Die explosionsartig gestiegenen Energiekosten unter anderem für Gas und Strom sorgen bei vielen Menschen für Zukunftssorgen. Durch Preissteigerungen gab es im vergangenen Monat eine seit Jahrzehnten nicht mehr dagewesene Inflationsrate von etwa zehn Prozent. Wahre Energiefresser sind unter anderem Thermalbäder. Deshalb hat die Seewoche bei Peter Koop, dem Betriebsleiter der Bodensee Therme Überlingen, nachgefragt, wie dort mit der Preissteigerung umgehen und inwiefern Erhöhungen der Eintrittspreise oder sogar Schließungen geplant sind.
Herr Koop, die explosionsartig gestiegenen Energiekosten sorgen vor allem bei Bädern und Thermen für Kopfschmerzen. Wie sieht das bei Ihnen aus?
Natürlich spüren wir das auch. Aber wir haben uns in den vergangenen Jahren diesbezüglich sehr gut aufgestellt. Wir nutzen schon seit 2020 den Strom von zwei eigenen Blockheizkraftwerken, die uns zudem Wärme liefern. Außerdem nutzen wir mineralhaltiges Wasser aus einer Thermalquelle, das bereits 40 Grad warm ist. Deshalb hält sich die Preissteigerung im Rahmen.
Und wie werden die Blockheizkraftwerke betrieben?
Da nutzen wir tatsächlich Gas. Allerdings ist dieser Verbrauch, wenn man es damit vergleicht, was man zum Heizen benötigt, minimal. Dennoch spüren wir da den Preisanstieg auch.

Wie viel Strom liefern sie?
Bei gutem Wetter liefern sie 100 Prozent unseres Verbrauchs. Aber nie weniger als 80 Prozent.
Bedeutet das, dass Sie keine konkreten Einsparungen planen?
Wir reagieren natürlich, allerdings so moderat, dass es die Besucher nicht merken. Im Schwimmerbecken haben wir beispielsweise die Temperatur um ein Grad reduziert. Die Thermalbecken bleiben davon unberührt. Unsere Lichtquellen sind schon vor einiger Zeit auf LED umgestellt worden.
Sind weitere Einsparungen geplant?
Nein, auf keinen Fall. Unsere Besucher können alle Dienstleitungen wie gewohnt auch weiter nutzen. Die Besucherzahlen, die mittlerweile wieder auf dem Niveau von 2019 vor der Corona-Pandemie sind, zeigen, dass wir hier auf einem sehr guten Weg sind.

Die Eintrittspreise wurden wegen der Energiekrise noch nicht angepasst. Ist da etwas geplant?
Eigentlich wollten wir erst im kommenden Jahr die Preise moderat anheben. Dieser Schritt wird nun auf 1. Dezember vorgezogen. In welchem Rahmen, wird aktuell noch diskutiert.
Dann gibt es auch keine Pläne, Ihr Bad zu schließen?
Auf keinen Fall. Ganz im Gegenteil: Wir wollen den Besuchern sogar eine noch bessere Auszeit vom Alltag bieten. Ab Mitte November planen wir unter anderem im Saunagarten einen Adventszauber mit verschiedenen Lichtinstallationen und weiteren Überraschungen.
Die Fragen stellte Reiner Jäckle