Die Schauspielerin Maria Furtwängler brachte es einmal auf den Punkt: „Dieter Kosslick ist eine lebende Imagekampagne für den Kinofilm.“ Treffender hätte sie es damals kaum ausdrücken können. Der Mann mit dem roten Schal, der zu seinem Charakterzug wurde, leitete mit seiner offenen Art die Filmfestspiele in Berlin von 2001 bis 2019. Vergangenes Jahr ist sein Buch „Immer auf dem Teppich bleiben“ erschienen, das er am Donnerstag, 21. April, um 19 Uhr in einem Gespräch mit Seewoche-Redakteur Reiner Jäckle im Theatersaal im Augustinum Meersburg vorstellen wird. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Literatur-Reihe „Auf ein Buch mit...“ statt, die vom Augustinum Meersburg und dem Kulturverein Meersburg organisiert wird.

Geschichten aus dem Leben

In seinem 336 Seiten starken Buch erzählt Dieter Kosslick aus seinem Leben: von seiner Kindheit in der vom Krieg gezeichneten badisch-schwäbischen Provinz, von erschlichenen Kinobesuchen, von seinem Ausflug in die Hamburger Politik, vom Kampf gegen das Atomkraftwerk Brokdorf und von seinem Engagement für den Low-Budget-Film. Nach seinem Aufstieg zum Berlinale-Direktor machte er Menschenwürde, Toleranz und Diversität zu den Maximen des Festivals.

Dieter Kosslicks Engagement und Interesse an gesellschaftlichen Themen ist ungebrochen. So setzt er sich für Nachhaltigkeit in der Nahrungsmittel- und Filmproduktion ein. Und er erklärt, wie das Kino die Herausforderungen durch die Streaming-Anbieter meistern kann, sowie warum sich das System der Filmförderung radikal ändern muss. Einmal mehr trifft er damit den Nerv der Zeit.

Ein Blick hinter die Kulissen

Dieter Kosslick lässt an diesem Abend die Besucher im Augustinum Meersburg hinter den Vorhang des größten Zuschauerfestivals der Welt blicken, das er 18 Jahre lang leitete. Liebeserklärung und Appell zugleich führt sein Buch auf höchst unterhaltsame Weise vor Augen, was es dem Kino zu verdanken gibt und warum man es unbedingt retten sollte.