Einen Garten mit Gemüse, Kräutern, Obst oder Beerensträuchern anzulegen, eröffnet die Möglichkeit, hochwertige Lebensmittel zu ernten und trägt auch zur Wertschätzung einer naturverträglichen Erzeugung von Lebensmitteln bei. „Der April ist der richtige Zeitpunkt für die Bodenbearbeitung“, so Edgar Koller aus Wutöschingen-Schwerzen, Vorsitzender der Fachwartevereinigung Hochrhein, einer Abteilung des Obst- und Gartenbauverbandes Hochrhein. Doch bevor der angehende Hobbygärtner sich in das Abenteuer Nutzgarten stürzt, sollte er einige Punkte beachten.
Koller: „Zuerst überlege ich, ob ich mich mit meinem Nutzgarten komplett selbst versorgen, oder lediglich in Form eines großen Naschbeetes beispielsweise Salat, Radieschen, Tomaten oder Kräuter anpflanzen möchte“. Das heißt, die Größe des Gemüsegartens richtet sich nach meinen Ansprüchen an die Menge der Gemüsesorten und deren Platzbedarf.
Als Standort schlägt Koller vor, einen sonnigen Platz zu wählen, da die meisten Gemüsearten Sonnenlicht zum Wachstum benötigen.
„Ich sammle das Regenwasser und damit gieße ich die Pflanzen. Um Wasser zu sparen, lockere ich stets den Boden. Lieber kräftig gießen, damit das Wasser die Wurzeln erreicht, als täglich wässern“, lautet hier Kollers Rat.
Wichtig bei der Größe des Gartens ist auf die Zeit zu achten, die dem künftigen Gartenbesitzer zur Verfügung steht. Denn Gemüse braucht Pflege wie wässern, düngen, Beikraut jäten oder auf Krankheiten und Schädlinge achten. „Derjenige, der dies beherzigt, kann sich über eine gute Ernte freuen“, ist Koller überzeugt.
Der Gartenexperte weist darauf hin, dass das geerntete Gemüse bei einer größeren Menge auch haltbar gemacht werden muss, damit es nicht verdirbt. Beim Einfrieren sollte eine Gefriertruhe mit dem nötigen Fassungsvermögen oder beim Einwecken ein Sterilisiertopf und die geeigneten Gläser vorhanden sein.
Sind die Fragen nach Größe der Anbaufläche, Standort, Zeitaufwand, Bewässerung, Bodenbeschaffenheit, Haltbarmachung geklärt, kann die Arbeit mit Spaten und Harke beginnen. Wird beispielsweise Grünland als zukünftige Anbaufläche benutzt, empfiehlt Koller die Grasnarbe abzutragen, da diese nur langsam verrottet. Bei einem Wiesengelände sind oft Drahtwürmer vorhanden. Diese fressen später die Gemüsewurzeln und müssen deshalb entfernt werden. Anschließend muss die Erde zur Belüftung gelockert werden. Ist die Gartenfläche in Beete eingeteilt und deren Umrandung beispielsweise mit Holz oder Platten erfolgt, kann noch nicht angepflanzt werden. Koller gibt den Tipp: „Eine Bodenprobe gibt Auskunft über den Nährstoffgehalt sowie den PH-Wert (Säuregehalt) des Bodens und damit über den Pflanzerfolg der einzelnen Gemüsearten. Solche Bodenproben organisieren beispielsweise die örtlichen Obst- und Gartenbauvereine.
Überzeugendes Ergebnis
Je nach Bodenqualität müssen vor dem ersten Bepflanzen bodenverbessernde Maßnahmen durchgeführt werden. Hier kann Kompost oder Pflanzerde auf den Boden aufgebracht werden. „Ich war zuerst skeptisch bei der Verwendung von torfreier Pflanzerde bei der Pflanzenanzucht, da Torf das Wasser gut bindet. Doch das Ergebnis hat mich überzeugt und ich leiste damit einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz“ ist sich Koller sicher. Bevor die erste Pflanze gesetzt wird, sollte ein Gartenplan erstellt werden. In diesem ist die Frucht- und Kulturfolge zu beachten. Ein Kompost ist laut Koller ebenso anzulegen, damit Gartenabfälle im kommenden Jahr als Nährstoffe für die Pflanzen zur Verfügung stehen. Damit ist der Nährstoffkreislauf gewährleistet. Alle Reste des Gartens werden in wertvollen Bodenverbesserer umgewandelt, da der Kompost Nährstoffe liefert und über ein gutes Wasserhaltevermögen verfügt.
Genussvolle Nascherei
„Es gibt nichts Schöneres als bei der Gartenarbeit von den Beerensträuchern oder einem Obstbaum naschen zu können“, freut sich Koller und schlägt vor, beim Anlegen eines Gartens für Obst und Beeren ein geeignetes Plätzchen zu finden.
Radieschen und Kopfsalat im Abstand von vierzehn Tagen im Freiland zu pflanzen oder auszusäen, hat den Vorteil, dass sie täglich zur Verfügung stehen. Keine hohe Bodentemperatur benötigen Karotten.
Wie auch beim Salat sind die Blätter frostempfindlich. Im April werden auch die Kartoffeln gepflanzt. Die Pflanzen mit einem Vlies vor Frost zu schützen, hält Koller für angebracht. Ausgesät werden können bei einer Temperatur von etwa15 Grad Celsius der Blumenkohl und der Brokkoli in einer Pflanzschale. Sind die Blätter voll entwickelt, verwendet Koller anstatt Torftöpfchen, halbierte Toilettenpapierrollen.
Was das Düngen von Beeren und Obstbäumen anbetrifft, so ist es im April laut Koller höchste Zeit, denn die Vegetation beginnt. „Der April macht , was er will und im Mai chum i glei“, dieses Sprichwort hat für Edgar Koller bei den Kartoffeln Gültigkeit. Doch der Erfolg im Garten hängt weitgehend vom Wetter und von der Bodenbeschaffenheit ab.