Stephanie Megerle beugt sich um ein großes Insektenhotel und schaut nach dem Rechten. Um die großen und kleinen Löcher summt es mächtig. Es sind vor allem Wildbienen und Schlupfwespen, die die neuen Wohnzimmer aus Holz nutzen. Die ehemalige Badische Weinprinzessin vom Winzerverein Hagnau freut sich, dass die Wildtiere das Angebot annehmen. „Es ist super, dass sie ihre Eier in den Insektenhotels ablegen“, sagt sie. „Bis in den Sommer hinein geht das so.“ Und dann heißt es warten, denn der Nachwuchs schlüpft erst im folgenden Frühjahr.

Projekt seit 2018
Das Insektenhotel, das sich Stephanie Megerle anschaut, ist nur eines von etwa 90 in den Rebanlagen der Mitglieder des Winzervereins Hagnau. Allein in diesem Frühjahr sind 30 neue dazugekommen. Das Projekt gibt es in der Genossenschaft seit 2018. „Wir versuchen, in unseren Rebanlagen eine Artenvielfalt zu erhalten“, betont Geschäftsführer Tobias Keck. „Deshalb sind die Insektenhotels auch nicht nur ausschließlich für die Wildbienen gedacht.“ Und der Vorsitzende Karl Megerle fügt hinzu: „Wir koordinieren das Ganze jedes Jahr mit dem Landwirtschaftsamt des Bodenseekreises.“ Der Grund ist ganz einfach, denn das Projekt wird finanziell unterstützt mit Mitteln aus dem Kreispflegeprogramm für Biotop- und Landschaftspflege des Landkreises.

Schutz der Artenvielfalt
Die finanzielle Unterstützung ist für den Winzerverein Hagnau aber nur ein positiver Nebeneffekt, denn im Vordergrund steht ganz klar die Erhaltung der Biodiversität. „Man muss wissen, dass wir für die Reben die Insekten eigentlich gar nicht brauchen“, betont Karl Megerle. „Die befruchten sich mit ihren zweigeschlechtlichen Blüten nämlich selbst.“ Die Insekten können diesen Prozess allerdings unterstützen, sind aber nicht zwingend notwendig.

„Wir sind sehr bemüht, unseren CO2-Fußabdruck so neutral wie möglich zu halten“, erklärt Tobias Keck. „Das zeige sich in vielen Projekten des Winzervereins.“ Ganz aktuell wird der große Neubau mitten in Hagnau am Winzerverein begrünt, wo es nur geht. Selbst auf den Dächern werden Grünflächen angelegt. „Unsere Aufgabe ist die Erhaltung der Bodensee-Kulturlandschaft“, betont der Geschäftsführer und Stephanie Megerle fügt hinzu: „Schließlich soll es auch noch in 30 Jahren am Bodensee Weinbau geben.“

Individuelle Insektenhotels
Die Insektenhotels sind alle individuell gestaltet. Gebaut werden sie im ZFP Weißenau bei Ravensburg. Dabei wird vor allem sehr viel Holz verwendet. „Neben Holz werden zudem unter anderem Materialen wie Schilf, Bambus und Backsteine verwendet“, erklärt die ehemalige Badische Weinprinzessin. „Jedes einzelne Insektenhotel ist anders.“ Je nach Material wiegt so ein Insektenhotel durchaus auch mal bis zu 30 Kilogramm. Beim Aufstellen sei es wichtig, dass es in Richtung Südosten zeigt, damit sich in den vielen Löchern auch Insekten ansiedeln. Und da die Insektenhotels auch in jedem Garten funktionieren, stellt der Winzerverein Hagnau eines zur Verlosung bereit, die eine Seewoche-Leserin oder ein -Leser gewinnen kann (siehe Infokasten).
Insektenhotel-Projekt
In den Weinbergen rund um Hagnau stehen bereits etwa 90 Insektenhotels vor allem für Wildbienen und Schlupfwespen. Es ist ein Teil eines Projektes des Bodenseekreises, das vom Landwirtschaftsamt betreut und koordiniert wird. Finanziell unterstützt wird es mit Mitteln aus dem Kreispflegeprogramm für Biotop- und Landschaftspflege des Landkreises.
Gewinnspiel
Die Seewoche verlost ein Insektenhotel des Winzervereins Hagnau, das im ZFP Weißenau bei Ravensburg gebaut wurde. Abzuholen ist es direkt beim Winzerverein Hagnau. Achtung: Es wiegt etwa 30 Kilo. Zum Aufstellen müssen noch Holzfüße montiert werden. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail bis Monatg, 11. April, mit dem Kennwort „Insektenhotel“ und der Angabe der eigenen Adresse an:
win@seewoche.de