Es gibt immer weniger, die wissen, wo in Markdorf das Jägerstüble war. Wenn man allerdings nach dem Theaterstadel fragt, wissen die meisten, dass dies auf dem Gehrenberg steht. Bis Ende der 1970er Jahre hieß die Lokalität Jägerstüble und war zeitweise sogar ein Bordell. Doch dann kam Peter Berchtold und setzte nach längerer Überzeugungsarbeit eine Vision um, die bis heute Bestand hat: einen Gastronomiebetrieb mit Kleinkunstbühne.
1. September 1979
Durch einen Tipp seines Freundes Walter Schirl stieß er auf das damalige Jägerstüble. Nachdem er den Besitzer von seinem Konzept überzeugen konnte, wurde das Gebäude in Eigenarbeit umgebaut. Innerhalb von etwa einem halben Jahr wurde aus dem Bordell eine Kleinkunstbühne, die zunächst zwei Mal zwei Meter groß war. Am 1. September 1979 war es dann so weit: Die erste Veranstaltung bestritt das Ensemble „Biermösl Blosn“. Der Eintritt kostete damals zwei Mark.
Frank Schirl schon dabei
Schon vor der ersten Stunde mit dabei war Frank Schirl, der heutige Pächter. Mit seinen 15 Jahren half er tatkräftig mit bei den Bauarbeiten, später in der Küche und sogar bei der Veranstaltungstechnik. In den Anfangsjahren gab es die große Straße zum Theaterstadel noch nicht. Wenn es mal schneite, mussten die Besucher die Autos am Fuß des Gehrenbergs abstellen und sich durch den Schnee kämpfen. Aber auch das taten sie, denn der Zuspruch war von Beginn an sehr gut.

Bis 1981 war in dem Gebäude noch eine Schnapsbrennerei integriert. Als diese dann stillgelegt wurde, konnte das Theaterstadel ausgebaut werden. Durch den Stadel wurden Bühne und Zuschauerraum deutlich vergrößert. So gab es dann auch die Möglichkeit, Kinofilme zu zeigen, was bis heute zum Programm gehört. In den ersten Jahren stand der Kinoprojektor aus Platzmangel in der Künstlerdusche. Zum Wechseln der großen Filmrollen musste Frank Schirl damals in die Duschkabine steigen.
Schnell entwickelte sich das Theaterstadel zu einem Kleinkunst-Magneten im Bodenseeraum. Große Namen der Szene waren schon damals auf den Programmblättern. In Markdorf gastierten bereits unter anderem Gerhard Polt, Dieter Nuhr, Helge Schneider, Hanns Dieter Hüsch, Michael Mittermeier, Dirk Bach, die Spider Murphy Gang und Katja Ebstein.

Kleinkunst & Gastronomie
Allerdings war von Beginn an nicht nur Kleinkunst geboten. Neben dem Theaterstadel gab es das Wirtshaus zum Gehrenberg. Mittlerweile seit mehr als 40 Jahren ist dort der Schweinebraten ein fester Bestandteil der Speisekarte. In den Anfangsjahren konnten die Besucher die schwäbisch-hällischen Schweine genießen, die direkt vor dem Restaurant zuhause waren. In Erinnerung an diese kulinarischen Garanten hängt bis heute ein Kopfabdruck eines Ebers über der Bühne.
Heute zeichnen sich Alexandra Berchtold und ihr Mann Frank Schirl für die künstlerische Zusammenstellung des Programms verantwortlich. Dabei gehen die beiden auch immer wieder gerne neue Wege. Kreativität und Einfallsreichtum, was Veranstaltungsformate oder Speisen betrifft, werden großgeschrieben. Allerdings wäre dies nicht umzusetzen, wenn es heute nicht so ein „großartiges Team an Mitarbeitern“ geben würde, betont das Duo.
Das Theaterstadel
Das Theaterstadel am Gehrenberg bietet ein vielfältiges Programm: Kleinkunst, Kabarett, Konzerte und Programmkino bereichern die lebendige Kulturlandschaft des Bodenseeraums. Eintrittskarten für die Veranstaltungen gibt es im Restaurant oder online. Weitere Informationen zur Kulturbühne und zum Programm gibt es im Internet unter:
www.gehrenberg.de/theaterstadel
Das Programm im März
Samstag, 4. März: Werner Koczwara (Kabarett)
Sonntag, 5. März: Caveman (Kino)
Freitag, 10. März: Christoph Sonntag (Kabarett)
Samstag, 11. März: Christoph Sonntag (Kabarett)
Sonntag, 12. März: Caveman (Kino)
Mittwoch, 15. März: Caveman (Kino)
Donnerstag, 16. März: Rolf Miller (Kabarett/ausverkauft)
Freitag, 17. März: Stefan Danziger (Kabarett)
Donnerstag, 23. März: Was man von hier aus sehen kann (Kino)
Freitag, 24. März: Was man von hier aus sehen kann (Kino)
Samstag, 25. März: Martin Zingsheim (Musikkabarett)
Sonntag, 26. März: Was man von hier aus sehen kann (Kino)
Mittwoch, 29. März: Was man von hier aus sehen kann (Kino)
Donnerstag, 30. März: The Banshees of Inisherin (Kino)
Freitag, 31. März: Hiss (Weltmusik)