Im Finale wurde das Geheimnis dann gelüftet: Es war der beliebte Fernseharzt Dr. Alexander Kahnweiler aus dem Bergdoktor. Die Seewoche hat mit dem 56-Jährigen über seine Zeit als Dornteufel und die Herausforderungen gesprochen und nachgefragt, wie schwer es war, das Projekt geheim zu halten.
Herr Keller, wie war die Zeit bei „The Masked Singer“?
Es war eine riesen Reise, die allerdings auch echt anstrengend war. Ich werde sie aber nie vergessen, weil es alles in allem eine absolut geile Zeit war.
Wer wusste, dass Sie unter dem Dornteufel stecken?
Meine Söhne und meine Lebensgefährtin wussten es, aber sonst niemand. Selbst im Team durfte keiner wissen, wer ich bin. Ich wurde immer wieder an verschiedenen Stellen abgeholt. Stimmt – der Fahrer wusste es auch noch, aber sonst tatsächlich niemand.
Wie schwer war es, das Ganze geheim zu halten?
Man wird erfinderisch. Ich habe beispielsweise mit meinen Söhnen einige Videos in Überlingen und sonst wo aufgezeichnet, die dann online gestellt wurden, um auf die falsche Fährte zu locken. Noch schwieriger war es allerdings, meine Freunde, Kollegen und Sponsoren zu vertrösten, denn ich hätte nie gedacht, dass ich so weit komme (lacht).

Inwiefern?
Ich bin sehr viel unterwegs und hatte bereits vor dem Engagement Termine vereinbart. Nun kam ich Woche für Woche weiter und musste deshalb auch Woche für Woche Termine verlegen. Dabei durfte ich ja nicht sagen, dass ich zu „The Masked Singer“ muss. Deshalb musste ich mir da einiges einfallen lassen.
Wie hat Ihnen die Figur des Dornteufels gefallen?
Als ich alle Figuren der Staffel gesehen habe, war ich froh, den Dornteufel bekommen zu haben. Es war sicherlich das Kostüm, das am besten zu mir gepasst hat. Vielleicht noch der Gorilla, aber der passte perfekt zu Rúrik Gíslason, der seine Sache wirklich mega gemacht hat.
Der Dornteufel war sicher das aufwendigste Kostüm in der Staffel. 10.000 Schuppen aus goldenem Kunst-Kroko-Leder, jede Menge Stacheln, die großen Augen, einen schweren Schwanz und dazu noch riesige Tatzen. Wie schwer war es, sich darin zu bewegen?
Sehr schwer (lacht). Gott sei Dank bin ich ziemlich fit. Das Kostüm hat mindestens 20 Kilogramm gewogen. Dann hat man einen Sturzhelm auf dem Kopf, auf dem der Dornteufel-Kopf gebaut wurde. Vor dem Gesicht ist eine Maske und dann soll man noch singen und auch noch tanzen. Die Herausforderung war enorm.

Apropos singen. Sie haben vor allem auch mit Ihrer Stimme überzeugt. Haben Sie die Lieder selbst ausgesucht?
Ich konnte Vorschläge machen, die aber alle abgelehnt wurden (lacht). Natürlich wollte ich nicht so weit aus meiner musikalischen Komfortzone raus. Letztlich war es aber gut, dass die Lieder vorgegeben waren, auch wenn es wahnsinnig war, denn wir mussten innerhalb von zwei Tagen die jeweiligen Lieder lernen. Deshalb war ich auch wirklich überrascht, dass ich so weit gekommen bin.
Welche Lieder haben Sie am liebsten gesungen?
Mir hat „Hold me now“ von Johnny Logan, aber auch „Dance With Somebody“ von Mando Diao sehr gut gefallen. „Hound Dog“ von Elvis Presley im Finale war ja dann genau meine Kragenweite. Ich hatte den Song vor vielen Jahren schon mal gesungen, das kam mir extrem entgegen. Das war sicher auch ein Ausschlag, dass ich dann Zweiter wurde.
Sie sprechen es an: Im Finale haben Sie sich gegen Nora Tschirner im Ork und Jeanette Biedermann in der Discokugel durchgesetzt.
Das stimmt, wobei ich Jeanette Biedermann gesanglich weit vor mir gesehen habe. Ihr Auftritte waren wirklich der absolute Hammer. Sie hätte Platz zwei definitiv mehr verdient gehabt als ich.

