Die silbrig-weißen, fadenartigen Samenstände der Waldrebe (Clematis) leuchten in der Frühlingssonne wie kleine Wattebäusche. Die Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba) ist eine starkwüchsige Kletterpflanze und bildet oft richtige Lianen aus. Aufgrund ihres ausgeprägten Wachstums kann der reich verzweigte Klimmstrauch Bäume und Sträucher in kurzer Zeit überwachsen und diese aufgrund des Lichtmangels zum Absterben bringen.

In kürzester Zeit überwuchern Waldreben Bäume und Sträucher.
In kürzester Zeit überwuchern Waldreben Bäume und Sträucher. Bild: Sandra Häusler

Waldränder & Böschungen

Vielerorts, vor allem in der Bodenseeregion, ist die Gewöhnliche Waldrebe an halbschattigen Waldrandrändern und Böschungen zu finden und anhand ihrer charakteristischen Samenstände leicht zu erkennen. Wer jetzt noch auf der Suche nach frühlingshaften oder österlichen Dekoideen oder einem Kranz ist, kann diese mit wenigen Handgriffen daraus selbst gestalten. Jetzt sind die Waldrebenäste vom Winter noch feucht und biegsam. Sobald die Waldrebe beginnt, Blätter zu treiben, steckt sie ihre Wuchskraft in die Ausbildung der Blätter und sollte nicht mehr geschnitten werden.

Alles, was man benötigt, um die Lianen am Boden abzuschneiden, ist eine Gartenschere. Natürlich gilt hier, wie immer beim Sammeln von wilden Pflanzen, dass der Strauch dabei nicht beschädigt und nur die Menge für den Haushaltsgebrauch gesammelt werden sollte. Zugegeben, ein bisschen Muskelkraft erfordert es schon, die abgeschnittenen Lianen aus dem Geäst der Büsche und Bäume zu ziehen. Manchmal muss man sich sogar mit dem ganzen Körpergewicht an die Lianen hängen, weil sie dermaßen verwachsen sind, doch der Körpereinsatz lohnt sich.

Beim Wickeln der Waldrebenkugeln wird der Astanfang in die Kugel gesteckt, dann rundherum „auf Zug“ gewickelt und das Astende wieder hineingesteckt.
Beim Wickeln der Waldrebenkugeln wird der Astanfang in die Kugel gesteckt, dann rundherum „auf Zug“ gewickelt und das Astende wieder hineingesteckt. Bild: Sandra Häusler

Gestalten ohne Bindedraht

Am Boden können die Waldreben zunächst nach Aststärke sortiert werden. Die dünneren Waldrebenäste lassen sich zu einem filigranen Kranz formen. Wer es lieber kräftiger mag, nimmt dafür die stärkeren Lianen. In der Gestaltung mit Waldreben ist kein Bindedraht erforderlich, denn durch spiralförmiges Umschlingen verhaken sich die Waldreben ganz natürlich. In der Gestaltung der Waldrebenkränze sind der Fantasie keine gestalterischen Grenzen gesetzt. Zum Verzieren bieten sich ausgewaschene Eierschalen vom Kochen und Backen oder die beim letzten Spaziergang gefundenen leeren Schneckenhäuschen oder Moos an.

Waldrebenkranz mit Straußenei, Perlhuhnfedern und Flechten.
Waldrebenkranz mit Straußenei, Perlhuhnfedern und Flechten. Bild: Sandra Häusler

Dekorative Waldrebenkugeln

Für die stattlichen Waldrebenkugeln wird zunächst ein Ball aus den dünneren Ästen geformt. Dieser wird dann mit dickeren Ästen auf Zug kreisrund umschlungen. Hierbei wird jeweils der Astanfang in das Waldrebengeflecht hineingesteckt, dann rund umwickelt, bis das Astende dann wieder zwischen die Äste der Kugel gesteckt wird. Waldrebenkugeln können im Freien einige Jahre überdauern, durch die Witterung verändern sie ihr Aussehen und altern in natürlicher Schönheit.