Esther Kalango ist das beste Beispiel, dass der Einsatz, den der Überlinger Franz Seehuber mit dem unter anderem von ihm gegründeten Verein Green Olive seit Jahrzehnten in Kenia leistet, Früchte trägt. Vor drei Jahren absolvierte die heute 20-Jährige an der Lakewood Green Olive High School einen sehr guten Abschluss, mit dem sie es schaffte, auf die Universität zu gehen. Sie war eine von sieben Studentinnen, die ihr Studium vom Verein Green Olive finanziert bekommen hat. Jetzt kehrt sie als Lehrerin dorthin zurück, wo sie bereits als Schülerin mehrere Jahre verbrachte.

„Ich bin wirklich glücklich und stolz, dass ich auf die Green Olive High School gehen durfte“, sagt Esther Kalango. „Ich hoffe, ich kann jetzt als Lehrerin den Schülerinnen und Schülern etwas zurückgeben, was ich hier bekommen habe.“ Sie sagt selbst über ihre Rückkehr, dass damit ein Traum für sie wahr werde. Aber nicht nur sie freut sich darüber. „Esther passt menschlich perfekt in unser Team“, sagt Ruth Wanyiru Seehuber, die gemeinsam mit ihrem Mann Thomas Engelhart die Schule managt. „Sie lebt den Spirit der Green Olive High School.“
Bezug zu Überlingen
Die Sekundarschule hat einen besonderen Bezug zu Überlingen am Bodensee. Nicht nur, weil Ruth Wanyiru Seehuber von Anita und Franz Seehuber aus Überlingen adoptiert wurde, sondern weil das Projekt durchaus als Lebenswerk des Überlinger Ehepaares, das Anfang Oktober seine Goldene Hochzeit feierte, angesehen werden kann. Sie engagieren sich seit Jahrzenten in Tezo und haben mit Spendengeldern maßgeblichen Anteil am Erfolg der Lakewood Green Olive High School. „Allein im vergangenen Jahr konnten wir knapp 200.000 Euro investieren“, verrät Franz Seehuber. „Der Großteil der etwa 500 Spender und Fördermitglieder und etwa zwei Drittel der Spendensumme kommen aus dem Bodenseeraum. Und die sind nach wie vor dringend notwendig“, berichtet der Überlinger. „Wir stehen nach der Wahl in Kenia aktuell noch vor einer ungewissen Zukunft.“

Ungewisse Zukunft
Im Gespräch sind nämlich grundlegende Veränderungen im Schulsystem, was auch für die Lakewood Green Olive High School große Veränderungen bedeuten würden. Die neue Regierung hat sich noch nicht entschieden, ob die Sekundarschulzeit von vier auf sechs Jahre verlängert wird. Für die Privatschule in Tezo würde das bedeuten, dass sie deutlich mehr Platz für Schülerinnen und Schüler benötigt. Die Folge: „Wir haben aktuell etwa 150 Schülerinnen und Schüler bei uns. Wenn das neue System umgesetzt werden würde, werden es mehr als 200 sein“, so Ruth Wanyiru Seehuber.
Und man bereitet sich schon mal auf alle Eventualitäten vor. „Wir haben schon einmal vorgesorgt“, sagt Ruth Wanyiru Seehuber. „Wir haben ein neues Gebäude gebaut, in dem im Obergeschoss neue Schlafräume für Schülerinnen entstanden sind.“ Außerdem kann die Schule im Untergeschoss ein weiteres Ziel realisieren: Durch einen Computerraum möchte man die Kinder an die Digitalisierung heranführen.

„Die Räumlichkeiten sind so gut wie fertig“, berichtet die Schul-Managerin. „Jetzt benötigen wir im nächsten Schritt vor allem Computer.“ Deshalb ist Franz Seehuber schon wieder kräftig am Spenden sammeln. „Wir wollen die Computer unbedingt in Kenia kaufen, um die dortige Wirtschaft anzukurbeln“, erklärt er. „Das machen wir mit allem so. Selbst die Häuser werden von kenianischen Architekten geplant und kenianischen Arbeitern gebaut.“ Nur so schaffe man eine Identifikation mit der Materie.
Der Überlinger denkt aber schon weiter, denn das kenianische Schulministerium schreibt vor, dass jede Sekundarschule einen eigenen Fußballplatz benötigt. „Es gibt zwar schon ein Basketball- und ein Volleyballfeld an der Schule“, so Franz Seehuber, der dennoch zuversichtlich bleibt: „Jetzt benötigen wir eben noch ein Fußballfeld.“ Erste Pläne gebe es diesbezüglich bereits, aber noch nichts Konkretes.

Trotz der schwierigen Zeiten hofft Franz Seehuber weiterhin auf eine rege Spendenbereitschaft, damit sich die Sekundarschule in Tezo für die Zukunft gut aufstellen kann. „Ruth und Thomas managen die Lakewood Green Olive High School wirklich hervorragend“, sagt er. „Sie sind der Garant dafür, dass alle Spendengelder auch ankommen und vor allem sinnvoll investiert werden.“
Green Olive
Der Verein „Green Olive“ hilft in Kenia Kindern und Jugendlichen in einer Sekundarschule auf dem schwierigen Weg in die Zukunft. Ziel ist die Ausbildung und Aufklärung, um ihnen den Weg zum Selbstversorger zu ermöglichen. Bei der Umsetzung von Projekten und den Bau von Gebäuden wird darauf geachtet, dass die Einheimischen beschäftigt werden. Es wurde bereits ein Kinderheim für Waisen aufgebaut, das mittlerweile komplett in Eigenregie von Einheimischen geleitet wird. Seit 2007 gibt es die Lakewood Green Olive High School in Tezo im Distrikt Kilifi, die kontinuierlich ausgebaut wird. Der Verein trägt sich ausschließlich mit Spendengeldern.
Spenden
Wer helfen möchte, dass das Projekt „Lakewood Green Olive High School“ weiter wächst, kann dem Verein eine finanzielle Zuwendung zukommen lassen. Mit den Geldern sollen im nächsten Schritt zeitnah etwa 20 Computer angeschafft werden. Außerdem soll mittelfristig ein Fußballplatz entstehen, der vom kenianischen Schulministerium als Voraussetzung zum Betreiben einer privaten Sekundarschule vorausgesetzt wird. Auf Wunsch gibt es eine Spendenquittung. Das Spendenkonto lautet: IBAN: DE89 6905 0001 0024 2601 68. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: