Als Profifußballer kam Serhiy Kosar 2017 aus der Ukraine nach Überlingen und träumte von einer Karriere im Sport. Auch wenn das nicht ganz funktionierte, hat es ihm dermaßen gut in der Bodenseeregion gefallen, dass er trotzdem geblieben ist. Mittlerweile lebt der 29-Jährige mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Denkingen. Er absolvierte zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr und danach eine Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher.
Viele Kontakte
Mittlerweile arbeitet Serhiy Kosar bei einem privaten Anbieter in der Familienhilfe und ist sehr viel im Landkreis Konstanz unterwegs. Seit dem 24. Februar ist er aber auch noch anderweitig tätig: Er hilft, wo er nur kann, um seine Landsleute vor Ort und ankommende Geflüchtete zu unterstützen. „Ich bin als Dolmetscher im Einsatz, helfe bei Behördengängen und versuche meine Freunde in Lwiw und Lutsk zu unterstützen, die dort Hilfsorganisationen gegründet haben“, erzählt er. „Hier bin ich zudem in engem Kontakt mit zahlreichen Aktionsbündnissen unter anderem in Überlingen, Pfullendorf, Villingen-Schwenningen und der Diakonie.“ Dabei hilft es dem 29-Jährigen, dass er fünf Sprachen spricht.
Eine ganz wichtige Rolle dabei spielt der FC Überlingen, bei dem Serhiy Kosar als Spieler in der Landesliga kickt. Der Fußballverein engagiert sich immens und hilft ihm sehr bei seiner Hilfe. Jetzt hat der FC Überlingen sogar extra ein Spendenkonto eingerichtet, auf das auch beim Volksbank BENEfiz Lauf jeder einzelne eine beliebige Summe einzahlen kann.

„In den vergangenen Wochen steht mein Handy kaum noch still“, sagt er. „Es gab Tage, da musste ich es bis zu vier Mal aufladen, weil ich so viel am Telefonieren bin.“ Besonders herausfordernd bei seiner Hilfe für seine Landsleute sei dabei die deutsche Bürokratie. „Ich kenne viele, die ihre Anträge bereits seit Wochen abgegeben haben“, erzählt er. „Allerdings wartet ein Großteil immer noch auf die Bewilligung und vor allem auf die Auszahlung von Hilfsgeldern.“ Solange die Situation so ist, sind die Geflüchteten auf seine Hilfe und die Unterstützung vieler Freiwilligten angewiesen, die die Familien mit Lebensmitteln und anderem unterstützen.
Fast alle wollen wieder zurück
Serhiy Kosar freut sich riesig auf den Volksbank BENEfiz Lauf. „Es ist schön, dass es auch nach vielen Wochen Krieg immer noch solche Aktionen gibt, mit denen meinen Landsleuten wirklich geholfen werden kann“, sagt er. „Vor allem deshalb, weil genau solche wichtigen Aktionen mit zunehmender Dauer des Krieges leider immer weniger werden.“ Da er sehr viel direkten Kontakt mit Ukrainerinnen und Ukrainern hat, weiß er, dass nahezu alle unbedingt wieder zurück in ihre Heimat wollen. Allerdings sei das aktuell nicht möglich.

FC Überlingen hilft immens
„Ich hoffe, dass möglichst viele Laufbegeisterte dabei sein werden und so viel Geld zusammenkommt“, sagt Serhiy Kosar. „Natürlich freue ich mich ebenfalls über jede Firma, die mitmacht, und jede private Spende.“ Jeder Cent komme direkt bei denjenigen an, die Hilfe benötigen. Durch seine persönlichen Kontakte und das Engagement des FC Überlingen sei eine unbürokratische und schnelle Hilfe möglich.