Ein Leben ohne Fußball können sich Emilio und Tammo Schiertz aus Salem-Weildorf überhaupt nicht vorstellen. Kein Wunder, denn die 14-jährigen Zwillinge machen in ihrer Freizeit fast nichts anderes. „Selbst wenn sie mal nicht im Training sind, gehen sie auf den Fußballplatz und kicken dort“, verrät ihr Vater Konrad. „Sie schauen sich auf Youtube Trainingsübungen an und setzen sie dann dort um.“

Selbstständiges Training

Angefangen habe das, als Corona losging. Die Trainingseinheiten sind damals ausgefallen und die beiden wollten aber unbedingt weiterspielen. „Sie sind dann immer mal wieder mit dem Ball zwei oder drei Stunden verschwunden“, erinnert sich Mutter Rita. „Wenn sie es nicht machen, dann fehlt ihnen was.“ Und das zeige sich dann in Form von schlechter Laune.

Hier ein Bild mit den Zwillingen: Im Vordergrund (Nummer 3) ist Emilio und im Zweikampf Tammo Schiertz zu sehen.
Hier ein Bild mit den Zwillingen: Im Vordergrund (Nummer 3) ist Emilio und im Zweikampf Tammo Schiertz zu sehen. Bild: sbfv

Der positive Nebeneffekt: Durch diese Trainingseinheiten haben sich Emilio und Tammo Schiertz technisch immens weiterentwickelt. Die beiden sind auf der einen Seite im positiven Sinne fußballverrückt. Auf der anderen Seite sind sie aber auch erfolgreich damit, denn in diesem Jahr haben sie mit der U15 des FC Radolfzell den Verbandspokal gewonnen. Damit geben sich die beiden aber keinesfalls zufrieden. „Unser Traum wäre es, einmal für den FC Liverpool zu spielen“, sagt Tammo Schiertz. „Vielleicht auch noch beim FC Chelsea, Hauptsache Premier League“, fügt sein Bruder Emilio hinzu.

Der Weg zum SC Freiburg

Zur Realisierung dieses Traumes haben die zwei Weildorfer aktuell zwei Riesenschritte gemacht. Zum einen werden sie ab kommender Saison für den SC Freiburg in der Regionalliga spielen – das ist die höchste Liga im U15-Bereich mit Nachwuchs-Teams aus zahlreichen Bundesliga-Talentschmieden – und zum anderen haben beide eine Einladung zum U15-DFB-Lehrgang im August nach Barsinghausen erhalten. Dort werden die zukünftigen Nationalspieler nominiert.

Emilio Schiertz wechselt mit seinem Bruder in die U15-Regionalliga zum SC Freiburg.
Emilio Schiertz wechselt mit seinem Bruder in die U15-Regionalliga zum SC Freiburg. Bild: Jäckle, Reiner

Trainingsfleiß

Angefangen haben sie beim FC Beuren-Weildorf bei den Bambinis. Seitdem dreht sich in ihrer Freizeit alles um das runde Leder. Mittlerweile absolvieren sie drei bis vier Trainings in der Woche und an den Wochenenden stehen während der Saison Spiele an. Von Vorteil war lange Jahre, dass Vater Konrad ihr Trainer war. Doch das änderte sich bald, denn die Zwillinge wechselten von Salem zum FC Radolfzell. Schon damals war das ein immenser Aufwand zum Fahren. Dieser wird bei zwei bis drei Trainingseinheiten in der Woche in Freiburg nun noch größer werden.

Tammo Schiertz freut sich auf seie Zeit beim SC Freiburg.
Tammo Schiertz freut sich auf seie Zeit beim SC Freiburg. Bild: Jäckle, Reiner

Was für die Zwillinge deutlicher Mehraufwand bedeutet, ist für die Eltern sogar eine Entlastung: „Bislang haben wir unsere Kinder immer nach Radolfzell ins Training gefahren“, berichtet Mutter Rita. „Jetzt werden sie von einem kleinen Bus vom SC Freiburg in Überlingen abgeholt und auch wieder dorthin gebracht.“ Sie sei dankbar, dass die Breisgauer ihnen da so entgegenkommen, denn die Familie hat für die Fußballleidenschaft ihrer beiden Jungs bereits tausende von Kilometern zurückgelegt.

Sehr viel Fahrerei

Die beiden sind sich darüber bewusst, dass ihre Eltern ihnen jede Menge ermöglichen. Ein deutlich näheres Ziel von Emilio und Tammo Schiertz ist, dass sie den Sprung in das Internat der Fußballschule Freiburg schaffen werden. Dieses beginnt mit der U16. Bis dahin müssen sie auf jeden Fall noch ein Jahr die Fahrerei zum Training in Kauf nehmen.