Gewonnen hat letztlich Elle Endlich als Zebra.
...und das völlig zuRecht. Ella, aber auch Jeanette, waren gesanglich in einer ganz anderen Liga. Das Lustige dabei war, dass wir drei nach der ersten Sendung schon wussten, wer wir sind.
Haben Sie sich dann ausgetauscht?
Das ging ja nicht (lacht). Wir durften bei den Proben nicht miteinander reden. Klar haben wir uns mit Handzeichen begrüßt, aber es gab keinerlei Austausch. Deshalb sind ja auch immer die Security dabei.

Sie standen an Ostern, als es bei „The Masked Singer“ eine Pause gab, in Essen beim Live-Event von „Die Passion“ als Judas gemeinsam mit Ella Endlich, die die Mutter Maria mimte, und Alexander Klaws, der den Jesus spielte, auf der Bühne. Beim Finale übergab Klaws als Vorjahressieger „Mülli Müller“ seiner Nachfolgerin, dem Zebra, den Pokal. Wie war es, nach so kurzer Zeit wieder gemeinsam auf einer Bühne zu stehen?
Super und kurios. Dazu muss man wissen, dass das Projekt „Die Passion“ ja schon 2020 realisiert werden sollte, aber pandemiebedingt zwei Mal verschoben wurde. Und zwei Jahre später stehen dann eine Woche später gleich drei Personen, davon zwei Sieger von „The Masked Singer“, auf der Bühne, die beim Start des Projektes noch nicht wussten, dass sie überhaupt dort dabei sein würden (lacht).
Wenn bei „The Masked Singer“ jemand ausscheidet, zeigen sich nahezu alle unglaublich begeistert vom Team. Was ist daran so besonders?
Natürlich sind die Menschen unfassbar cool und supernett – keine Frage. Es ist einfach eine wahnsinnig familiäre Atmosphäre. Auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass es keinerlei Ellenbogen-Gesellschaft gibt, weil alle gleichgestellt sind. Es gibt keine Konkurrenz, keinen Neid, keinen Wettbewerb. Das macht sehr viel aus.
Am 10. September wird Ihr Sohn Aaron im Rahmen des Milchwerk Musik Festivals in Radolfzell als „Aaron Keller & Friends“ auftreten. Werden Sie da auch mit dabei sein?
Als Papa bin ich auf jeden Fall dabei, keine Frage. Ob ich aber auch auf der Bühne stehen werde, weiß ich nicht. Das entscheide ich nicht (lacht).

Und was macht Mark Keller in diesem Jahr noch?
Anfang Mai beginnen die Dreharbeiten der nächsten Staffel von „Der Bergdoktor“. Dann freue ich mich schon jetzt riesig auf mein Album, das im Herbst rauskommen soll. Zudem arbeite ich aktuell mit einem Buchverlag an meiner Biografie, die ich eigentlich immer als „Mein kleines Glück“ bezeichne. Das sind aber nur drei Projekte, denn ich versuche unter anderem auch noch ein eigenes Filmprojekt zu realisieren, was sehr zeitintensiv ist.
Dann wird es Ihnen keinesfalls langweilig. Viel Erfolg bei allen Projekten und danke für das Gespräch.
Mit Sicherheit nicht (lacht). Danke auch!
Die Fragen stellte Reiner JäckleMark Keller
Der Schauspieler und Sänger ist 1965 in Überlingen geboren, dort aufgewachsen und absolvierte nach dem Schulabschluss eine Lehre zum KfZ-Mechaniker. Danach besuchte er die Schauspielschule in Freiburg. Zu seiner Zeit in der Bundeswehr war Mark Keller Leadsänger der Bundeswehr Big Band „BigBandBw“. 1989 wurde er von Rudi Carrell entdeckt, der ihn in seine Show einlud. Kurz darauf bekam der Überlinger eine Rolle in der Serie „Sterne des Südens“. Durch seine Hauptrolle in „Alarm für Cobra 11“ wurde Mark Keller deutschlandweit bekannt. Er spielte mittlerweile in zahlreichen Spielfilmen. Seit 2008 ist er Dr. Alexander Kahnweiler in der Serie „Der Bergdoktor“. 2014 und 2016 sang er in der Helene-Fischer-Show. An Ostern mimte er den Judas im Live-Event „Die Passion“ und parallel erreichte er bei der Fernseh-Show „The Masked Singer“ Platz zwei.