Wenn jemand vor der Europameisterschaft im dänischen Kopenhagen Hubert Merkelbach und Kilian Weise gesagt hätte, dass sie Dritte werden, hätten sie dies in dem exzellent besetzten 55 Boote umfassenden Teilnehmerfeld kaum für möglich gehalten. Im Nachhinein hätte die Bronzemedaille aber durchaus auch golden glänzen können, denn vor der letzten Wettfahrt lagen die beiden noch in Führung.
Sieg auf Zielgerade
Dafür freute sich der Top-Favorit Tonci Stipanovic aus Kroatien mit seinem Vorschoter Tudor Bilic umso mehr, denn mit dem Sieg zum Abschluss schaffte er doch noch den kaum für möglich gehaltenen Titelgewinn, weil Hubert Merkelbach nur Neunter wurde. Auch der US-Amerikaner Jack Jennings rutschte mit einem vierten Platz zum Abschluss noch knapp vor die Deutschen und sicherte sich Silber.

Es war eine Europameisterschaft mit einem wahren Wellenbad der Gefühle für fast alle Teilnehmer. Top-Favorit Tonci Stipanovic kam überhaupt nicht in die Regatta und lag nach Tag eins schon fast aussichtlos auf Platz elf. Hubert Merkelbach und Kilian Weise zeigten dagegen ihre Klasse und kamen mit den Plätzen sechs und eins auf Rang zwei. Dann kam allerdings die dritte Wettfahrt mit einem Mastbruch bei den Deutschen. Dadurch rutschten sie weit zurück, hofften aber darauf, dass es für sie überhaupt noch weitergeht. Sie schafften ein beeindruckendes Comeback und segelten in der vierten Wettfahrt als Zweiter durchs Ziel.
Zu viel Wind an Tag drei
Am dritten Tag ging aufgrund des starken Windes nichts. Eine fünfte Wettfahrt musste aber unbedingt sein, um ein Streichergebnis zu haben. Diese fand dann am Abschlusstag am Sonntag statt. Auch hier lief es für Merkelbach/Weise sehr gut. Mit Platz zwei holten sie sich die klare Tabellenführung mit drei Punkten Vorsprung auf den Zweiten Jack Jennings bei nur noch einem ausstehenden Rennen. Tonci Stipanovic hatte sogar noch fünf Punkte Rückstand.
Dann kam der verhängnisvolle letzte Start. „Es lief zunächst alles nach Plan“, sagte Hubert Merkelbach. „Doch dann nahm der Wind plötzlich zu und drehte um 50 Grad.“ Damit war die optimale Startseite links und genau dahin kamen sie nicht mehr. So war die erste Kreuz extrem schwer und Merkelbach/Weise rutschten bis auf etwa Rang 20 ab. Sie machten danach zwar noch Platz um Platz gut, aber mehr als Rang neun sprang nicht mehr heraus. Damit rutschte das Duo auf den dritten Platz ab, hielt aber den Kroaten Marin Misura auf Distanz.

Herausragendes Ergebnis
„Das Ergebnis ist absolut herausragend“, resümierte Hubert Merkelbach. „Dennoch ist ein kleiner Wermutstropfen dabei, da wir vor der letzten Wettfahrt noch vorne lagen.“ Doppelt bitter ist, dass den beiden im vergangenen Jahr bei der Europameisterschaft ein ähnlicher Fehler unterlaufen war. Nun bereitet sich der Überlinger bei einer regionalen Regatta auf die Weltmeisterschaft im September in den USA vor.