Angeln, das ist ein Sport, von dem immer sagt, dass man extrem Geduld benötigt. Aber ein frischer Fisch in der Pfanne oder auf dem Grill ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Wie aber geht das ohne Angelschein? Ganz einfach: In Deutschland gibt es mehrere Weiher, die Angeln ohne Angelschein anbieten. Einer davon ist der Forellenteich Lellwangen. Er ist perfekt geeignet, um herauszufinden, ob man Spaß daran hat, zu angeln. Und zwar mit allem, was dazugehört.

Bild: Jäckle, Reiner

Equipment vor Ort

Eine größere Vorbereitung ist vor einem Besuch nicht nötig, denn das komplette Equipment kann man vor Ort ausleihen – inklusive kurze Einweisung. „Hier bieten sich vor allem die Nachmittage am Donnerstag und Freitag an“, erklärt Tobias Jäckle, der in seine dritte Saison als Pächter geht. Er betreibt den Forellenteich Lellwangen mit seiner ganzen Familie und einigen Mitarbeitern. „Es gibt ein paar Grundregeln, die man beachten muss“, sagt Tobias Jäckle weiter. „Dabei helfen wir auch gerne.“

Video: Jäckle, Reiner

Zunächst wird die Funktion einer Angel erklärt und wie man den Haken ins Wasser schmeißt. Natürlich muss vorher der passende Köder angebracht werden. Die nächste Grundregel ist, dass, wenn man einen Fisch an der Angel hat, diesen unbedingt mit einem Kescher aus dem Wasser ziehen muss, um ihm Schmerzen zu ersparen. Dann wird er so schnell wie möglich gekeult, also betäubt. Dies funktioniert durch einen harten Schlag mit einem Holzstock auf den Kopf. Damit der Saibling anschließend sauber ausbluten kann, folgt ein Herzstich oder ein Kiemenschnitt.

So kommen die Saiblinge in den Forellenteich Lellwangen: Über eine Rutsche geht es vom Tank auf einem Lkw ins Wasser.
So kommen die Saiblinge in den Forellenteich Lellwangen: Über eine Rutsche geht es vom Tank auf einem Lkw ins Wasser. Bild: Jäckle, Reiner

Praktische Umsetzung

Soweit zur Theorie: Nun geht es an die Umsetzung der Ausführungen. Schon beim Ausschmeißen wird klar, dass dies ein wenig Übung benötigt. Als der Haken aber zum ersten Mal im Wasser landet, dauert es keine zwei Minuten, bis es plötzlich ziemlich heftig an der Angel zieht. Sofort kommt die Anweisung: „Langsam, keine Hektik!“ Der Saibling zieht kräftig. Langsam wird die Angelschnur aufgewickelt. Der Saibling taucht mehrmals an der Wasseroberfläche auf und windet sich. Der Haken aber hat sich fest im Maul verhakt.

Wie war das nochmal? Ach ja – der Fisch muss mir dem Kescher aus dem Wasser geholt werden. Deshalb ist es gut, wenn man nicht alleine zum Angeln geht. Der Kescher wird ins Wasser getaucht und der Saibling schwimmt immer näher an Land. Dann zappelt er im Netz und wird vorsichtig aus dem Wasser gehoben. Nun wird er schnellstmöglich erlöst. Zuerst mit dem Holzstock, dann mit dem Kiemenschnitt.

Stefania Caré mit einem mehr als Drei-Kilo Saibling, der im vergangenen Frühjahr gefangen wurde. So große Fische gibt es momentan nicht mehr. Bild: Reiner Jäckle
Stefania Caré mit einem mehr als Drei-Kilo Saibling, der im vergangenen Frühjahr gefangen wurde. So große Fische gibt es momentan nicht mehr. Bild: Reiner Jäckle Bild: Jäckle, Reiner

Der erste selbstgefangene Fisch

Und dann liegt da. Der erste selbstgefangene Saibling in dieser Saison. Es ist ein stattliches Exemplar von etwa einem Kilo – und sieht aus wie im Bilderbuch mit schimmernder Haut und rosa Punkten. Dann geht es wieder von vorne los: Angelhaken reinschmeißen, kurz warten, ein Biss und den Saibling herausziehen. Irgendwie funktioniert das am Forellenteich fast schon im Akkord. Da stellt sich schon die Frage, warum häufig gesagt wird, dass Angler vor allem Geduld brauchen.

Video: Jäckle, Reiner

Tobias Jäckle hat da aber eine ganz einfache Erklärung: „Saiblinge sind Raubfische, die sich im kalten Wasser wohlfühlen und sehr aktiv sind“, sagt er. „Gerade im Frühjahr, wenn das Wasser deutlich unter zehn Grad hat, beißen sie daher in der Regel extrem gut.“ Und da es sich um frisch eingesetzte Saiblinge handelt, sind sie auch noch neugierig. Deshalb gebe es vor allem im März und April fast schon eine Fang-Garantie. Und wenn es mal nicht klappt, dann hat der Pächter auch noch eine Hintertür parat, denn in zwei Rückhaltebecken gibt es auch noch Saiblinge, die mit dem Kescher gefangen werden können. „Es muss also keiner ohne Fisch vom Forellenteich“, sagt Tobias Jäckle.

Pächter Tobias Jäckle (Mitte) mit seiner Frau Stefania Caré, seinem Vater Peter Jäckle und den beiden Kindern.
Pächter Tobias Jäckle (Mitte) mit seiner Frau Stefania Caré, seinem Vater Peter Jäckle und den beiden Kindern. Bild: Jäckle, Reiner

Bezahlen & Ausnehmen

Wenn man genügend Fisch gefangen hat, wartet der zweite Teil. Zum einen muss der Fang zunächst gewogen und bezahlt werden und zum anderen können die Saiblinge direkt vor Ort ausgenommen werden. Auch hier steht das Team vom Forellenteich mit Rat und Tat zur Seite. Damit wird das Erlebnis Angeln abgerundet, denn beim Verlassen des Weihers, hat man fertig verarbeitete Saiblinge, die sofort in die Pfanne oder auf den Grill können. Und diese Fische schmecken mindestens doppelt so gut, denn man kann mit Fug und Recht behaupten, dass man sie selbst gefangen hat.