Die Überlinger Autorin Marion Merkelbach hat mit „Wahrheit und Irrtum“ einen weiteren historischen Roman veröffentlicht. Der Titel des Romans bezieht sich auf ein Zitat, welches der Protagonist Columba in einem seiner Briefe in der Zeit um 600 nach Christus hinterlassen hat: „Natürlich kann der Irrtum lange stehen bleiben. Aber die Wahrheit stand schon immer länger und widerlegt ihn stets.“ Die Geschichte spielt natürlich unter anderem in Überlingen am Bodensee, aber auch in den Vogesen, in Irland und in Norditalien.

Die Hauptfigur Columba

Der irische Mönch Columba verlässt mit seinen Verbündeten um das Jahr 600 nach Christus die Insel am Rande der Welt, um die Lehren des Christentums zu verbreiten. Auf dem europäischen Kontinent gründen sie ein aufsehenerregendes Monasterium, eine einzigartige Stätte des universalen Wissens. Doch als Hüter ihrer geheimnisvollen Sitten und Gebräuche geraten sie in den Verdacht der Irr-gläubigkeit. Als die Freigeister darüber hinaus die Beschlüsse der römischen Kirche kritisieren, und Columba sich weigert, die unehelichen Kinder des Königs zu segnen, folgt die Verbannung. Die Suche nach der Wahrheit und der waghalsige Kampf um Toleranz und Menschlichkeit sowie Liebe und Leidenschaft führt die Visionäre an den Lacus Brigantiae, den Bodensee.

Bekannte Handlungsorte

Auf den Spuren von Columba und dessen Schüler Cailech-Gallus kommen auch dieses Mal die regionalen Schauplätze nicht zu kurz. So spielt die Handlung unter anderem in den Heidenhöhlen sowie um den Gallergraben, den Gallerturm mit der ehemaligen Heilquelle und auf der Gallerhöhe. Und es gab sogar ein Galler-kloster in Überlingen, in dem auch Frauen beherbergt waren. Ebenfalls im Roman kommen der alemannische Herzog Gunzo und seine selbstbewusste Tochter Friediburga vor.

Bild: Dr. Marion Harder-Merkelbach

Überlinger Vergangenheit

„Wahrheit und Irrtum“ taucht tief in die Vergangenheit von Iburinga ein, wie Überlingen damals hieß. Der historische Roman beschreibt die Suche nach der Liebe, dem Leid und den Leidenschaften, die sich hinter den Namen verbergen, die die Jahrhunderte am Bodensee genauso wie im Breisgau und in der Schweiz überdauert haben. Die Leserinnen und Leser stoßen auf die verborgenen Wurzeln der europäischen Kultur. Die geheimnisvolle Zeitreise führt sogar bis nach Irland.

Die überlieferten Viten zu Columba geben die Stationen im Leben des Protagonisten vor. Zu beachten dabei war, dass die Lebensbeschreibungen nach dem Tod von Columba aus der Sicht der Rom unterstellten Auftraggeber und Verfasser geschrieben und mehrfach überarbeitet wurden. Die in einem leidenschaftlichen Ton verfassten Briefe und Reden, die Columba zugeschrieben werden, sind jedoch einzigartige Zeugnisse. Anhand dieser kaum beachteten Schriften aus der Zeit um 600 nach Christus, unter anderem auch an Papst Gregor der Große, verfolgt Wahrheit und Irrtum den unermüdlichen Kampf der Iroschotten für Toleranz, Gleichberechtigung, Naturverehrung und Allgemeinbildung.

„Viele Urkunden und Zeitzeugnisse aus den Jahrzehnten um 600 nach Christus gingen verloren, wurden zerstört oder verfälscht“, berichtet Marion Merkelbach. „Die sich daraus ergebenden Widersprüchlichkeiten füh-
ren auch in der Wissenschaft zu unterschiedlichen Thesen.“ Die tatsächlichen historischen Begebenheiten seien kaum nachzuvollziehen. „Doch die literarische Gattung Roman gibt die Freiheit, die Ergebnisse der umfassenden Recherchen mit der Fiktion zu verbinden“, so die Autorin.