Geduld – das war in diesem Jahr auf jeden Fall nötig, was den Start der Spargelsaison angeht. In den vergangenen Jahren gab es regelmäßig spätestens Mitte April die ersten Stangen, die am Bodensee gestochen wurden. Dieses Jahr mussten die Spargelbauern, aber auch die Kunden, bis Ende April warten. „Wir haben am 29. April zum ersten Mal unseren Hofladen aufgemacht“, erinnert sich Andreas Volz, der in und um Meersburg Spargel anbaut. „So spät waren wir lange nicht mehr dran.“

Allerdings macht er auch eines klar: „Es ist tatsächlich wieder einmal ein ganz normales Jahr“, betont er. „Wir waren in den vergangenen Jahren wirklich verwöhnt.“ Anfangs hat auch Andreas Volz Spargel von außerhalb zukaufen müssen. „Wir haben das ganz klar kommuniziert und ausgeschrieben“, erklärt er. „Mittlerweile haben wir aber genügend eigenen Spargel.“

Kühles Frühjahr

Auch wenn es in den vergangenen Wochen keine einzige Nacht mit Frost gegeben hat, war es dennoch relativ kühl und sehr nass. Das hat das Wachstum enorm gehemmt. „Der Regen ist für uns Spargelbauen, aber auch für die Erdbeerernte alles andere als günstig“, sagt Andreas Volz. „Allerdings ist er für uns Obstbauern und Winzer unglaublich wichtig, so dass ich dabei ein lachendes und ein weinendes Auge habe.“ Er arbeite eben in der Natur und müsse sich auf die vorhandenen Gegebenheiten einstellen, sagt der Spargelbauer.

Qualität ist wichtig

Und das tut er, denn im Spargelhof Volz gehe es um Qualität, betont er. Und deshalb entscheidet die Natur, wann gestochen werde. Zudem stehe jede Menge Handarbeit auf der Tagesordnung. Seine Erntehelfer stechen auf dem Feld und der Chef steht regelmäßig im Spargelkeller und sortiert jeden einzelnen Spargel von Hand und ordnet ihn den verschiedenen Klassen zu.

Andreas Volz und seine Frau Brigitte Bussmann im Hofladen in Meersburg.
Andreas Volz und seine Frau Brigitte Bussmann im Hofladen in Meersburg. Bild: Jäckle, Reiner

Spachtel & Stecheisen

Deshalb geht es aktuell jeden Morgen recht früh auf die Felder. Ausgestattet mit Spachtel, Stecheisen und Spargelkisten sind die Erntehelfer auf den etwa zwei Hektar Spargelflächen unterwegs. Reihe für Reihe wird zuerst die Folie von Hand aufgedeckt. Wenn dort ein kleiner weißer Kopf entdeckt wird, wird die Erde drumherum freigebuddelt und die Stange weit unten gestochen. Anschließend kommt die Spachtel zum Einsatz. Mit ihr wird der Erdwall wieder aufgeschüttet und weiter geht‘s. Reihe für Reihe. Feld für Feld.

Jeden Morgen frischer Spargel

Wenn die ersten Kisten voll Spargel sind, geht es zeitnah zurück zum Hof in Meersburg, denn die Zeit läuft. Um zehn Uhr macht der Hofladen auf, bis dahin müssen die frischen Stangen im Spargelkeller noch gewaschen und zurechtgeschnitten werden. Dies erledigt eine Maschine. Das Sortieren ist dann Handarbeit. Und dann geht es direkt in die Auslage des Hofladens.

Aktuell weiß Andreas Volz, dass er um 10 Uhr genügend Spargel hat. Das war vor drei Wochen noch ganz anders, denn der Ertrag variierte damals noch mehr als heute. Entscheidend ist unter anderem die Wärme im Erdwall. „Diese ist sehr davon abhängig, wie die Witterung und die Temperatur sind“, erklärt Andreas Volz, der beim Spargelwaschen immer wieder von seiner Frau Brigitte Bussmann unterstützt wird. „Es kommt nicht selten vor, dass pünktlich um 10 Uhr die ersten Kunden schon vor dem Hofladen stehen“, erzählt Brigitte Bussmann.

Natürlich geht die Saison dieses Jahr bis mindestens zum 24. Juni. Dann ist Johannistag und dieser beendet jedes Jahr offiziell die Spargelsaison, die am Bodensee mittlerweile so richtig angelaufen ist. „Wir sind mit dem bisherigen Verlauf zufrieden“, berichtet Andreas Volz. „Natürlich hat alles deutlich später angefangen, aber die Qualität stimmt und das ist für uns das Wichtigste.“ Und seine Frau fügt hinzu: „Zudem sind wir wirklich dankbar, dass uns unsere Stammkunden treu sind und uns regelmäßig eine so positive Resonanz geben.“