Der Sieger des DVV-Pokals heißt in diesem Jahr VfB Friedrichshafen. Gegen die SVG Lüneburg holten sich die Bundesliga-Volleyballer am Sonntagabend mit einem 3:1-Sieg den 17. Titel der Vereinsgeschichte in diesem Wettbewerb. Friedrichshafen über-
zeugte vor allen in Block und Aufschlag – und im vierten Satz mit einer großen Willensleistung, denn die VfB‘ler drehten einen fast schon vorentscheidenden 13:18-Rückstand in ein 25:23.

Die Aufholjagd

Nach dem klaren Fünf-Punkte-Rückstand klappte plötzlich alles. Und vor allem klappte Lukas Maase. Der junge Deutsche servierte Lüneburg aus und blockte Ewert zur ersten Häfler Führung (20:19). Bei der SVG gingen die Angriffe daneben oder in den Block. Weil Cacic eine verunglückte Lüneburger Annahme direkt zurückschickte, hatte Friedrichshafen schon mehr als eine Hand am Pokal (22:19). Vicentin bekam schließlich den letzten Pass des Abends und verwandelte den Matchball zum 17. Pokaltitel für den VfB Friedrichshafen.

„Es ist nicht wichtig, wer den letzten Punkt macht oder wer wann einen Einfluss auf das Spiel hatte“, sagt Matchwinner Lukas Maase nach der Begegnung. „Ich hatte schon im zweiten Satz ein gutes Gefühl und bin wirklich froh, dass wir diesen Titel heute geholt haben.“

Der VfB Friedrichshafen bei der Pokalübergabe.
Der VfB Friedrichshafen bei der Pokalübergabe. Bild: Sebastian Wells

Große Erleichterung

Der Titel war eine große Erleichterung für den Club, für seine Spieler und auch für die Fans – nach einer Saison mit vielen Hürden. Als Kapitän Dejan Vincic nach dem Pokalfinale zurück in sein Hotelzimmer kam, das er sich mit Vojin Cacic teilte, musste er schmunzeln. Er blickte auf die Goldmedaille um seinen Hals und dann auf die Zimmernummer an der Tür. „419“, sagte er später. „Dass ich da nicht früher drauf gekommen bin, ich glaube ja eigentlich an solche Zeichen“, so Dejan Vincic. „Die Vier trägt Vojin auf dem Trikot, ich die Neun und wofür die Eins steht, kann man sich jetzt ja denken.“

Zeichen deuten – das wollten im Vorfeld des Pokalfinales in Mannheim viele. Fünf von sechs Spielen hatte der VfB Friedrichshafen zuvor verloren. Corona-Pausen und Verletzungen haben es den Häflern schwer gemacht. „Dejan hat die ganze Woche vor dem Finale gar nicht trainiert“, erzählte VfB-Coach Mark Lebedew später. Der Rücken hatte dem Kapitän zu schaffen gemacht. Auch in jeder freien Minute zwischen den Sätzen trug Vincic eine wärmende Bandage, um dem geschundenen Rücken eine Pause zu geben.

Viele Geschichten

Es ist eine der vielen Geschichten, die ein solches Pokalfinale schreibt. Da wäre aber auch noch die von Libero Nikola Pekovic, der die Häfler mit vollem Einsatz ins Finale brachte, dort aber aufgrund von Ligaregularien nicht mitspielen durfte. Oder aber die des verletzten Blair Bann, der so lange in der Bundesliga bei Düren spielte und endlich mit dem VfB einen Titel feiern kann. Oder aber die von Mark Lebedew, der im x-ten Anlauf auch einen Pokalsieg sein Eigen nennen darf.

Fans feierten mit Team

Die Erleichterung über den ersten Titel nach drei Jahren war an jeder Ecke zu spüren. Auch die Fans feierten ihre Spieler von der Tribüne aus. Es war auch ihr Lohn für eine Saison, bei der die Heimspiele 100 Kilometer vom eigentlichen Heimatort ausgetragen werden. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, dass sie den Pokal wieder nach Friedrichshafen geholt hat“, sagt VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt später. „Wir hatten eine große Sehnsucht nach dem Cup und sind froh, dass er nun in Friedrichshafen steht.“

Jetzt warten Play-offs

Die Nacht auf Montag verbrachte der Pokal allerdings nicht in Zimmer 419, sondern ein paar Türen weiter. Lucas Van Berkel ließ sein Schätzchen keine Sekunde aus den Augen. Auch für den Kanadier ist es der erste Titel in Deutschland, wie für viele andere Spieler im Häfler Team. Zwei Tage bekommt die Mannschaft nun frei, dann startet die Vorbereitung auf das erste Play-Off-Viertelfinale am Samstag gegen Herrsching.