Die Kunsthalle in Kleinschönach wird ab Freitag, 12. Mai, Schauplatz eines ganz besonderen Festivals, das es so noch nie gab. Neben zahlreichen Veranstaltungen kommt die Kunst auch nicht zu kurz. Hier spielt vor allem der außerordentlich lange Gang eine tragende Rolle. Dort werden nämlich Buchrollen ausgestellt, die bis zu 20 Meter lang sind. Diese ganz besondere Kunst war auch Auslöser für die Premiere vom „Ersten Traditionellen Buchvergnügen“.

Entdeckung der Buchrollen

„Wir kannten Buchrollen bis vor Kurzem gar nicht“, berichtet Katharina Gilmer, die gemeinsam mit André Heygster das Festival initiierte. „Als wir sie dann in einer Buchhandlung in Berlin entdeckten, waren wir sofort fasziniert davon.“ Da kam auch sehr bald die Idee, solche Rollen einmal in der Kleinkunsthalle Kleinschönach auszustellen, da es „jede Menge lange Wände“ gibt. „Natürlich wollten wir auch noch etwas drumherum bieten“, so André Heygster. „Und so entstand dann das Konzept.“

So sieht eine der Buchrollen aus.
So sieht eine der Buchrollen aus. Bild: Jäckle, Reiner

Paul Stein

Neben dem Programm und der Ausstellung der Buchrollen spielt Paul Stein eine Hauptrolle. „Ich habe ihn persönlich gekannt und liebe seine schönen und absurden Texte“, sagt André Heygster. „Umso stolzer sind wir, dass wir drei der insgesamt 90 Skizzbücher von ihm bei uns haben.“ Paul Stein beschäftigte sich viel mit Kunst, Musik, Geschlechterverkehr und Fußball – und zeichnete sein ganzes Leben lang. Dadurch entstanden etwa 19.000 durchnummerierte Seiten. Dadurch hat der 2004 überraschend gestorbene Paul Stein ein erstaunliches Lebenswerk hinterlassen, um das es zum Auftakt des Festivals am Freitag, 12. Mai, geht.

Mit Marcus Jeroch kommt einen Tag später ein Allround-Künstler und fasziniert mit Worten und Bällen. Es wartet ein Vergnügen für Herz und Hirn sowie eine Massage des Denkens. Der Sonntag startet mit einem Film und einer Hommage an Thomas Brasch. Gezeigt wird das Filmdrama „Lieber Thomas“ von Andreas Kleinert. Am Nachmittag kommt Salim Alafenisch und lädt zu einer Familienlesung in einer ganz besonderen Atmosphäre. Dazu wird ein Zelt mit Teppichen und Kissen aufgebaut.

Die Festival-Initiatoren Katharina Gilmer und André Heygster zeigen zwei der gestalteten Bücherrollen, die ausgestellt werden.
Die Festival-Initiatoren Katharina Gilmer und André Heygster zeigen zwei der gestalteten Bücherrollen, die ausgestellt werden. Bild: Jäckle, Reiner

Ausstellung & Programm

Am Montag ist die Ausstellung zu besichtigen; das Programm geht am Dienstag weiter mit dem Theater Karawane. Rosa Müller-Gantert kommt dabei mit ihren Figuren aus Papier und Scherenschnitten. Insgesamt stehen drei Aufführungen auf dem Programm. Außerdem gibt es während des Festivals Leseinseln, einen Bücherflohmarkt und Verpflegung. „Wir haben Buchstabensuppe und Buchstaben-Kekse“, sagt Katharina Gilmer. „Wir wollen alles ausdrücklich kostenfrei anbieten, hoffen natürlich aber auf Spenden, um die Unkosten decken zu können.“