verzichten müssen. Doch verspricht der Verein ein breites Filmangebot von Freitag bis Sonntag und es soll auch „Der besondere Film“ am Donnerstag geben. „Wenn das alles mal läuft, werden wir auch den Familienfilm am Sonntagnachmittag wieder in unser Angebot mitaufnehmen“, verspricht Kiefer. Um allen Kinofans ein erschwingliches Kinovergnügen zu ermöglichen, wird der Eintrittspreis mit 8 Euro kalkuliert.
Klassisches Kinovergnügen für die ganze Familie
Ermäßigungen sind aktuell noch nicht festgelegt, aber in Planung. „Wir möchten zu Beginn behutsam vorgehen und keine großen Änderungen vornehmen“, erklärt Albert Kiefer. „Wir möchten uns auf das Wesentliche konzentrieren.“ Das gilt auch bei der Umgestaltung des Kinos an sich. Vorerst. „Niemand von uns im Verein hat zuvor ein Kino geführt, aber wir alle lieben das Kinoerlebnis und wir setzen auf berufliche Kompetenzen und die Leidenschaft unserer Mitglieder.“
Nicht nur weil der gesamte Kinobetrieb jetzt auf den Schultern der neun Mitglieder ruht, hofft der Verein auf weitere Mitstreiter. Über die Webseite www.scala-cinema.de informiert der Verein über das Filmprogramm und bietet ein Formular zur Aufnahme für die Neumitglieder an.
Jetzt sind die Schopfheimer Kinofans gefragt, den Erhalt des Scala-Kinos mit ihrem Besuch zu unterstützen. Auch wird der Verein versuchen, Förderprogramme für kleine Kinos anzuzapfen. Dafür stehe der Verein bereits mit den entsprechenden Anlaufstellen in Kontakt.
Um sich weitere Tipps und Anregungen für den Kinobetrieb zu holen, steht der Verein auch mit anderen bürgerbetriebenen Kinos, wie zum Beispiel in Kandern, in Kontakt.