Die oberschwäbische Barockstraße mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten hat es nicht nur vielen Autofahrern, sondern ganz offensichtlich auch dem Seewoche-Storch Kassanova angetan. Es werden allerdings ziemlich sicher nicht die vielen barocken Kirchen gewesen sein, sondern doch eher der Standort des neu aufgestellten Nistplatzes für Störche, der direkt neben einem Stromwerk steht.

Brüten ist auch Männersache: Kassanovas sitzt im Horst, während seine Partnerin auf Futtersuche geht.
Brüten ist auch Männersache: Kassanovas sitzt im Horst, während seine Partnerin auf Futtersuche geht. Bild: Jäckle, Reiner

Kassanova brütet mit

Störche sind in dieser Gegend rar, deshalb sind Kassanova und seine Partnerin ein beliebtes Motiv für Naturfotografen. Auf der Gemarkung der 10.000-Einwohner-Gemeinde fühlen sich die beiden wohl, denn seit Mitte April brütet das Paar sogar. Es ist der erste Nachwuchs, den der Seewoche-Storch erwartet.

Video: Jäckle, Reiner

Der Horstbau funktionierte auf jeden Fall schon einmal perfekt. Schnell war ein Nest gebaut, das wie bei allen Störchen kontinuierlich ausgebaut wird. Allerdings hat sich das Paar auch eine perfekte Plattform mit kleinem Geländer ausgesucht, was den Bau deutlich vereinfacht. Über die Partnerin von Kassanova kann man leider gar nichts sagen, denn sie ist nicht beringt und damit auch nicht zuzuordnen.

Nur im Flug ist der Sender auf dem Rücken recht gut zu erkennen.
Nur im Flug ist der Sender auf dem Rücken recht gut zu erkennen. Bild: Jäckle, Reiner

Der Weg zurück

Zahlreiche Seewoche-Leserinnen und -Leser haben im Februar mitgefiebert, als Kassanova sein Winterquartier in Marokko verlassen hat. Die große Frage war, ob er in Frankreich nach Osten abbiegt oder wie im vergangenen Jahr zur Rheinebene fliegen wird – und er bog ab, in Richtung Bodensee. Er erreichte am 12. März die Region seiner Herkunft. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt die meisten Horste rund um den Affenberg und Umgebung bereits besetzt. Vielleicht war das der Grund, warum er direkt in Richtung Oberschwaben weiterzog.

Der absolute Beweis, dass es Kassanova ist: die Ringnummer A6W33.
Der absolute Beweis, dass es Kassanova ist: die Ringnummer A6W33. Bild: Jäckle, Reiner

Wohnsitz Altusried

Am 30. März wurde sein Sender zum ersten Mal an der Stelle des Horstes in Altusried registriert. Seitdem befindet er sich dort. Auf der einen Seite das Stromwerk mit niedrigen Stromleitungen, die nicht ganz so gefährlich sind, und dahinter das idyllisch gelegene Dorf Krugzell. Auf der anderen Seite die kleine Nepomukkapelle vor dem Gewerbegebiet von Altusried. Außerdem fließt nur wenige Meter neben dem Horst der Fluss Iller vorbei und es gibt große Wiesen und Felder in unmittelbarer Umgebung. Damit dürfte das Storchenpaar kein Problem haben, genügend Futter für sich und den Nachwuchs zu finden. Wer Kassanova verfolgen möchte, kann sich auf dem Mobiltelefon die App „Animal Tracker“ installieren.