Mit einer dunklen Brille als Schutz vor den grellen Flammen, sitzt Wilfried Markus auf seinem Platz in der Werkstatt, dreht und pustet, bis sich aus dem unförmigen Glasklumpen eine Flasche sichtbar wird. Die Flasche ist nur ein Werkstück, das unter seinen geschickten Händen entsteht. Im Ausstellungsraum neben der Werkstatt kann bewundert werden, was der Künstler alles aus Glas machen kann. Filigrane Kugeln, jetzt zu Ostern bunte Glaseier oder eben – den Jubiläumstaler anlässlich des 100-jährigen Stadtjubiläums. „Ich hatte die Idee dazu“, erzählt er und rannte damit bei der Stadtverwaltung offene Türen ein. Der Entwurf stand bereits fest und aus diesem Logo hat Wilfried Markus dann einen Stempel, mit dem er das Jubiläumslogo in ein Stück rundes heißes Glas presst.

Auch mit 75 Jahren denkt Wilfried Markus noch lange nicht ans Aufhören und ist täglich in seiner Werkstatt anzutreffen. Die Tür zu seiner Werkstatt steht immer offen und immer wieder streckt jemand seine Kopf herein, winkt und grüßt oder hat einen Auftrag. Und Wilfried Markus kennt sie alle. Winkt zurück und grüßt sie mit dem Namen. Der Glaskünstler ist in Rheinfelden geboren und aufgewachsen. Er lebt heute immer noch in seinem Elternhaus, in dem er aufgewachsen ist. Seine Werkstatt war früher die Werkstatt seines Vaters, der 1927 aus dem Thüringer Wald nach Rheinfelden kam und als Glas-Apparatebau in der Degussa gearbeitet hat. Später machte sich seine Vater als Glasbläser für den Apparatebau Chemie selbstständig. Kein Wunder also, dass auch er sich in dem Beruf seines Vater ausbilden ließ, ihm in der heimischen Werkstatt zur Hand gegangen ist und unter anderem Reagenzgläser oder Glaskolben für die Chemie hergestellt hatte.
Zu Beginn der 1980er-Jahre hat sich Wilfried Markus immer mehr der künstlerischen Form des Glasbläsers zugewandt, sich selbstständig und im Laufe der Jahre einen Namen gemacht. Er war unterwegs auf Messen oder Kunsthandwerksmärkten. Auf Studienreisen und durch Fortbildungen unter anderem bei Petr Novotný und Cappy Thompson entwickelte er seine eigene gestalterische Sprache und war als Dozent an den Glasschulen Kosta in Schweden, Bild-Werk Frauenau und Glass Furnace Istanbul tätig. 2007 war er als Artist in Residence in der Glashütte Eisch in Frauenau. Trotzdem ist ihm immer Zeit für die heimische Brauchtumspflege geblieben. Keine Fasnachtsveranstaltung bei der Wilfried Markus nicht anzutreffen war. Bei der Rheinfelder Narrenzunft hatte er noch bis vor kurzem das Amt des Oberzunftmeisters inne und stand fast 50 Jahre auf der Bühne beim Rheinfelder Zunftabend. Heute hat er die öffentlichen Ämter abgelegt. Lediglich die Führungen durch das Rheinfelder im Wasserturm, übernimmt er noch selbst.