Mitten in der Fastnachtszeit haben sich die Helfer der Bund-Gruppe Uhldingen an die Arbeit gemacht und die Amphibienanlage an der L201 zwischen Mühlhofen und Mimmenhausen wieder für die Wanderzeit der Kröten, Frösche und Molche erweitert. Es ist eine der ältesten und vor allem artenreichsten Anlagen im Bodenseekreis. „Wir haben dort Erdkröten, Grasfrösche, Teich- und Kammmolche“, berichtet Günter Vollmer, Vorsitzender der Bund-Gruppe Uhldingen. „Allerdings sind die Bestände in den vergangenen Jahren extrem zurückgegangen.“
Wenig Wasser in Killenweiher
Die Arbeit der Freiwilligen, die jeden Abend und Morgen die insgesamt elf Eimer auf der Strecke prüfen und die Tiere, die sie finden, sicher über die Straße bringen, wird immer wichtiger, weil es immer weniger Tiere werden. Die Gründe des Rückgangs sind dabei vielfältig. Ein Grund ist aktuell an dieser Anlage ganz deutlich zu sehen: Der Killenweiher, ein sehr beliebter Laichplatz für die Amphibien, ist bis heute immer noch nicht vollgelaufen, nachdem das Wasser im Winter abgelassen wurde.

„Es ist einfach viel zu trocken“, berichtet Günter Vollmer. „Teilweise werden die Weiher viel zu spät wieder gefüllt, aber in diesem Jahr ist es so, dass schlichtweg kein Wasser über den Schlappenbach reinläuft.“ Die Folge ist verheerend, denn bereits jetzt sind Kröten, Frösche, Molche und Co. unterwegs. Eigentlich hängen sie ihre Laichfäden an die Schilfrohre. Da diese aber aktuell nicht im Wasser sind, können die Amphibien auch keine Eier legen. In der Regel ist es so, dass sie dann tatsächlich unverrichteter Dinge wieder gehen.
Genau das sollte aber verhindert werden, um den Fortbestand der Tiere zu sichern. „Das Verschwinden der Amphibien kann eine irreparable Kettenreaktion des Artensterbens auslösen“, erklärt Günter Vollmer. „Deshalb bin ich froh, dass wir genügend Freiwillige haben, die uns hier unterstützen.“ Im Bodenseekreis gibt es noch einige weitere Anlagen, die gerade zu dieser Zeit betreut werden. Eine davon ist am Schlosssee in Salem, wo es überwiegend Erdkröten gibt. Aber auch dort gibt es das Problem der Trockenheit, denn der Schlosssee hat ebenfalls sehr wenig Wasser.

Schutzkonzepte sind nötig
„Amphibien gehen massiv in ihren Beständen zurück. Nicht nur seltene Arten, auch ehemals häufige Arten wie Erdkröte und Grasfrosch“, sagt Hubert Laufer, Vorsitzender vom Amphibien/Reptilien-Biotop-Schutz Baden-Württemberg, der die Aufgabe hat, die heimischen Bestände dieser Tierarten zu erfassen und zu schützen.
„Die Hauptgefährdungsursachen sind Lebensraumzerstörung, intensive Landnutzung und der anthropogene Klimawandel. Hier reicht es als Schutzmaßnahme nicht mehr aus, wenige Tümpel zu baggern oder ein Gewässer zu sanieren.“ Er fordert diesbezüglich erweiterte allgemeingültige und vor allem landesweite Schutzkonzepte für Amphibien.
Bund-Gruppe Uhldingen
Amphibienschutz hat bei der Bund-Gruppe Uhldingen eine große Tradition. Gleich bei der Gründung 1990 wurde der Arbeitskreis „Amphibien“ ins Leben gerufen. Marianne Mall führte und organisierte den Arbeitskreis von Beginn an. Amphibienbestände, die unbedingt geschützt werden mussten, gab es am Killenweiher. Weitere Informationen gibt es im Internet unter:
Ambibienanlage an der L201
1985 wurde erstmals eine Amphibienanlage an der L201 zwischen Mühlhofen und Mimmenhausen in Form eines Folienzauns aufgebaut. Der Bereich gilt als einer der artenreichsten im gesamten Bodenseekreis. Aufgebaut und betreut wurde die Anlage zunächst von der Bund-Gruppe Salem unter der Leitung von Karl Roth. In den Anfangsjahren wurden pro Jahr zwischen 1200 und 2000 Tiere gezählt.
1990 übernahm die Bund-Gruppe Uhldingen die Aufgabe der Betreuung. 1991 wurde aufgrund des Baus eines Radweges eine ganzjährige festin-stallierte Anlage gebaut. Von da mussten lediglich noch vor und nach der Anlage mobile Zäune aufgebaut werden. Etwa alle zehn Jahre werden neben den Eimern auch die sieben Durchlässe kontrolliert. Hier wurden bis zu mehr als 3000 Tiere gezählt. 2013 wurden an den Folienzäunen noch mehr als 800 Tiere gerettet. Im vergangenen Jahr waren es gerade noch etwas mehr als 100.