Der 3. Januar ist für alle Dart-Fans ein Feiertag: Dann nämlich findet das Finale der Weltmeisterschaft im Steel Dart im Ally Pally in London statt. Mittlerweile erfährt dieser Sport einen wahren Zulauf. Die Spieler wie Gerwyn Price, Peter Wright und Michael van Gerwen sind Superstars der Szene und das Ally Pally gilt als Mekka nicht nur für Dart-Fans. Im Alexandra Palace, wie der Ort richtig heißt, wird jedes Jahr um die Weihnachtszeit von 15. Dezember bis 3. Januar die Weltmeisterschaft ausgetragen. Die Spieler werden gefeiert und die Fans verwandeln das Ally Pally in ein Tollhaus.

Anfänge in der Werkstatt
„Das ist natürlich ein absoluter Traum für uns, einmal dorthin zu fahren“, sagt Daniel Leppert aus dem Heiligenberger Ortsteil Unterrehna. „Ich hoffe, wir schaffen es 2024 mal, aber es ist ganz schwer an Karten zu kommen.“ Der Zimmerer ist nicht nur Dart-Fan, er spielt bereits seit über zehn Jahren Steeldart. Angefangen hat alles in der eigenen Werkstatt noch in Echbeck mit den Geschwistern und mehreren Kollegen. Als er 2013 nach Unterrehna umzog, kamen immer mehr Interessierte dazu.

Zunächst wurde das Dartspielen in die Garage verlegt. Da reichte der Platz aber schon bald nicht mehr. Deshalb wurde die Sache immer professioneller. Mittlerweile hat er einen eigenen Dartraum mit Fußbodenheizung, in der zwei Scheiben hängen und eine Bar eingerichtet ist. Am 4. März dieses Jahres dann der nächste Meilenstein: Es wurde der Verein „Rähna Dart“ gegründet, der nur wenige Monate später mit einer Mannschaft in den aus der Taufe gehobenen Ligabetrieb eingestiegen ist. Dort spielen alleine drei Teams aus Bermatingen, der Rest kommt aus Tuttlingen, Neuhausen ob Eck, Ahausen, Ittendorf und eben Unterrehna.

Metallspitze & Sisalboard
„Viele kennen das Elektrodart, das man in Gaststätten oder Clubs spielen kann“, erklärt Daniel Leppert. „Steeldart ist aber etwas ganz anderes und vom Wurf her deutlich anspruchsvoller.“ Das liegt vor allem an den Pfeilen. Im sogenannten E-Dart sind die Spitzen aus Kunststoff und verhältnismäßig leicht. Im Steeldart haben sie Metallspitzen und dürfen bis zu 50 Gramm wiegen. „Durch die starre Spitze und das Sisalboard ist die Technik beim Wurf deutlich wichtiger, damit die Pfeile auch stecken bleiben“, so der Vorsitzende des Teams „Rähna Dart“. „Denn sie zählen nur dann, wenn man sie selbst aus dem Board zieht.“ Hinzu komme, dass beim Steeldart die Punkte selbst gezählt werden.
ESDL Firstlevel
Kurz vor der Corona-Pandemie haben sich einige Steeldart-Begeisterte aus der Region zusammengetan und wollten eine Liga gründen. Dieses Vorhaben hat sich dann allerdings etwas verschoben, aber seit diesem Herbst gibt es die „ESDL Firstlevel“, die der „Elektro- und Steeldart Liga“ angegliedert ist. Eine ganz wichtige Rolle dabei hatte Volker Klawitter von der „Klickers FanOase“ in Bermatingen. „Er hat sehr viel maßgeblich organisiert“, so Daniel Leppert. „Jetzt gilt es, das Ganze zu halten und eventuell sogar auszubauen.“

