Die Dächer auf dem Hofgut am Affenberg in Salem sind mittlerweile wieder sehr gut besetzt. Auch in den Horsten in der weiteren Umgebung herrscht bereits Hochbetrieb. Selbst die mittlerweile zahlreichen Waldhorste in Mühlhofen sind bereits wieder größtenteils besetzt. Die Störche sind damit beschäftigt, die Nester wieder in Schuss zu bringen. Immer wieder werden Störche gesehen, die mit einem Ast im Schnabel herumfliegen.

Warten auf Hochdruckgebiet

Auch wenn es aktuell wieder etwas kälter ist, das Hoch in der Fastnachtswoche hat dafür gesorgt, dass viele Störche wieder zurückgekommen sind. Wenn es so kalt ist wie jetzt, lassen sich die rückkehrenden Vögel etwas länger Zeit, weil es deutlich weniger Thermik gibt. Sobald es wieder etwas wärmer wird, kommen mit Sicherheit noch mehr Störche.

Darunter könnte dann eventuell sogar der Seewoche-Storch Kassanova sein. Im vergangenen Jahr hat er mit seiner Partnerin in Altusried zum ersten Mal überhaupt für Nachwuchs gesorgt, auch wenn es nur ein Jungstorch von insgesamt drei geschafft hat. Wohin es ihn dieses Mal zieht, steht natürlich noch nicht fest. Allerdings kann er aktuell über die App „Animal Tracker“ sehr gut verfolgt werden, weil er einen Sender auf dem Rücken trägt.

Kassanova im Sommer in seinem Horst bei Altusried beim Füttern eines der Küken. Zu diesem Zeitpunkt lebten noch drei Jungvögel. Später schaffte es nur einer, den Zug in den Süden anzutreten.
Kassanova im Sommer in seinem Horst bei Altusried beim Füttern eines der Küken. Zu diesem Zeitpunkt lebten noch drei Jungvögel. Später schaffte es nur einer, den Zug in den Süden anzutreten. Bild: Matthias Jakob

Winterquartier bei Sevilla

Im September vergangenen Jahres erreichte er Cordoba. Nach kurzer Zeit zog es ihn noch etwas weiter in die Nähe von Sevilla, wo er den Winter verbrachte. In den ersten beiden Jahren flog er jeweils bis nach Marokko in die Nähe der Hauptstadt Rabat. Den vergangenen Winter verbrachte Kassanova zum ersten Mal in Südspanien, allerdings ohne Partnerin, denn die Störche fliegen alleine in ihre Winterlager.

Rückflug seit Februar

Seit Anfang Februar befindet sich der Seewoche-Storch auf dem Rückflug in Richtung Deutschland. Allerdings lässt er es im Vergleich zu den vergangenen Jahren gemächlicher angehen. Er verbrachte erneut einige Tage bei Cordoba, wie beim Hinflug. Seit dem 16. Februar zieht er jeden Tag ein kleines Stück weiter. Über den landschaftlich herrlichen See „Embalse de Buendia“ östlich von Madrid ging es über den „Molina und Alto Tajo Geopark“ und Zaragosa bis nach Lleida.

Die Spannung steigt

Wie es weitergeht, darüber kann man nur spekulieren. Im vergangenen Jahr flog Kassanova über Montpellier in Südfrankreich nach Norden und bog nach dem Genfer See in Richtung Neuenburgersee bei Neuchâtel ab. Dann ging es über Zürich bis an den Bodensee, den er bei Münsterlingen am 12. März erreichte. 18 Tage später war er dann zum ersten Mal im Horst bei Altusried registriert. Nun wird es also spannend, wohin es Kassanova in diesem Jahr zieht. Ob er auch noch dieselbe Partnerin haben wird, ist kaum zu sagen, denn die aus dem vergangenen Jahr war nicht beringt.

Ist der Bodensee sein Ziel?

Die Hoffnung ist jedenfalls da, dass er sich vielleicht sogar in der Nähe des Affenberges, wo er ja zur Welt kam, niederlassen wird. Allerdings werden auch dieses Jahr in dieser Region die meisten Horste bereits belegt sein, wenn der Seewoche-Storch ankommen wird. Doch wie heißt es so schön: Schau‘n mer mal…