Es war 2011, als Ernie Schmitt einen Traum realisieren wollte: ein stationäres Hospiz in Überlingen. Dazu gründete sie die Ernie-Schmitt-Hospizstiftung. Elf Jahre später scheinen diese Pläne so konkret wie noch nie. Es gab viele theoretische Standorte, über die diskutiert wurde. Allerdings haben sie sich bislang alle zerschlagen. Mitte des Jahres hat sich nun ein Standort ergeben, der nahezu perfekt scheint.

„Ich war im Januar dieses Jahres bei Oberbürgermeister Jan Zeitler, der mir von dem Projekt ‚Medicum‘ in der Aufkircher Straße erzählte“, berichtet Marion Freund, Vorstandsvorsitzende der Ernie-Schmitt-Hospizstiftung. „Im Zuge dessen sagte er mir, dass der Spital- und Spendfond Überlingen ein etwa 1100 Quadratmeter großes Grundstück dahinter besitzt.“ Daraufhin schaute sie es mit der Architektin an.

So soll das neue stationäre Bpdensee Hospiz Überlingen aussehen. Der große Kubus im Hintergrund ist das neu „Medicum“.
So soll das neue stationäre Bpdensee Hospiz Überlingen aussehen. Der große Kubus im Hintergrund ist das neu „Medicum“. Bild: Architektur Franziska Laub

Der Standort ist direkt hinter dem Gelände, auf dem das neue „Medicum“ entsteht. Die Zufahrt zum stationären Hospiz würde nach den Plänen über die Uhlandstraße stattfinden. „Je länger wir über den Standort nachdenken, umso besser wird er“, so Marion Freund. „Sowohl Ärztehaus als auch Helios Spital sind in unmittelbarer Nähe.“ Außerdem gebe es sogar Nahversorger und Gastronomie im direkten Umfeld. Ideal ist die Nähe zur städtischen Infrastruktur und zum See.

Die Vorstandsvorsitzende nahm bald schon Kontakt zum Spital- und Spendfond Überlingen auf. Die Verantwortlichen dort haben die Pläne geprüft und im Juli den Beschluss gefasst, dass die Ernie-Schmitt-Hospizstiftung das Gelände per Erbpachtvertrag zur Verfügung gestellt bekommen soll – mit der Voraussetzung, dass der Bau realisiert werden kann.

Pläne sind so gut wie fertig

Und genau darum geht es jetzt. Der Antrag auf Erstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans ist so gut wie fertig und soll in den kommenden Tagen eingereicht werden. Dort sind die acht Einzelzimmer genauso eingeplant wie ein großer Eingangsbereich und alle anderen notwendigen Räumlichkeiten. „Auch wenn das ‚Medicum‘ ein recht großes Gebäude werden soll, wollten wir uns der Umgebung anpassen“, betont Marion Freund. „Deshalb bleibt es bei einem Erd- und einem Obergeschoss. Es wird ein sehr gefälliges Gebäude werden mit viel Holz und großen Balkonen Richtung Südwesten, wo ein freier Blick in die Natur gegeben ist.“

Die markierte Fläche ist ungefähr der Bereich, auf dem das neue stationäre Hospiz in Überlingen gebaut werden soll. Es befindet sich im direkten Umfeld des Helios Spitals (oben rechts), Nahversorgern und nahe der Stadt.
Die markierte Fläche ist ungefähr der Bereich, auf dem das neue stationäre Hospiz in Überlingen gebaut werden soll. Es befindet sich im direkten Umfeld des Helios Spitals (oben rechts), Nahversorgern und nahe der Stadt. Bild: Jäckle, Reiner

Die Pläne und der Bauantrag wurden umgehend nach dem Beschluss des Spital- und Spendfond von Architektin Franziska Laub erstellt. Doch nun beginnt die entscheidende Phase des Projektes: „Wir wollen nun in die praktische Umsetzung gehen, da durch zwei Großspenden die Finanzierung sehr realistisch wurde“, betont Marion Freund. „Dazu werden wir noch einen Förderverein gründen und suchen noch weitere Mitstreiter, die mit uns diesen Traum eines stationären Hospizes wahr werden lassen.

Das Projekt des stationären Hospiz soll für etwa vier Millionen Euro entstehen – und der Name steht auch schon fest: Bodensee-Hospiz Überlingen. Nun werden Mitstreiter und weitere Spender gesucht, die dabei helfen, den mittlerweile elf Jahre alten Traum von Ernie Schmitt Realität werden zu lassen und das so dringend benötigte Hospiz für Menschen in ihrer letzten Lebensphase noch ein würdiges, liebevolles letztes Zuhause in unserer schönen Stadt bieten zu können.