Organisiert wurde aber auch in Unterrehna eine ganze Menge: Jeden Freitagabend ist Training. Im Dartraum in Unterrehna kommen dabei weit mehr als nur die Teammitglieder zusammen. „Wir sind sicher im Schnitt mindestens zehn Spieler“, berichtet der Teamkapitän und Hausherr. „Es können aber auch schon mal bis zu 20 Personen werden.“ Natürlich stehe der Spaß am Dart im Vordergrund, doch die Spieler werfen definitiv mit dem nötigen Ehrgeiz auf die Scheiben. Und Steeldart soll, wenn es nach dem Team „Rähna Dart“ geht, eine feste Institution im Ort werden.
Neuer Heimspiel-Ort
Noch werden die Heimspiele im Dartraum von Daniel Leppert ausgetragen. Der Verein hat aber bereits eine größere Räumlichkeit in der Dorfmitte zugesagt bekommen, wo in Zukunft die Spieltage ausgetragen werden sollen. „Dann haben wir auch Platz für Zuschauer“, sagt Daniel Leppert. „Vielleicht können wir dort auch das eine oder andere Turnier austragen, dass unser Sport auch hier noch weiter in die Öffentlichkeit rückt.“
Nachwuchs spielt auch schon
Die Grundlagen sind auf jeden Fall gelegt. Nicht nur im Fernsehen scheint Steeldart immer mehr im Kommen zu sein. In Unterrehna gibt es auch schon Kinder, die Pfeile auf eine Sisalscheibe werfen. „Wir haben in der Garage extra eine Scheibe deutlich niedriger installiert, an der immer wieder mehrere Kinder vom Ort spielen“, so Daniel Leppert. „Es ist wirklich erstaunlich, wie motiviert und ehrgeizig sie teilweise schon dabei sind.“

Und der Ehrgeiz gilt auch für das Team „Rähna Dart“, das bereits eigene Spielshirts und Jacken produzieren lassen hat. Selbst Flights für die Dartpfeile gibt es bereits mit dem Logo des Vereins. „Es macht einfach riesigen Spaß“, so der Vorsitzende. „Die Kombination aus Präzision, Millimeterarbeit, Koordination, Konzentration und Kameradschaft ist einfach etwas ganz Außergewöhnliches.“
3. Januar: Finale im Ally Pally
Seit 15. Dezember blicken die Spieler von „Rähna Dart“ fast täglich nach London ins Ally Pally. Unter den 96 Spielern waren auch drei Deutsche am Start. Clemens Gabriel, Martin Schindler und Florian Hempel konnten dabei durchaus überzeugen. Die Spieler von „Rähna Dart“ verfolgen die Spiele dieses Jahr am Fernsehgerät. Am 3. Januar werden sie natürlich auch das große Finale schauen. Und wer weiß: Vielleicht jubeln die Spieler von „Rähna Dart“ dann 2024 tatsächlich nicht nur im Dartraum von Daniel Leppert, sondern direkt im Ally Pally aus dem Zuschauerraum.
Rähna Dart
Neun Spieler haben sich in Unterrehna im März zusammengetan und den Verein „Rähna Dart“ gegründet. Mit dabei sind Daniel, Andreas und Thomas Leppert sowie Roland Brauer, Joachim Huss, Marc und Patrick Schraivogel, Nico Hübschle und Alexander Stöckler. Die Spieler des Teams kommen aus Unterrehna, Heiligenberg, aber auch aus Kluftern, Illmensee und Salem. Seit Herbst spielt die Mannschaft in der Liga „ESDL First Level“ mit sieben weiteren Teams. Informationen zur Liga und zu den Teams gibt es im Internet unter:
www.esdl-firstlevel.de/steel-darts
Steeldart
Steeldarts haben eine Spitze aus Metall, eine Länge von bis zu 30,5 Millimetern und dürfen 50 Gramm nicht überschreiten, wobei die meisten Darts um die 25 Gramm wiegen. Damit ein Wurf gewertet wird, muss der Pfeil bis zum Herausziehen durch den Spieler im Dartboard stecken bleiben. Jeder Spieler wirft immer maximal drei Mal in Folge. Im Standardspiel wird von 501 rückwärts gespielt, wobei der letzte Dart in einem Doppelfeld stecken muss, um exakt die Punktzahl 0 zu erreichen.